Lübeck – Sie waren die Überflieger des Lübecker Amateur-Fußballs und legten eine tolle Erfolgsstory hin. Fast wie Borussia Lübeck vor Jahren, nur mit dem großen Unterschied, das der Spaß und die Kameradschaft der Lohn dafür war – und der Erfolg! Die „Tritte Hään“ des VfB Lübeck muss dieses Buch nun abschließen und ein neues schreiben. Der VfB Lübeck III steigt in die Kreisklasse A ab – Das steht fest.

Das erste Kapitel wurde in der Saison 2009/10 geschrieben: 1. Platz der Kreisklasse D und Aufstieg in die C-Klasse. Dort erreichte man auf Anhieb Platz 2 und stieg in die Kreisklasse B auf, wo man wieder Meister wurde und die A-Klasse rockte… Hier schafften die Grün-Weißen es auf Platz 3 und profitierten davon, dass der ATSV Stockelsdorf II als Meister nicht aufsteigen durfte; die Stockelsdorfer Erste Herren verpasste damals die Verbandsliga-Teilnahme. Profiteur davon: Der VfB Lübeck III – Vier Aufstiege in vier Jahren! Eine tolle Leistung für die Spaßtruppe, die sich aus Fans zusammenschloss. Florian Schnoor, der die Mannschaft über diese Zeit als Trainer führte, erreichte im ersten Kreisliga-Jahr Platz 6 und trat im November der Folgesaison von seinem Amt zurück. VfB-Urgestein Charly Grote übernahm und führte das Team auf Rang 8.

Die aktuelle Spielzeit war geprägt von Verletzungspech und vielen Platzverweisen, so dass das Team sich Unterstützung aus der „Fitten Hään“ und der Regionalliga-Reserve holen musste. Ein Zustand, der ab dem 13. Spieltag Platz 15 bescherte, den man nicht mehr loswurde. Grote schmiss im März dieses Jahres das Handtuch und Jan Dyballa und Timo Paarmann übernahmen, wie schon nach dem Rücktritt von Schnoor 2014. Zum ersten Mal der Geschichte der „Tritten Hään“ musste das Team ein Spiel absagen – am vergangenen Samstag, ein wichtiges Spiel – gegen den TSV Kücknitz, den man punktetechnisch hätte noch einholen können, wenn man siegreich gewesen wäre. Mit dem Nichtantritt besteht nun keine Chance mehr den Klassenerhalt zu schaffen und der Abstieg ist besiegelt.

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Paarmann sagte bereits am Freitagabend zu HL-SPORTS: „Wir haben schon im März um eine Verlegung gebettelt; leider konnten wir uns nicht einigen, da die andere Seite überhaupt keine Einsicht gezeigt hatte. Viele sind privat verhindert und verletzt! Eine unmenschlichere Anstoßzeit bekommt nur noch der TSV Travemünde hin. Leider konnten wir auch dieses Samstagsspiel trotz wochenlanger und mehrfacher Anfragen beim Gegner nicht verlegen, sodass wir dieses Mal gezwungen waren, zum ersten Mal in der Geschichte der Tritten Hään ein Pflichtspiel abzusagen. Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass es Sportsfreunde gibt, die lieber in irgendwelchen Fußball-Foren große Reden über Sportlichkeit und Gott und die Welt schwingen, aber dann, wenn es wirklich darauf ankommt, nur im eigenen Interesse handeln. Im Hobbysport ist sowas einfach nur traurig und wir werden uns dieses Verhalten sicherlich nicht abgucken. Wir wünschen allen daher ein tolles und vor allem sonniges Wochenende.“

„Als der VfB vor einiger Zeit darum bat, das Spiel zu verlegen, wusste ich schon, dass deren Spieler nicht verletzungstechnisch fehlen werden, sondern diverse, andere verschiedene Freizeitaktivitäten vorhatten – da dieses Datum aber seit Mitte letzten Jahres feststeht und seit spätestens November 2015 klar war, dass es ein sogenanntes Sechs-Punkte-Abstiegsspiel ist, sollte sich die Mannschaft lieber selber fragen, was an deren Planung und Vorbereitung auf genau diesen Spieltag "schiefgelaufen" ist. Und zweitens kann ein Fair Play-Gedanke (Verschiebung eines so dermaßen wichtigen Spieles) nicht so funktionieren. Ich habe Timo Paarmann mehrfach daraufhin gewiesen, das mir meine sechs Zwischenfahrer (Hamburg, Elmshorn, Kaltenkirchen, Kiel und Warnemünde – immerhin über ein Drittel meines aktuellen 17er Kaders) für den Rest der Serie nicht mehr so zu Verfügung stehen werden, wie am 7. Mai, da wir uns planungstechnisch auf dieses wichtige Spiel rechtzeitig vorbereitet haben und in dem Moment, wo aus einem Vorteil für den TSV ein Nachteil (VfB III wieder mit mehr Spielern und der TSV mit weniger Spielern) wird, erschließt sich mir genau dieser Fair Play Gedanke nicht mehr“, konterte Jens Offen, Trainer der Kücknitzer am Sonntagvormittag.

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