Lübeck – Am Dienstagabend kam es in St. Jürgen beim außerordentlichen Kreistag zur Abwahl des Kreisgerichtsvorsitzenden Rolf-Dieter Göbel. Mit 233 Stimmen wurde der langjährige ehrenamtliche Mitarbeiter des Kreisfußballverbandes Lübeck aus seinem Amt gehoben. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu seltsamen Urteilen, die die Vereine nicht weiter hinnehmen wollten. Eine Aussprache wurde von Göbel kategorisch abgelehnt. Darum musste ein außerordentlicher Kreistag eingerufen werden. Einziger Tagesordnungspunkt war die Abwahl des Kreisgerichtsvorsitzenden (HL-SPORTS berichtete).

Gegen 19.00 Uhr versammelten sich in der Gaststätte ca. 80 Personen um bei der öffentlichen Sitzung teilzunehmen, davon waren 26 Lübecker Vereine anwesend. Der KFV-Vorsitzende Peter Reinecker (Foto) eröffnete pünktlich unter den Augen des SHFV-Präsidiums (Hans-Ludwig Meyer, Jörn Felchner und Volker Marten sowie zwei weiteren Verbandsgerichtsbeisitzern die Sitzung.

Es wurden die beiden Anträge des ATSV Stockelsdorf verlesen und danach kam es zu Diskussionen darüber. Hier äußerte sich Göbel ausführlich darüber, was einer Schlammschlacht nah kam. SHFV-Geschäftsführer Felchner unterstrich noch einmal, dass es von Verbandsseite so keine weitere Zusammenarbeit geben kann. Er bemerkte auch noch mal, dass die Möglichkeiten zu einer Aussprache abgelehnt wurden.
Patrick Thoms vom sich auflösenden FFC United brachte die Info, dass Göbel vor der Sitzung eine Selbstanzeige beim Verband gestellt hat. Nähere Hintergründe wurden hierzu aber nicht bekannt. TuS 93-Vorsitzender Friedel Schrader beantragte geheime Wahlen, die dann auch durchgeführt wurden. Das Ergebnis, was sich durch die verschiedenen Vereinsgrößen zusammensetzt lautete wie folgt: 27 Stimmen gegen eine Abwahl, 7 Enthaltungen, 3 ungültige Stimmen und 233 Stimmen für eine Abwahl des Kreisgerichtsvorsitzenden Göbel. Damit war die Sache entschieden. Meyer, der dem Abgewählten trotzdem für seine langjährige Arbeit danken wollte hatte keine Chance dieses zu tun, da Göbel wortlos die Sitzung verließ. „Ein trauriger Abschied“, sagte Boris Hoffmann als zweiter Vorsitzender des KFV und er fügte hinzu: „So einen Abgang hat jemand, der jahrzehntelang ehrenamtlich gearbeitet hat, nicht verdient.“
Auch Andreas Schlüter, der für den ATSV den Antrag gestellte hatte und damit bei vielen Vereinen auf Zustimmung traf, war nicht glücklich darüber. Zu HL-SPORTS sagte er: „Es gab heute keine Gewinner.“

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Die Sitzung wurde um 20.45 Uhr geschlossen.

Nun wird sich am Donnerstag das verbliebene Kreisgericht in Personen von Rene Klausutis (VFL Bad Schwartau), Roland Redder (Kronsforder SV), Holger Stäbler (FC Dornbreite) und Silvia Raasch (ESV Hansa) zusammensetzen und beratschlagen, wer als Nachfolger kommissarisch eingesetzt wird. Der geschäftsführende Vorstand des KFV entscheidet folgend darüber. Naheliegend wäre Klausutis, der bereits Jugendrichter ist und auch einen sehr guten Draht zu den Lübecker Vereinen vorweisen kann.

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