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Start Fußball Tobias Babel: „Respekt darf nicht mit Angst verwechselt werden“

Tobias Babel: „Respekt darf nicht mit Angst verwechselt werden“

Lübeck – Den ersten Auftritt in diesem Jahr unter Freiluftbedingungen hatte Tobias Babel (Foto) als Schiedsrichter auf der Lohmühle am vergangenen Wochenende beim Testspiel des VfB Lübeck II gegen den Heider SV. Der 19-Jährige ist aufstrebend, pfeift für den TSV Bargteheide in der Verbandsliga, will dabei weiter aufsteigen und trainiert im Perspektivkader der Lübecker Schiedsrichter unter Kreisschiedsrichterobmann Boris Hoffmann. HL-SPORTS traf den jungen Referee zum Interview.

HL-SPORTS: Hallo Tobias, du pfeifst für den TSV Bargteheide, bist aber im Lübecker Perspektivkader von Boris Hoffmann dabei. Wie kommt das?

Tobias Babel: „Der Kontakt entstand Ende 2015 über meinen Vereinsschiedsrichterobmann Marco Hecht-Hinz, der mit Boris befreundet ist. Ich trainierte einen Tag im Perspektivkader mit und durfte anschließend direkt ein Spiel in der Lübecker Kreisliga pfeifen. Durch das freundschaftliche Verhältnis der Schiedsrichterausschüsse aus Stormarn und Lübeck ist es mir möglich weiterhin in Lübeck am Training teilzunehmen und gefördert zu werden. Dafür bin ich sehr dankbar.“

HL-SPORTS: Was ist das besondere an den Lübecker Kollegen?

Tobias Babel: „Das besondere an den Lübecker Kollegen ist der Zusammenhalt. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch im privaten Bereich wird viel zusammen unternommen, z. B. die gemeinsame Fahrt im Bus zu den Hallenmasters in Kiel oder diverse andere Veranstaltungen. Obwohl Fußball ein Mannschaftsport ist, steht der Schiedsrichter alleine auf dem Platz, wenn er nicht im Gespann pfeift. Einige Schiedsrichter aus Stormarn haben in den letzten Jahren am Sommerferienlehrgang des KFV Lübeck teilgenommen. Dieser ist vergleichbar mit einem Trainingslager. Dort werden die Lübecker Schiedsrichter aus dem Förderkader und Perspektivkader auf die neue Serie eingestellt. Da dort auch Schiedsrichter aus anderen Kreisen (z.B. Segeberg, Kiel, Düsseldorf und Stormarn) teilnehmen, ist es interessant, was man für ein Gemeinschaftsgefühl für sich und andere in diesem Sport mitnehmen kann. Dadurch entsteht das Gefühl Bestandteil eines Teams zu sein.“

HL-SPORTS: Du pfeifst in der Verbandsliga, bist dabei noch sehr jung, nämlich 19 Jahre. Wie setzt man sich in der Klasse gegen Spieler durch, die vielleicht schon viel älter sind als du?

Tobias Babel: „Durch Leistung, Präsenz und Respekt vor den Spielern. Wobei Respekt nicht mit Angst verwechselt werden darf. Natürlich ist es deutlich schwieriger als junger Schiedsrichter die Akzeptanz der Spieler zu erlangen. Zeigt man jedoch von Anfang an Selbstbewusstsein, welches nicht in Arroganz münden darf, erlangt man die Gunst der Spieler überwiegend schnell.“

HL-SPORTS: Wie bist du überhaupt zur Schiedsrichterei gekommen und seit wann pfeifst du?

Tobias Babel: „Ein Schnupperkurs im Herbst 2011 zu dem mein Vater mich mitnahm, brachte mich auf den Geschmack. Ich durfte dann sehr schnell vereinsinterne Spiele pfeifen. Im Januar 2012 absolvierte ich dann den Anwärterlehrgang in Stormarn.“

HL-SPORTS: Ist es richtig, dass du selbst noch Fußball spielst und wie vereinbarst du das mit der Zeit?

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Tobias Babel: „Seit ich vier Jahre alt bin, habe ich im Verein Fußball gespielt. Die Schiedsrichterei nahm in den letzten Jahren immer mehr Raum ein, sodass eine aktive Teilnahme am Spielbetrieb als Fußballer nicht mehr möglich ist.“

HL-SPORTS: Und dann findest du noch Zeit, als Lehrwart im Kreis Stormarn mitzuarbeiten? Was sind dort deine Aufgaben?

Tobias Babel: „Ja, das stimmt. Ich glaube, wenn man etwas hat, was einem Spaß bringt, dann findet man auch Zeit dafür. Als Lehrwart bin ich zuständig für die Ausbildung von Schiedsrichter-Anwärtern, Planen und Halten von Lehrabenden und das alle Schiedsrichter auf dem aktuellen Stand der Regeln und der Regelauslegung sind.“

HL-SPORTS: Am vergangenen Wochenende hast du dein erstes Spiel im jungen Jahr gehabt. Auf der Lohmühle hast du die Partie VfB Lübeck II gegen den Heider SV geleitet. Wie habt ihr die Begegnung hinterher analysiert?

Tobias Babel: „Glücklicherweise hat Andreas Raschka mich als mein Mentor begleitet, wir haben dieses Spiel sehr intensiv nach Spielende analysieren können. Dabei ging es um die Laufwege, einige Einzelentscheidungen und bestimmtes Zweikampfverhalten. Analysen sind für einen Jungschiedsrichter enorm wichtig, weil man aus jedem Spiel dieser Art positive und negative Erfahrungswerte mitnehmen kann.“

HL-SPORTS: Vor vier Jahren warst du Jungschiedsrichter des Jahres in Stormarn. Was hast du bei der Auszeichnung gefühlt?

Tobias Babel: „Es war für mich eine Riesenehre, zumal ich zu dem Zeitpunkt erst anderthalb Jahre Schiedsrichter war. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet und war sprachlos. Zugleich war dieses eine Motivation mich noch weiter zu verbessern und andere jüngere Kollegen für diesen Bereich zu motivieren.“

HL-SPORTS: Wo soll die Reise als Unparteiischer für dich am liebsten hingehen und wer ist von den "großen" Namen dein Vorbild oder hat man so etwas als Schiri nicht?

Tobias Babel: „Ich bin noch am Anfang meiner Karriere, dieses Hobby bringt mir unheimlich viel Spaß. Ich möchte jüngere Menschen weiterhin von diesem tollen Hobby überzeugen und mich durch gute Leistungen auf dem Platz für höhere Aufgaben empfehlen. Vor kurzem durfte ich FIFA-Schiedsrichter Alexander Harkam in Lübeck kennenlernen und an mehreren konditionellen Trainingseinheiten und Videoschulungen mit ihm teilnehmen. Es ist schon sehr beeindruckend, welchen Fitnessstand und Erfahrungswerte die Schiedsrichter auf diesem Niveau haben. Interessant ist es zu sehen, wohin der Weg gehen kann und mit welch harter Arbeit und Selbstdisziplin dies verbunden ist.“

HL-SPORTS: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

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