Lübeck – Nicht wenige Trainer können von sich behaupten, in drei Jahren gleich drei Titel zu holen. Andreas Passow von der SG Ratekau-Strand kann es, doch nun ist für den Erfolgstrainer des Frauen-SH-Ligisten Schluss. Nach dem letzten Spieltag am 8. Mai macht er Platz für einen neuen Coach. Aus eigenem Antrieb, nach drei Jahren Ratekau und insgesamt 35 Jahren an der Seitenlinie. Und seine Mannschaft machte ihm zum Abschluss das wohl beste Geschenk, welches man sich als Trainer wünschen kann.

„Dies hatte ich für mich schon vor einiger Zeit beschlossen“, sagte Passow im Gespräch mit HL-SPORTS: „Jetzt möchte ich mich auf die Arbeit im Abteilungsvorstand des Lübecker SC konzentrieren und meine Erfahrungen weitergeben.“ Der Entschluss sei früh in diesem Jahr gefallen, Ende März wurde die Mannschaft von ihm informiert: „Rechtzeitig zu den Topspielen, so dass die Mädels den Kopf frei hatten.“ Ein richtiger Entschluss, wie die Ergebnisse der letzten Wochen zeigen.

2013 übernahm Passow den damaligen Vizemeister der Frauen-SH-Liga, führte ihn direkt in seinem ersten Trainerjahr zur Meisterschaft. Die Saison drauf verlief mit Rang sechs eher enttäuschend, allerdings konnte man im Cup Meister der Meister triumphieren. Dennoch änderte man an der Rosenstraße vor der noch laufenden Saison einiges. Die Vorbereitung wurde kürzer, die Testspiele weniger, der Kader breiter und mit Maik Lietzau ein Passow gleich gestellter Trainer engagiert. „Ich wollte nochmal etwas verändern, neue Impulse setzen“, sagte der spätere Meistertrainer vor der Saison – ein Umstand, welcher ihm offensichtlich gut geglückt ist, wenn man das Ergebnis mit der insgesamt dritten Ratekauer Meisterschaft (nach 2012 und 2014) so betrachtet.

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Die Lorbeeren allein einzuheimsen ist aber nicht Passows Art. So ist er voll des Lobes für seine Mannschaft. „Mit Kristina Scheel, mit Ronja Pajonk und Lisa Bergmann haben wir vorne Spielerinnen, die ein Spiel immer entscheiden können“, so Passow: „Und hinten steht die von Jasmine Schöning organisierte Abwehr sehr gut. Es funktioniert einfach.“ Auch die Entscheidung, Maik Lietzau mit ins Boot zu holen, bereut er nicht: „Dank Maik konnte man sich im Training noch besser organisieren, konnte so Sachen wie Torwarttraining intensiver gestalten und auch neue taktische Varianten einüben. Dies hat ganz klar zum Erfolg beigetragen.“

Nun ist für Passow also Schluss, nach -wie gesagt- 35 Jahren an der Seitenlinie. Er will sich voll und ganz auf den Lübecker SC konzentrieren, dort im Abteilungsvorstand Impulse setzen. Die geglückte Rückkehr der ersten Mannschaft in die Kreisliga soll nur der Anfang gewesen sein. An die Seitenlinie wird er wohl nicht mehr zurückkehren, auch wenn er sich ein Hintertürchen offen lässt: „In 35 Jahren war ich nie länger als ein halbes Jahr lang kein Trainer. Jetzt sollen es eigentlich andere machen, aber man weiß ja nie.“

Ein Nachfolger für Passow ist bei der SG Ratekau-Strand im Übrigen noch nicht gefunden. Doch die Suche läuft, Gespräche mit einigen Kandidaten soll es bereits gegeben haben.

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