Norderstedt – Es ist die Runde nach der ersten Niederlage des Spitzenreiters. Am 10. Spieltag der Regionalliga Nord wird sich zeigen, ob das 1:2 des SV Meppen beim VfL Wolfsburg II Konsequenzen hat. Wie also schlägt sich der Tabellenführer nun in Havelse? Was machen die Verfolger und zu welcher Leistung ist der VfL II beim Tabellenzweiten in Lüneburg fähig?

Zusätzlich zum Liga-Vorbericht hat HL-SPORTS Felix Drinkuth (Foto) in London getroffen, wohin der Kicker von Eintracht Norderstedt nach der 1:3-Niederlage seines Teams beim VfB Lübeck einen Abstecher machte.

HL-SPORTS: Hallo Felix, du bist seit dem Sommer wieder in Norderstedt. Was hat sich seit deiner Abwesenheit in der Jugend verändert?

Felix Drinkuth: „Das ist schon ein wenig her… Die komplette Mannschaft natürlich, mein Weg zum Training beträgt zu Fuß jetzt nicht mehr fünf, sondern nur noch ein bis zwei Minuten. Der  Kunstrasen und das neue Jugendgebäude sind auch neu für mich, allerdings ist das herzliche und freundliche Miteinander immer noch das Gleiche wie früher.“

HL-SPORTS: Ihr habt am vergangenen Wochenende beim VfB Lübeck gespielt und nur du warst dabei erfolgreich. Was war da los?

Felix Drinkuth: „Für mich persönlich verlief das Spiel leider auch nicht besser, als für das gesamte Team. Ich hab zwar noch ein Tor gemacht, aber es hat leider nichts mehr am Spielverlauf ändern können. Wir waren einfach nicht aggressiv genug, haben die wichtigen Zweikämpfe nicht für uns entscheiden können, die zweiten Bälle nicht gewonnen und nach vorne keinen Spielaufbau oder Zug zum Tor gehabt. Es lief leider absolut nichts, wie wir es uns vorgestellt haben.“

HL-SPORTS: Du bist sehr familienbezogen und hast mit Reenald Koch deinen Onkel als Vereinspräsidenten. Wie sehen bei euch Familienfeiern aus und welches Thema ist da Nummer 1?

Felix Drinkuth: „Natürlich wird der Fußball in unserer Familie sehr groß geschrieben und des Öfteren fallen auch Fußballgespräche mit meinem Cousin, unserem Kapitän und meinem Onkel am Essenstisch an, aber zum Glück haben wir auch genug andere Themen in unserer Familie, die wir besprechen. Im Allgemeinen sind unsere Familientreffen immer lustig und mir persönlich auch sehr wichtig. Ich freue mich jedes Mal.“

HL-SPORTS: Du reist sehr viel und warst nach dem Lübeck-Spiel für einen Kurz-Trip in London. Was hast du dort erlebt und wo warst du bisher sonst schon so?

Felix Drinkuth: „Ja ich unternehme gerne sehr viel und probiere die fußballfreie Zeit auch zu nutzen, wie jetzt zum Beispiel nach London, wo ich eine Freundin besucht habe. Wir waren natürlich erfolgreich shoppen und sind abends ganz entspannt was trinken gegangen. Am nächsten Tag dann nochmal nett zu mittaggegessen und dann ging mein Flieger auch schon wieder zurück. Ich finde es spannend, neue Länder zu bereisen und sich dort alles anzugucken. Kanada, Brasilien, Tunesien, Barcelona, London ein paar Male schon, Wien, Mailand… Auf der Liste stehen auf jeden Fall noch Amerika, Bali und Australien.“

HL-SPORTS: Seit zwei Monaten machst du eine Ausbildung. Wie wichtig ist es für dich neben dem Fußball ein zweites Standbein zu haben?

Felix Drinkuth: „Das ist mir sehr wichtig, weil man ja nie weiß, was passiert. Das war auch einer der Hauptgründe, wieso ich wieder zurück in die Heimat wollte, um Ausbildung mit der Regionalliga zu verbinden. Ich bin jetzt 21 und nach der Ausbildung kann man immer noch mal gucken, was sich vielleicht ergibt. Aber man muss auch bedenken, dass eine Fußballerkarriere zeitlich begrenzt ist und viele damit nicht aussorgen. Da ist es mir dann doch wichtiger gefestigt im Leben zu stehen.“

HL-SPORTS: Nach deiner Zeit in der Jugend bei der Eintracht hast du für St. Pauli und Eintracht Braunschweig gekickt. Welche Erfahrungen hast du dort mitgenommen?
Felix Drinkuth: „Generell diszipliniert zu leben, da man auf vieles verzichtet. Aber ansonsten hatte ich bei beiden Vereinen eine Super-Zeit, bin fußballerisch aber auch viel wichtiger menschlich gereift. Besonders in Braunschweig bin ich noch selbstständiger geworden, durch das alleine leben in einer fremden Stadt. Aber auch da kann ich nur positiv zurückschauen. Ich habe dort sehr viele schöne Erfahrungen und Freunde fürs Leben mitgenommen.“

HL-SPORTS: Fußball scheint dir nicht zu reichen und du joggst und läufst auch Marathon. Was sind dort deine Ziele?

