Lübeck – Fußballer sind nicht immer einverstanden, wenn es Entscheidungen der Schiedsrichter auf dem Platz gibt. Wenn einem mal die Nerven durchgehen und jemand etwas Dummes macht, was nicht den Regeln entspricht, sind die Unparteiischen gefragt, schnell vor Ort die Situation zu entschärfen und eine Entscheidung zu treffen. Dass diese nicht immer glücklich für die Betroffenen ist, kennt jeder aus allen Sportarten. Man kann es eben nicht allen Recht machen. Die Sache kommt vor‘s Gericht und dieses befindet danach über eine eventuelle Sperre der Sportlerinnen und Sportler. Das ist in jedem Verband der verschiedensten Sportarten so.

Im Lübecker Fußball obliegt diese Kreisgerichtsbarkeit dem Vorsitzenden Rolf-Dieter Göbel und hier kam es in der letzten Zeit zu immer seltsameren Strafen. Nicht Beteiligte wurden ohne Anhörung gesperrt oder es gab auch mal bis zur einer Halbserien-Sperre nach einem „normalen“ Vergehen. Handspiele auf der Linie sind zwar nicht schön, aber muss es dafür denn gleich mehrere Partien zum Aussetzen wegen des Handspielers kommen, auch wenn das Leder doch im Tor landete?

Das sahen auch der ATSV Stockelsdorf und einige andere Vereine so und machten ihrem Unmut über die Willkür Luft. Der ehrenamtliche Göbel ließ sich aber nicht beirren und wich nicht von seiner Linie ab. Jetzt kam das Thema beim Kreistag Ende Mai zur Ansprache, wo sich ATSV-Abteilungsleiter Andreas Schlüter über dieses Thema erboste: „Es sollte doch fair bleiben und nicht willkürlich. Uns haben einfach die Entscheidungen des Kreisgerichts gestört und auch, dass nicht sachdienlich ermittelt wurde“, antwortete er auf Nachfrage von HL-SPORTS. Andere Vereine meldeten sich und beschwerten sich ebenso. Schlüter fügte hinzu: „Gegen Urteile kann man vorgehen und protestieren, doch gegen außergewöhnliche Anordnungen ist man machtlos.“ Und solche soll es aus den Reihen Göbel’s gegeben haben.

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Die Sache ging bis nach Kiel zum SHFV und es wurde ein Geheim-Treffen der Beteiligten in Malente vereinbart. Hier legte SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer dem Lübecker Göbel nahe, noch einmal darüber nachzudenken. Gegenüber HL-SPORTS bestätigte er: „Es sollte keine Schlammschlacht um den ehrenamtlichen Kreisgerichtsvorsitzenden in Lübeck geben und um dieses zu verhindern, habe ich in seine Richtung gebeten. Herr Göbel bat sich Bedenkzeit aus, hat uns aber mitgeteilt, dass er nicht von seinem Amt zurücktreten wird. Aus rechtlicher Sicht mussten wir nun den Antrag eines Vereins nachkommen und einen außerordentlichen Kreistag einberufen.“ Hier geht es nun heute um die Abwahl des Kreisgerichtsvorsitzenden. Göbel wirkt dabei entspannt und sieht dem Antrag anscheinend gelassen entgegen. Zu einer Stellungnahme bei HL-SPORTS war er jedoch nicht zu bewegen. „Bitte haben sie Verständnis dafür, dass ich mich zu dem Thema nicht äußern möchte“, antwortete er auf Nachfrage.

KFV-Vorsitzender Peter Reinecker sagte zu dem Thema: „Es hätte andere Möglichkeiten gegeben und dass es jetzt soweit kommen musste, ist sehr bedauerlich. Es gab aber auf dem letzten Kreistag ein großes Votum dafür bei nur einer Gegenstimme.“

Es wird also spannend, wenn die Lübecker Vereine sich am Abend in St. Jürgen treffen und auch das SHFV-Präsidium dabei sein wird. Präsident Meyer, Volker Marten (Vorsitzender des Verbandsgerichtes) und Geschäftsführer Jörn Felchner, der erst heute aus dem Urlaub kommt, werden der Sitzung beiwohnen. Je nachdem, wie der einzige Tagesordnungspunkt entschieden wird, kann es nach einer eventuellen Abwahl auch gleich zu einer Neuwahl eines neuen Kreisgerichtsvorsitzenden kommen.

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