Travemünde gewinnt Derby bei Stern-Debüt – Moisling unterliegt knapp – VfB holt Auswärtssieg und TuS punktet gegen Tabellenführer

Lübeck – Am Samstag gewann der TSV Travemünde ein rassiges Stadtderby mit 2:1 in Dornbreite. Am Sonntag gab es aus Sicht der Lübecker Verbandsligavertreter Licht und Schatten zu vermelden. Während die Rot-Weißen aus Moisling sich bei der 3:2-Niederlage in Grönau praktisch selbst bezwangen, konnte der TuS Lübeck Tabellenführer Pansdorf immerhin ein Remis abringen. Jubeln durften dafür die Kicker von der Lohmühle, die trotz ausgedünnten 12-Mann-Kader mit einem 2:0 in Mölln sich Luft im Abstiegskampf verschafften

FC Dornbreite II – TSV Travemünde 1:2 (0:0)

Na, da war ja einmal richtig was los: Sechs gelbe Karten, kleine Unstimmigkeiten der Mannschaften während der Halbzeitpause im Kabinentrakt, drei Tore und eine 1:2-Niederlage von Neu-Coach Marko Stern bei seinem Ligadebüt gegen den TSV. Die 80 Zuschauer am Steinrader Damm bekamen am Samstag einiges geboten beim Stadtderby zwischen dem FCD Dornbreite II und Travemünde. Getoppt wurde das intensive Match allerdings noch vom Schiedsrichtergespann, das nach einer angeblichen Schiedsrichterbeleidigung eines Einzelnen gleich sämtliche Zuschauer im Bereich zwischen den Trainerbänken ihrer sogar bei SH-Ligaspielen üblichen Stehplätze verwies. Musste das wirklich sein liebe Herren in schwarz? Regelkonform schien diese Maßnahme jedenfalls nicht zu sein, wie selbst von offiziellen Beobachtern bei einer mündlichen Aufarbeitung bestätigt wurde. Aber nun zum sportlichen Geschehen. Nach drei Niederlagen in Folge und mit Marko Stern an der Seitenlinie wollten die Hausherren den Bock umstoßen – doch das gelang vom Ergebnis her jedenfalls nicht, wie der Blick auf die nackten Zahlen beweist. Die Anfangsphase jedenfalls gehörte den Montekickern. Kim Tönder verpasste gleich im Doppelpack (14./16.) eine Gästeführung. Auch Davis Klak (18.) und Michel Beckmann (27., prüfte die Stabilität des Pfostens) trafen nicht zur in der Luft liegenden Führung des TSV. Nach einer halben Stunde kamen dann auch die Gastgeber besser ins Match, setzten Nadelstiche, vergaben aber ihrerseits durch Normann Bierle, dessen Kopfball TSV-Schlussmann Patrick Müller entschärfte, ihre einzige nennenswerte Chance (31.) vor der Pause. Nach dem Wiederbeginn verflachte zunächst das ansonsten temporeiche Derby. Umso überraschender, das das Spielgerät gerade in dieser Phase und aus dem Nichts dann doch im Gehäuse zappelte – und zwar in dem der Travemünder. Verantwortlich zeigte sich dafür Normann Bierle, der nach einer Flanke von der rechten Seite zur 1:0-Führung (56.) verwertete. Doch Travemünde zeigte sich nicht geschockt, erhöhte die Schlagzahl und glich durch  einem sehenswerten Volleyschuss von Kim Tönder postwendend zum 1:1 (63.) aus. Es folgte ein Schlagabtausch, bei dem zunächst Ole Schliesser auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torwart in höchster Not (67.) rettete. Auf der Gegenseite vergaben Özkaya (73., Müller parierte) und der völlig blank stehende Leischner (75., per Kopfball) eine erneute FCD-Führung. Das sollte sich rächen: Nach einer Ecke von Hinz schädelte der zuvor eingewechselte Martin Szymczyk den Ball per Kopf zum 2:1 (85.) für die Montekicker ein. Dabei blieb es, auch weil Schliesser bei seinem Distanzkracher Pech hatte und nur Aluminium traf. Und das sagten die Verantwortlichen nach dem Abpfiff gegenüber HL-SPORTS.