Felix Drinkuth: „Das ist eigentlich relativ spontan gewesen, da ich für einen Bekannten eingesprungen bin und selber mal gucken wollte, ob ich das ohne spezielle Vorbereitung schaffe. Im Endeffekt bin ich 3:44 Stunden gelaufen und habe den Spaß am ganzen Event und dem Erlebnis entdeckt. Ich will auf jeden Fall nochmal einen in New York laufen, am liebsten mit einer besseren Zeit als die Jetzige.“

HL-SPORTS: Ich kann nicht ohne Sport“ hast du mal gesagt. Wann machst und schaffst du das alles?

Felix Drunkuth: „Durch die Ausbildung musste ich natürlich alles ein wenig zurückschrauben, weil das eine komplett neue Belastung ist und ich direkt von der Ausbildung zum Training fahre; Viermal die Woche. Fitness probiere ich vor oder nach dem Training noch einzustreuen. Am freien Tag variiere ich dann gerne zwischen Schwimmen, Crossfit oder einem Hit-Training. Kickboxen mache ich gerne in der fußballfreien Zeit, also vor der Sommer und Wintervorbereitung.“

HL-SPORTS: Mit 21 Jahren hast du noch alles vor dir. Was möchtest du erreichen?

Felix Drinkuth: „Fußballerisch natürlich noch weiter entwickeln und vielleicht irgendwann mal mit Norderstedt aufsteigen, aber auf das ganze Leben bezogen: Glücklich, gesund und gefestigt im Leben stehen, durch Job, Familie, Freunde und Sport.“

HL-SPORTS: Drei Tore in der Liga hast du bisher auf dem Konto. Wovon oder besser von wem profitierst du dabei?

Felix Drinkuth: „Ich denke mir kommt es entgegen, dass unser Spiel auf die Flügel ausgerichtet ist und wir von da entweder unsere Stürmer bedienen können oder uns selber in einer guten Schussposition befinden. Ich denke generell versuchen wir auch attraktiven und schnellen Fußball nach vorne zu spielen, auch wenn uns das gegen Lübeck leider nicht gelungen ist.“

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HL-SPORTS:  Was wünscht du dir für die Zukunft?

Felix Drinkuth: „Das alle dir mir Nahe stehen gesund und glücklich bleiben, denn dann bin ich es auch.“

Die Liga-Vorschau:

Hannover 96 II – VfV Hildesheim (Sa., 13 Uhr).

Die 1:1-Unentschieden gegen Weiche Flensburg und beim BSV Rehden waren keine schlechten Ergebnisse für 96 II. Doch so richtig zufrieden war Mike Barten mit der letzten Punkteteilung nicht. „Das Remis geht in Ordnung, weil der Gegner einfach mehr investiert hat", meinte der Trainer nach den ersten Punktverlusten auf fremden Platz. Sein Team muss sich also steigern im Derby. Es geht schließlich um drei Punkte und die Sicherung des vierten Tabellenplatzes. Der Gegner ist ebenfalls seit zwei Partien sieglos: Dem 1:3 beim HSV II folgte auf eigenem Platz zuletzt ein enttäuschendes 0:0 gegen den SV Eichede.

Hamburger SV II – St. Pauli II (Sa., 13 Uhr).

Das Hamburger Derby. Dabei will der Gastgeber etwas gutmachen. Denn irgendwie war die 2:3-Niederlage bei Germania Egestorf/Langreder schon unglücklich angesichts des späten Gegentreffers. Aber sie war auch leistungsgerecht. „Ich bin sehr enttäuscht. Wir waren zu oft unkonzentriert und im Abschluss nicht konsequent genug, sodass die Niederlage nicht unverdient ist", meinte HSV-Trainer Dirk Kunert, dessen Team zuvor zwei Mal in Folge siegreich gewesen war. Beim Gegner sieht es etwas anders aus. St. Pauli hatte sechs Spiele lang nicht gewonnen (0-2-4), ehe beim 2:1 gegen den VfB Oldenburg zuletzt wieder ein Sieg gelang. Pauli-Coach Joachim Philipkowski: „Endlich. In der Defensive haben wir wenig zugelassen und uns nach vorne gute Möglichkeiten erspielt. Ich freue mich für die Jungs – da kann ich mich nur wiederholen -, die Woche für Woche guten Fußball spielen.“

Lüneburger SK – VfL Wolfsburg II (Sa., 13.30 Uhr).

