Lübeck – „Wir sind im Abstiegskampf!“, sagte Denny Skwierczynski, Trainer des Regionalligisten VfB Lübeck nach dem vergangenen Wochenende bei HL-SPORTS. Der 42-Jährige warnte bereits vor Wochen, dass man aufpassen müsse, nicht in den Tabellenkeller zu rutschen. Die Grün-Weißen sind zwar aktuell auf Rang 10, doch der Abstand auf einen Abstiegsplatz beträgt nur noch vier Punkte und die Konkurrenz punktet. Das tut der VfB nur zaghaft. Aus den sechs Spielen nach der Winterpause holte das Team von der Lohmühle nur sechs Zähler. Ein Sieg und drei Unentschieden waren darunter.

Am Freitag um 19.30 Uhr kommt der BV Cloppenburg auf die Lohmühle. Die Niedersachsen stehen auf dem vorletzten Platz der 4. Liga und können mit zwölf Punkten Rückstand schon fast für die Oberliga planen. Die Gäste haben also nichts zu verlieren, können befreit aufspielen. Siegen die Lübecker, versöhnen sie die eigenen Fans und wären dem Klassenerhalt einen Schritt näher. Kapitän Moritz Marheineke (Foto) appelliert an die Mannschaftskameraden und Fans: „Wir müssen Freitagabend alles reinhauen und Vollgas geben. Unsere Fans haben uns in Wolfsburg 90 Minuten lang unterstützt. Das war beeindruckend. So eine Unterstützung tut im Abstiegskampf extrem gut.“

Trainer Skwierczynski weiter: „Man muss anerkennen, dass wir nach unten schauen müssen und dabei gefordert sind. Alle müssen jetzt zusammenstehen und ich hoffe, dass, wenn auch die letzten Spiele nicht so gut liefen, unsere Fans uns gegen Cloppenburg zahlreich unterstützen. Auf dem Platz müssen dafür andere Tugenden aufgelegt werden. Jeder erwartet, dass wir gewinnen, das erhöht den Druck und so viel können wir dabei nicht gewinnen. Vor allem muss klar sein, dass es keinen Leckerbissen geben wird. Das Hinspiel gewannen wir knapp mit 2:1 und der BVC ist ein unangenehmer Gegner. Wir müssen trotzdem Ruhe bewahren und um jeden Millimeter kämpfen.“

HL-SPORTS traf Sportvorstand Wolf Müller zum Interview.

HL-SPORTS: Hallo Wolf, wie lief die bisherige Saison aus deiner Sicht?

Wolf Müller: „Die bisherige Saison ist ein Abbild der gegenwärtigen tabellarischen Situation. Wir befinden uns im Mittelfeld der Tabelle, haben einen großen Abstand nach oben und einen kleinen Abstand nach unten.“

HL-SPORTS: Es gab einige Vorfälle in der Mannschaft wie zum Beispiel mit Marcello Meyer, Maurice Maletzki und Andre Senger, die alle kurzfristig einen Dämpfer mit einer Suspendierung erhalten haben, diese aber schnell wieder aufgehoben wurden. Was war der Anlass für diese Maßnahme und gibt es ein Disziplin-Problem?

Wolf Müller: „Was Anlass für die jeweilige Maßnahme war, haben wir mit den betreffenden Spielern intern diskutiert. Als Verein erwarten wir jedoch von unseren Spielern, dass sie uns auf und neben dem Platz angemessen repräsentieren. Ein Disziplin-Problem kann ich dabei nicht ausmachen.“

HL-SPORTS: Die Vertragsverhandlungen mit Spielern wurden momentan auf Eis gelegt. Warum und wann kann man die nächsten Gespräche erwarten?
 
Wolf Müller: „Die Gespräche mit den Spielern laufen punktuell bereits wieder. Uns entstand der Eindruck, dass es dem einen oder anderen Spieler gut täte, sich zunächst auf das Wesentliche, nämlich das Fußballspielen zu konzentrieren. Daher haben wir die Gespräche temporär ausgesetzt und führen sie nun mit Bedacht weiter.“

HL-SPORTS: Wie funktioniert aktuell die Kommunikation zwischen eurem neuen Trainer Rolf Landerl, dir und Denny Skwierczynski. Ist euer aktueller Coach überhaupt in die Planungen eingebunden und wann kann man den neuen Mann an der Seitenlinie mal in Lübeck treffen?

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Wolf Müller: „Wir korrespondieren täglich über die verschiedensten Medien. Hierbei tauschen wir uns über Alltägliches, aber auch über Zukünftiges aus. Rolf und ich legen insbesondere bei der Einschätzung des aktuellen Kaders einen großen Wert auf Dennys Meinung. Er ist schließlich derjenige, der am nähesten an den Spielern dran ist.“
 
HL-SPORTS: Bezüglich neuer Spieler wurde angekündigt, dass es drei bis vier Verstärkungen geben soll. Welche Voraussetzungen müssen die neuen Kicker mitbringen, damit sie das grün-weiße Trikot tragen dürfen?

Wolf Müller: „Sie müssen besser als die aktuellen Spieler sein, eine hohe Identifikation mit dem Verein an den Tag legen, leidenschaftlichen Fußball lieben, eine Siegermentalität mitbringen und es als Anerkennung verstehen, für diesen tollen Verein spielen zu dürfen.“

HL-SPORTS: Du bist beruflich und familiär sehr eingespannt. Wie sieht dein Tagesablauf aus und wie schaffst du dich dabei noch mit Spielern, Trainern, Vorstandskollegen abzustimmen?
 
Wolf Müller: „Ich erwarte von mir dasselbe, was ich auch von meinen Vorstandskollegen, den Angestellten des Vereins, den Trainern und den Spielern erwarte: 100 Prozent für unseren Verein. Dabei ist es nicht von Belang, wie lang mein Tag oder der Tag meiner Vorstandskollegen tatsächlich ist. Wir schauen nicht auf die Uhr, weil wir es schlichtweg gerne und aus Verbundenheit zum Verein machen.“

HL-SPORTS: Bleibst du in der kommenden Saison Sportvorstand beim VfB?

Wolf Müller: „Ja.“
 
HL-SPORTS: Euer Gegner im Pokalfinale steht fest. Was denkst du über den Club und wie schwer wird es vor eigenem Publikum wieder in den DFB-Pokal einzuziehen?

Wolf Müller: „Mit dieser Frage beschäftige ich mich zurzeit überhaupt nicht. Mein und unser Fokus liegt auf dem Ligaalltag. Dort wollen wir punkten und uns entwickeln. Wenn wir das hinbekommen, bin ich sehr optimistisch, dass wir auch das Finale gewinnen können. Dass diese Mannschaft Pokalmentalität hat, hat sie bereits in der Saison eindrucksvoll und mehrfach bewiesen.“

HL-SPORTS: Was denkst du über den Aufstieg in diesem Jahr. Wer wird am Ende die Nase vorne haben?

Wolf Müller: „Ich denke, dass Oldenburg bis zum Schluss vorne bleiben wird. Ob sie auch aufsteigen, steht auf einem anderen Blatt. Das hängt letztlich auch entscheidend vom Gegner in den K.o.-Spielen ab.“

HL-SPORTS: Euer nächstes Heimspiel ist gegen BV Cloppenburg. So ganz abgeschrieben sind die Niedersachsen noch nicht, stehen aber mit dem Rücken zur Wand und müssen punkten. Was erhoffst du dir von diesem Heimspiel eurer Mannschaft?

Wolf Müller: „Drei Punkte.“

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