Hamburg – Der 3:0-Erfolg des Hamburger SV bei RB Leipzig am vergangenen Sonnabend wird einigen Fans des Bundesliga-Dinos vermutlich nicht nur positiv in Erinnerung bleiben.

Das HSV-Fanprojekt prangerte bereits Anfang der Woche den Ordnungsdienst des Aufsteigers an, warf dem Leipziger Unternehmen vor, dass seine Mitarbeiter Gästefans angegriffen haben sollen – teilweise sogar vermummt. Die Sachsen haben am vergangenen Mittwoch reagiert und folgende Erklärung abgegeben:

>>Unsere Firma verrichtete am 11.02.2017 den Ordnungsdienst im Gästeblock der Red Bull Arena beim Spiel RB Leipzig gegen den Hamburger SV.

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Während des Spielverlaufs wurde im Oberrang des Gästeblocks Pyrotechnik gezündet. Die Täter konnten durch das Überwachungskamerasystem des Stadions klar identifiziert werden. Dieser Vorfall war Thema der Sicherheitsberatung in der Halbzeitpause des Spiels. Zu dieser Sicherheitsberatung waren auch der Sicherheitsbeauftragte des HSV, die Fanbetreuung des HSV und das Fanprojekt des HSV anwesend, welche sich geschlossen für die gute Arbeit des Ordnungsdienstes und das freundliche und deeskalierende Auftreten bedankt haben.
In Übereinkunft mit allen Teilnehmern dieser Beratung wurde entschieden, die Personalien der Täter aufzunehmen und die Personen anschließend der Polizei zur Identitätsfeststellung zu übergeben.
Um Eskalationen zu vermeiden, sollte dies im Abgang beim Verlassen des Stadions geschehen und nicht durch einen Eingriff während des Spiels. Nach Abpfiff des Spiels verließen die Täter in einer Personengruppe von etwa 80 bis 100 Leuten den Gästeblock.
Um die identifizierten Personen festzusetzen und anschließend der Polizei zu übergeben, bildete das Ordnerpersonal eine Gasse. Hierbei kam es zu einem Solidarisierungseffekt der gesamten Personengruppe, die das Ordnerpersonal dann sowohl verbal und als auch tätlich in Form von Schlägen, Tritten, Bespucken und Bekippen mit Bier angriff und damit versuchte, die festgesetzten Personen loszueisen. Hierzu wurden auch die Bestandteile von Schwenkfahnen benutzt, welche aus etwa 1,50 Meter langen Rohren aus Aluminium-Guss bestanden. Eines dieser Rohre wurde auf den Boden geschlagen, so dass eine scharfe Schnitt- und Stichwaffe entstand.
Es wurden etwa 6 bis 8 Rohre verwendet, um mit diesen auf das Ordnerpersonal einzuschlagen bzw. einzustechen. Die Rohre wurden im Nachgang sichergestellt und als Beweismittel gesichert. Aufgrund dieser massiven Gewaltanwendung gegen unser Personal wurde als Reaktion vom Recht auf Notwehr Gebrauch gemacht. Unser Personal bezog nach Abklingen der Übergriffe Stellung auf dem oberen Wall, verhielt sich defensiv und deeskalierend – trotz der andauernden Verbalund Spuck-Attacken durch die oben genannte Gruppe, die sich weigerte, die Treppe vom oberen Wall in Richtung Gästeblock-Ausgang herunterzugehen.
Die Gruppe forderte, dass sie ihre Materialtasche, welche sich ihren Angaben zu Folge noch im Gästeblock befand, holen wollten, sonst würden sie das Stadion nicht verlassen. Um die Situation nicht wieder anzuheizen und erneut eskalieren zu lassen, wurde dies vom Ordnungsdienst gestattet und eine Person der Gruppe zurück in den Gästeblock gelassen, um diese Tasche zu holen. In der Zeit, als die Person die Tasche holte, entschied die Polizei, die Personengruppe von der Treppe in Richtung Stadionausgang zu drängen und setzte dies auch durch, ohne dass der Ordnungsdienst dort involviert war.
Bei den Vorfällen am 11.02.2017 wurden 5 Mitarbeiter des Ordnungsdienstes verletzt, insbesondere durch den Einsatz der Rohre. Alle 5 benötigten medizinische Hilfe. 2 Mitarbeitern wurden durch den Einsatz des abgebrochenen Rohres die Kleidung zerschnitten und somit zerstört. Unsere Mitarbeiter tragen während ihres Dienstes ausschließlich neutrale Kleidung oder Kleidung der Sicherheitsfirma. Niemand trägt Kleidung oder Accessoires anderer Vereine.
Unsere Mitarbeiter führen während des Dienstes keine Waffen in irgendeiner Form mit sich. Unsere Mitarbeiter sind nicht vermummt. Bei Temperaturen unter 0 Grad an diesem Tag haben sie in ihrem mehrstündigen Dienst aber natürlich zum Schutz vor Kälte Mütze, Schal und Handschuhe getragen.<<

Die Polizei Sachsen stellte sich danach auf die Seite des Sicherheitsunternehmens und bestätigte, dass zwei Hamburger Anhänger im Verdacht stehen, Pyrotechnik abgebrannt zu haben,

Vielmehr ist es jedoch fragwürdig, dass aggressive Lok Leipzig-Fans bei RB Leipzig als offizielle Ordner auftreten sollen. Das berichtete Sport1. Und es soll nicht das erste mal vorgekommen sein, dass Gästefans attackiert worden sein sollen. Auch die Rolle der Polizei im Stadion ist offen, denn auch sie sollen möglicherweise beim Einschreiten der Sicherheitsfirma nicht ganz genau hingeschaut haben.

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