Ein verdorbenes Nudelgericht, das acht Spieler zu einem kurzen Krankenhausaufenthalt gezwungen hatte, stellte das Auswärtsspiel des LSK bei der SpVgg Drochtersen/Assel (0:2) zuletzt in den Schatten. Nun geht der Tabellenzweite wieder gestärkt in das Heimspiel gegen den VfL II – und möchte nach drei Niederlagen in Folge mal wieder Punkte holen. Der Gast aus Wolfsburg allerdings auch. Er meldete sich mit einem 2:1-Heimerfolg über den Spitzenreiter SV Meppen zuletzt eindrucksvoll zurück. Nun darf er sich eigentlich keine Ausrutscher mehr erlauben, liegt der amtierende Meister doch immer noch 14 Punkte hinter dem Tabellenführer zurück.

Eintracht Braunschweig – Weiche Flensburg (Sa., 14 Uhr).

Der Gastgeber scheint auf einem guten Weg zu sein, gewann er seine sieben Punkte doch in den vergangenen vier Partien (2-1-1), nachdem er zum Saisonstart fünf Mal in Folge ohne Zähler geblieben war. Auch Weiche Flensburg hatte keinen wirklich guten Auftakt erwischt, fand allerdings längst in die Spur. Der nun seit fünf Partien unbesiegte Gast (2-3-0) reist deshalb als Tabellenfünfter nach Braunschweig. Welche Tendenz sich nun wohl bestätigt?

U.L.M. Wolfsburg – BSV Rehden (Sa., 15 Uhr).

Der Gast sammelte acht Punkte aus den vergangenen fünf Partien und verzeichnete damit einen ähnlichen Aufschwung wie sein Gegner. Nachdem U.L.M Wolfsburg mit drei Siegen in Folge überrascht hatte, war das Spiel gegen Braunschweig II zwar verloren gegangen (0:2). Doch beim 1:1 in Flensburg zeigte sich der Aufsteiger wieder in guter Form. Nun geht es für beide Teams darum, einen weiteren Schritt aus dem Tabellenkeller zu machen.

TSV Havelse – SV Meppen (So., 14 Uhr).

Das wird spannend. Neun Partien hatte der SV Meppen gewonnen, bevor er zuletzt eine 1:2- Niederlage beim VfL Wolfsburg II kassierte. Wie geht der Spitzenreiter nun um mit dem Ende der Rekordserie? Die Leistung beim amtierenden Meister war trotz der Punktverluste ordentlich – vermutlich muss sich der TSV Havelse also auf einen weiterhin ziemlich starken Gegner einstellen. Der Gastgeber, derzeit Tabellensechster, befindet sich allerdings auch in recht guter Verfassung. Und er möchte die verlorenen Punkte vom späten 1:1 bei Eintracht Braunschweig II wiederhaben – auch wenn es gegen den Spitzenreiter geht.

Eintracht Norderstedt – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 14 Uhr).

Der Zehnte empfängt den 13. – beide Teams befinden sich noch nicht in der Tabellenregion, die ihnen eigentlich zugetraut worden war. Während der Gast zuletzt zu einem 2:0- Heimerfolg gegen einen allerdings dezimierten Lüneburger SK kam, verlor die Eintracht das Derby in Lübeck mit 1:3 und kassierte die erste Niederlage nach zuvor drei ungeschlagenen Spielen. Nun will Norderstedt natürlich in die Erfolgsspur zurück, und die Spielvereinigung aus Drochtersen/Assel möchte in der Erfolgsspur bleiben. Das spricht für ein enges, spannendes Spiel.

SV Eichede – 1. FC Germania Egestorf Langreder (So., 14 Uhr).

Das Duell der Aufsteiger. Sie sollten rund zwei Monate nach Saisonbeginn zeigen, wie sehr sie sich bereits der neuen Spielklasse angepasst haben. Aber das Duell dient nicht nur der Lernkontrolle. Es geht auch um wichtige Punkte. Mit einem Sieg könnte der SV Eichede (18., 5 Punkte) oder der 1. FC Germania (16., 7 Punkte) einen Sprung in Richtung Mittelfeld unternehmen. Die perfekte Reifeprüfung also.

VfB Oldenburg – VfB Lübeck (So., 15 Uhr).

Die  für  Dietmar  Hirsch „unnötige  Niederlage“ bei  St.  Pauli  (1:2)  deutete  es  trotz  eines umstrittenen Foulelfmeters gegen den VfB an: Der Vizemeister des Vorjahres ist noch ein Stück von der Form des Vorjahres entfernt. Nun  wartet auch noch der formstarke VfB Lübeck auf den Tabellenneunten. Aber mit dem Duell gegen den Dritten aus Schleswig- Holstein ist natürlich mehr verbunden als ein Härtetest: Der VfB hat abermals die Chance, sich mit einer starken Leistung zurück zu melden.

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