Lübeck – Da kann man doch wirklich mal sagen „Danke Schiri“. In der vergangenen Woche wurde der Film „Spielverderber an der Basis – Teil II“ der beiden Lübecker Christian Schaffrath und Nils Fabig im Volkstheater Geisler in der Innenstadt zum ersten Mal aufgeführt. HL-SPORTS sprach danach mit dem 20-Jährigen.

HL-SPORTS: Hallo Christian, Du bist einer von den Spielverderbern an der Basis, nämlich Schiedsrichter im Kreis Lübeck. Wie bist du zur Pfeife gekommen und wo wirst du eingesetzt?

Christian Schaffrath: „Ich habe in der E-Jugend mit dem Fußballspielen aufgehört, habe nach dieser Zeit aber weiterhin jedes Spiel geguckt, was im Fernsehen gezeigt wurde. Irgendwann fing ich an, mich für die Leute in den schwarzen Trikots zu interessieren. Daraufhin habe ich mir einen Verein gesucht, um Schiedsrichter zu werden. Aktuell leite ich Spiele in der Verbandsliga und den Jugend-Regionalligen. Zudem fahre ich in der SH-Liga als Assistent mit.“

HL-SPORTS: Du engagierst dich zusätzlich in der Organisation der Lübecker Schiedsrichter. Was sind deine Aufgaben?

Christian Schaffrath: „Ich bin bei uns für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dazu gehören die Gestaltung der Facebookseite und natürlich Fotos und Videos aller Art, z.B. bei Lehrgängen mit jungen Schiedsrichtern. Zudem unterstütze ich unseren Lehrstab um Marcel Colmorgen.“

HL-SPORTS: Im vergangenen Jahr habt ihr einen Film gedreht – „Spielverderber an der Basis“. Wer kam auf die Idee und was wolltet ihr damit ausdrücken?

Christian Schaffrath: „Boris Hoffmann und ich hatten fast zeitgleich die Idee, unsere vielen Aktionen um die Schiedsrichterei und vor allem die Förderung der Jungschiedsrichter in Lübeck bildlich festzuhalten. Die Planung begann Monate vorher und war sehr akribisch. Wir wollten mit der Reportage den Alltag eines jungen Schiedsrichters bei uns zeigen und mit welch schwierigen Situationen sich ein Schiedsrichter allgemein in einem Spiel konfrontiert sieht. Diesen Film haben wir stellvertretend für alle Schiedsrichter gedreht, um mehr Transparenz in unser Hobby zu bringen und hoffentlich mehr Verständnis und Anerkennung zu erzielen.“

HL-SPORTS: Wie viel Arbeit steckt hinter so einem 90-Minuten-Film und was muss man alles bedenken?

Christian Schaffrath: „Gerade bei Spielverderber an der Basis II war der Aufwand enorm. Alle Beteiligten haben sehr viel Zeit und Herzblut investiert. Vor einem Jahr fing die Planung an, die Drehzeit begann beim Weihnachtslehrabend im Dezember und endete Anfang Mai. Vorher mussten wir erst einmal mit den Veranstaltern in Düsseldorf klären, wie, was und wo wir beim Turnier filmen dürfen. Glücklicherweise zeigte man sich aber sehr kooperativ.  Auch unsere Düsseldorfer Kollegen haben uns bei diesem Vorhaben sehr unterstützt. In Düsseldorf waren wir dann mit drei Kameramännern vor Ort. Die Postproduktion war dann das Schwierigste. Tonnenweise Material während Ausbildung und Schule zu zweit in 90 Minuten zu verpacken, war enorm schwierig. Da wurde das ein oder andere EM-Spiel verpasst.“

HL-SPORTS: Wie war die Resonanz und wer hat sich bei euch danach mit Meinungen gemeldet?

Christian Schaffrath: „Schon beim ersten Teil war die Resonanz riesig. Aus der ganzen Republik erhielten wir Nachrichten und Anerkennung über den Film und unsere Arbeit. Unser Fitnesstrainer Patrick Schwengers z.B. wurde bei Facebook angeschrieben und gefragt, wie man am besten an seiner Fitness arbeiten kann.“

HL-SPORTS: Jetzt habt ihr vor einer Woche die Premiere des zweiten Teils aufgeführt. Das Volkstheater Geisler in Lübeck war bis auf den letzten Platz gefüllt. Was geht einem bei so einer Premiere durch den Kopf?

Christian Schaffrath: „Ich musste wirklich feststellen, dass ich nervöser war als bei meiner Abiturprüfung. Du musst ständig nachdenken, ob du an alles gedacht hast, was wäre wenn die Technik plötzlich ausfällt, oder der Film aus irgendeinem Grund nicht läuft. Zum Glück ist alles gut gegangen, auch Dank der tollen Unterstützung vom Volkstheater Geisler.“

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HL-SPORTS: Welche Erfahrungen habt ihr bei den Dreharbeiten erlebt?

Christian Schaffrath: „Wir haben unglaublich viel gelernt. Da keiner von uns ein gelernter Kameramann o.ä. ist, lernt man jede Minute dazu. Der Fußball auf diesem Niveau ist viel schneller und somit auch schwieriger zu filmen. Uns hat sehr gefreut, dass viele sehr interessiert waren, als wir erzählten, dass wir eine Doku über Schiedsrichter zählen. Ein Kameramann hat zudem die Erfahrung gemacht, dass der Platz zwischen den Coachingzonen sehr gefährlich sein kann.“

HL-SPORTS: Welches Feedback kam danach?

Christian Schaffrath: „Nach der Premiere haben wir viel Lob bekommen, auch von Tobias Spieler, was einen natürlich besonders freut. Ich bin gespannt, wie der Film im Internet ankommt und freue mich auf rege Diskussionen.“

HL-SPORTS: Wann und wo kann man den Film sehen?

Christian Schaffrath: „Der Film ist ab dem 16. Juli auf dem YouTube-Kanal von „TraveMedia“ zu sehen.“

HL-SPORTS: Du wurdest nach dem Film mit dem Preis „Danke Schiri“ des DFB im Kreis Lübeck ausgezeichnet. Hast du damit gerechnet und wie war das für dich?

Christian Schaffrath: „Nein auf keinen Fall. Es gibt bei uns so viele Kandidaten, die die Auszeichnung verdient haben.  Ich habe mich über die Ehrung riesig gefreut und bin sehr stolz über diese Wertschätzung. Man erfährt zum Glück öfters Anerkennung über die geleistete ehrenamtliche Arbeit, das ist auch gleich wieder Motivation, weiterzumachen. Dankbarkeit ist einer der wichtigsten Werte in unserem Leben, weshalb ich die Aktion „Danke Schiri“ nur gutheißen kann und hoffe, dass noch viele weitere „Ehrenamtler“ diese Wertschätzung erhalten.“

HL-SPORTS: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Schiedsrichter?

Christian Schaffrath: „Ich will einfach weiterhin Spaß haben und mich weiterentwickeln.“

HL-SPORTS: Abschließende Frage: Warum wird man Schiedsrichter und was kannst du Interessierten mit auf den Weg geben?

Christian Schaffrath: „Als Schiedsrichter lernst du früh, Verantwortung zu übernehmen, selbstbewusst aufzutreten und schnell Entscheidungen zu treffen. Wäre ich mit 13 nicht Schiedsrichter geworden, würden mir einige dieser Eigenschaften jetzt fehlen. Wer Fußball liebt und noch mehr Seiten kennenlernen möchte, dem rate ich dringend, Schiedsrichter zu werden, sonst verpasst man was.“

HL-SPORTS: Danke für das Interview.

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