FCD-Coach Marko Stern: „Das Endergebnis interessiert mich eigentlich nicht. Wir haben heute ein tolles Spiel gezeigt, ein immenses Laufpensum absolviert und auch ansonsten sensationell gespielt. Am Ende schwanden die Kräfte, fehlte es deshalb wohl auch an der  notwendigen Konzentration für mehr. Trotzdem sehe ich uns auf dem richtigen Weg, bin ich mir sicher, dass wir in Zukunft auch wieder Punkte einfahren werden. Die Mannschaft hat jedenfalls in der kurzen Zeit wo ich hier bin, schon vieles umgesetzt und angedeutet zu was sie in der Lage sein kann.“  

Sven Mielke (Co-Trainer des TSV Travemünde): „Das war ein anstrengendes Spiel. In der ersten Hälfte waren wir das bessere Team. haben es aber leider versäumt in Führung zu gehen. Auch vom Rückstand, wir wussten das Dornbreite ein gutes Team hat, haben wir uns nicht beirren lassen. Schließlich hat eine geschlossene Mannschaftsleistung dafür gesorgt, das wir nach dem 0:1 zurück gekommen sind und nach neunzig Minuten als verdienter Sieger den Platz verlassen haben.“

So spielte der FC Dornbreite II: Rudowsky – Cete, N. Lange, Jasek, Demircan – Tietz, Bierle (64. Röhrig) – Schliesser, J. Lange, Leischner – Özkaya.
So spielte der TSV Travemünde: Müller – Engler, J. – N. Beckmann, Mielke, Schydel (77. Jäkel) – Kurth, Klak – M. Beckmann, Gronau (71. Szymczyk), Hinz – Tönder (77. Pätsch).
Tore: 1:0 Normann Bierle (56.), 1:1 Kim Tönder (63.), 1:2 Martin Szymczyk (85.).

Eintracht Groß Grönau – Rot-Weiß Moisling 3:2 (2:0)

„Gelingt es uns wieder so engagiert wie gegen Eutin (2:2) zu Werke zu gehen, ist was drin“, frohlockte Norbert Laszig vor dem Auftritt am Torfmoor, hoffte auf den ersten Dreier der Saison. Nun, engagiert waren die Rot-Weißen, aber das allein reichte erneut nicht aus um etwas Zählbares vor den 100 Zuschauern einzufahren. Ein Grund: Moisling half bei fast allen Gegentoren kräftig mit, machte es den Gastgebern, die zuvor lange nicht mehr die „Kiste“ getroffen hatten, einfach ihr Torkonto aufzustocken. Das Unheil nahm nach zwölf Minuten seinen Lauf. Nachdem erst Gunnar Kallweit völlig blank stehend vergab, leitete der darauf folgende Abschlag vom Grönauer Gehäuse das 1:0 für die Hausherren ein. Pechvogel war dabei Marc Bornemann, dem per Bogenlampe ein klassisches Eigentor gelang. Noch kurioser die Situation beim 2:0 für die Eintracht. Getreu dem Motto: „Wer nicht weiß wohin mit dem Spielgerät hält einfach drauf“, fand ein 40-Meter-Schuss von Nico Rackwitz den Weg an RWM-Keeper Christian Boroch vorbei in den Kasten der Lübecker. Im zweiten Abschnitt kämpften sich die Moisliger durch ein Kallweit-Tor (68.) wieder ran, kassierten aber nur kurz danach durch Moldenhauer den nächsten Nackenschlag. An der Niederlage änderte letztlich auch das 3:2 von Alex Kuznik (versenkte in den Winkel) nichts mehr, auch weil Jan Bornemann noch einen Hochkäräter ausließ.

Und das sagte RWM-Coach Norbert Laszig zur erneuten Niederlage: „ Leider haben wir durch unsere Fehler Grönau früh in die Karten gespielt. Von der Leistung meiner Mannschaft bin ich jedenfalls nicht enttäuscht. Wir waren eigentlich das bessere Team, stehen aber erneut mit leeren Händen da. Das ist bitter.“

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So spielte Rot-Weiß Moisling: Boroch – Repky, Alhas, M. Bornemann, Erenkaya, Kuznik, Kallweit (70. Suew), Özdemir (78. Bischkopf), J. Bornemann, Barten, Confalone (46. Strunck)
Tore: 1:0 Marc Bornemann (12., Eigentor), 2:0 Nico Rackwitz (31.), 2:1 Gunnar Kallweit (68.), 3:1 Dennis Moldenhauer (69.), 3:2 Alexander Kuznik (77.)

