Lübeck – Heute um 12 Uhr führt Kambiz Tafazoli (Foto) wieder seine Jungs auf das Feld. Dieses Mal geht es beim Eichholzer SV um Punkte in der Kreisliga. Eine Saison, die völlig verkorkst ist und doch noch ein gutes Ende finden könnte. Das Pokalfinale gegen den TSV Travemünde hat der TSV Siems erreicht und hofft darauf, im Trave-Derby einen Glückstag zu erreichen. Der Kapitän im Interview.

HL-SPORTS: Hallo Kambiz, du bist Kapitän. Wie leidvoll ist dieses Amt in dieser Saison für dich?

Kambiz Tafazoli: „Diese Saison ist mit Abstand die Schwierigste gewesen. Es hat vorne und hinten einfach nicht gepasst und geklappt. Wir haben unsere Ziele völlig verpasst. Zwar begann alles sehr gut, aber mit den ersten Niederlagen, kam direkt Unruhe auf. Was bei uns dann Ende Oktober passiert ist, kannte ich bis dato auch noch nicht. Man lernt ja nie aus. Wir wollten den Kader mit namenhaften Spielern verbreitern. Leider hat die gesamte Konstellation nicht gefruchtet. Dass es mir sehr nah ging, ist eigentlich eher zweitrangig. Ich wollte noch einmal eine richtig geile Saison mit den Jungs spielen. Im Nachhinein betrachtet, frag auch ich mich, ob ich als Kapitän alles richtig gemacht habe. Auch ich kann mich da nicht völlig von abzweigen.“

HL-SPORTS: In Siems spricht man seit Jahren vom Aufstieg. Funktioniert hat es bisher nicht. Woran liegt das?

Kambiz Tafazoli: „Wir haben vor drei Jahren einen Umbruch in Siems gestartet, wo wir mit den A-Jugendlichen ein neues Konzept begannen. Dassvs ein sofortiger Aufstieg nicht gleich möglich war, ist uns allen bewusst gewesen und war auch Utopisch. Dementsprechend war das erste Jahr eine reine Eingewöhnungsphase im Herrenbereich, die sehr gut funktioniert hat. Auch im zweiten Jahr sah es sehr gut aus und wer weiß, was passiert wäre, wenn, ich nenne es mal bewusst „Schicksalsdinge“, passiert wären. Diese Saison wollten wir die Mission Aufstieg wagen. Dass es nicht einfach werden würde, wussten wir, da mit Travemünde und ihrem neuen Trainergespann eine weitere Macht in die Kreisliga kam. Neben Stockelsdorf, Dornbreite II und Rapid waren es somit fünf Mannschaften, die den Aufstieg in Angriff nahmen. Die Kreisliga hat sich von Jahr zu Jahr stark verbessert und alle haben aufgerüstet. Wie schon erwähnt, hat es einfach nicht sein sollen mit der Mischung im Team. Es sind alles gute Jungs, nur wenn die Harmonie nicht passt, passt es einfach nicht. Was wir zudem leider nicht voll bedacht haben war, dass die meisten Ex-A-Jugendlichen anfangen z. B. zu studieren, so dass es bei weiteren Reisen für Studenten immer schwieriger wird, zum Training oder Spiel zu kommen.“

HL-SPORTS: Euer Trainer hat zum Saisonende seinen Abschied angekündigt. Du bleibst dem Verein erhalten. Was wünscht dir von eurem neuen Coach?

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Kambiz Tafazoli: „In erster Linie möchte ich mich bei Susanne und Thomas schon einmal rechtherzlich bedanken für alles was sie im gesamten Verein geleistet haben. Das nun nach fast 20 Jahren einmal eine Pause sein muss, haben sich beide redlich verdient. Ich würde mir persönlich wünschen, dass sie dem Verein weiterhin zur Verfügung stehen und vielleicht irgendwann eine neue Aufgabe wieder übernehmen. Ich habe keinen speziellen Wunsch an den neuen Trainer. Ich wünsche mir nur nicht nochmal so eine Saison wie diese.“

HL-SPORTS: Du bist selbst Trainer der Verbandsliga-Frauenmannschaft und ihr könnt den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Wie schwer wird das für euch?

Kambiz Tafazoli: „Wir haben so viele unnötige Punkte liegen lassen und sind auf den zweiten Platz abgerutscht. Mit dem Sieg gegen Neuenbrook haben wir die Meisterschaft nochmals spannend gemacht. Dennoch muss man eingestehen, dass Neuenbrook nicht umsonst Spitzenreiter ist. Sie spielen eine klasse Saison und hätten sich den Titel ebenfalls verdient.“  

HL-SPORTS: Was glaubst du, was beim TSV im kompletten Fußballbereich auf die nächsten 5 Jahre möglich und realistisch ist?

Kambiz Tafazoli: „Wir müssen wieder dahin kommen, wo wir einmal waren. Beginnend im Jugendbereich bis hin zum Herrenbereich. Mit Klaus Hartwig haben wir bereits einen guten Trainer in unserer A-Jugend, die in der SH-Liga im oberen Drittel mitspielt. In unserer B- und C-Jugend haben wir Nachholarbeit zu leisten. Ich würde mir wünschen, dass wir unseren Jugendlichen im B- und C-Bereich die landeshöchste Liga bieten können, so wie es einst mal war. Zu dem wünsche ich mir, dass wir wieder eine konkurrenzfähige 1. Herren haben, die ganz oben mitspielt und das die 2. Herren weiter so erfolgreich ist wie in den letzten Jahren. Bei meiner Frauenmannschaft würde ich aktuell nicht viel ändern wollen, da wir eine gute Basis haben.“

HL-SPORTS: Danke für das Interview.

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