Möllner SV – VfB Lübeck II 0:2 (0:1)

Mit dem Selbstvertrauen der drei zuletzt ergatterten Punkte gegen Grönau im Gepäck, reiste der Nachwuchs des VfB Lübeck nach Mölln um weiter kräftig Zähler im Abstiegskampf einzusammeln – und das gelang. Dank Thomas  Aldermann, der per Doppelpack traf und einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnte der VfB II im „Abstiegsgipfel“ einen 2:0-Auswärtssieg landen und sich dadurch Richtung gesichertes Mittelfeld abzusetzen. Das 1:0 für die Gäste aus der Hansestadt hatte dabei Lars Gödeke aufgelegt, der auch vor dem 2:0 in den Schlussminuten Elfmeterreif von den Beinen geholt worden war.

Zufrieden bilanzierte so auch VfB-Trainer Serkan Rinal: „Das war ein verdienter Sieg von uns. Ich bin froh, dass uns der gegen einen Kontrahenten im Abstiegskampf gelungen ist. In einer guten Mannschaft haben Jan Lindenberg und Lars Gödeke herausgeragt. Auch Thomas Aldermann hat seine Sache sehr gut gemacht.“

So spielte der VfB Lübeck II: Walz – Kornberger, Lindenberg (62. Frank), Gribkow, Kalus, Sindy, Naumann, Gödeke, Cicek, T. Arslan, Aldermann.
Tore: 0:1 Thomas Aldermann (40.), 0:2 Thomas Aldermann (89., Foulelfmeter).

TuS Lübeck – TSV Pansdorf 0:0

Torlos endete am Nachmittag das Duell der beiden „Überraschungsmannschaften“ der Liga auf  Marli. Dadurch behielten sowohl der TuS Lübeck, als auch Pansdorf ihre fast weiße Weste, mussten im bisherigen Verlauf der noch jungen Saison erst eine Pleite hinnehmen. Das Spiel vor der Rekordkulisse von 150 Zuschauern im Marlistadion war definitiv kein Langeweiler – eher das Gegenteil. Chancen gab es hüben wie drüben. Auf Seiten der Turn- und Sportvereinigung von 1893 ließen Marcel Stellbrinck, Niklas Kiecksee und Parick Warnemünde die Besten allerdings liegen. Bei Pansdorf, die nach der frühen roten Karte für Julian Gerlach in Unterzahl agierten, vergab Bremser per Elfmeter die große Chance zum Dreier für den Tabellenführer.

Und das sagte TuS-Trainer Ali Chalha nach der Nullnummer: „ Das Unentschieden geht in Ordnung. Die Zuschauer konnten ein gutes Verbandsligamatch bewundern. Schade, dass wir unsere Möglichkeiten nicht nutzen konnten, sonst wäre mehr drin gewesen. Andererseits hatten wir auch Glück, das der Strafstoss nicht rein ging. Deshalb kann ich insgesamt gesehen gut mit dem einen Punkt gegen das Spitzenteam aus Pansdorf leben.

So spielte der TuS Lübeck: Törper – Meienburg, Rehberg, Stellbrinck, Krause, Ozuna Spoddig (68. Acer), Warnemünde, Kiecksee, Kwiatkowski, Rivera.
Tore: Fehlanzeige
Besondere Vorkommnisse: Gerlach erhält nach grobem Foulspiel einen Platzverweis (3.), Bremser schießt Elfmeter an die Latte (85.).

Ergebnisse Verbandsliga SH Süd-Ost: 
   
Eutin 08 Breitenfelder SV3:1
FC Dornbreite II TSV Travemünde1:2
Sereetzer SV WSV Tangstedt1:0
Büchen‑Siebeneichener SV VfL Tremsbüttel1:1
Eintracht Groß Grönau SpVg Rot‑Weiß Moisling3:2
Möllner SV VfB Lübeck II0:2
GW Siebenbäumen Oldenburger SV3:2
TuS Lübeck TSV Pansdorf0:0
TSV Trittau VfL Oldesloe1:3

Tabelle Verbandsliga SH Süd-Ost:   
     
Pl.MannschaftSp.Diff.Pkt.
1.TSV Pansdorf 121931
2.Eutin 08 122530
3.Oldenburger SV 121326
4.GW Siebenbäumen 121025
5.TuS Lübeck 121023
6.Eintracht Groß Grönau 121221
7.TSV Travemünde 12821
8.VfL Tremsbüttel 12317
9.Breitenfelder SV 12-217
10.VfB Lübeck II 12-913
11.FC Dornbreite II 12-612
12.Büchen‑Siebeneichener SV 12-611
13.TSV Trittau (SW) 12-811
14.WSV Tangstedt 12-1311
15.VfL Oldesloe (SW) 12-510
16.Sereetzer SV 12-199
17.SpVg Rot‑Weiß Moisling 12-184
18.Möllner SV (SW) 12-143
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