Hamburg – Die Corona-Pandemie wütet derzeit ganz besonders in der 2. Bundesliga. Mit dem Karlsruher SC, SV Sandhausen und Holstein Kiel befinden sich derzeit drei Teams aus dem Unterhaus in Quarantäne. Die Zeit könnte knapp werden bis zum Saisonende am 23. Mai, denn noch mehr Ausbrüche in den Mannschaften kann sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) nicht erlauben. Bestes Beispiel sind die Kieler, die mit dem Pokalhalbfinale bei Borussia Dortmund ab dem 20. April auf neun Begegnungen kommt.

„Camp-Quarantäne“ wieder im Gespräch

Die erst vor kurzem abgelehnte „Camp-Quarantäne“ könnte nun wieder aus der Schublade gezogen werden. Die DFL hat Pläne vorliegen, wonach die Teams sich 13 Tage komplett abschotten. Vom 14. bis 26. April war dieses erst überlegt worden. Nun muss man über eine vierwöchige Isolation nachdenken. Der Terminplan ist eng gestrickt. Passiert beispielweise etwas vor den letzten beiden Spieltagen, könnte die 2. Liga vielleicht nicht zu Ende gebracht werden.

Jeden kann es treffen

Wie das Virus SARS-CoV2 aktuell „arbeitet“ sieht man nicht nur an den bereits drei genannten Clubs, denn auch am vergangenen Sonntag stand man in Osnabrück kurz vor einer Absage des Niedersachsen-Duell gegen Eintracht Braunschweig. Ein VfL-Akteur war positiv getestet worden. „Nach Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt befindet sich der Spieler, der keine Symptome aufweist, in häuslicher Quarantäne. Wir konnten gegenüber den zuständigen Behörden dokumentieren, dass wir uns strikt an alle Maßgaben aus dem medizinisch-hygienischen Konzept für die Erste und Zweite Bundesliga gehalten haben“, erklärte Osnabrücks Sport-Geschäftsführer Benjamin Schmedes.

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KSC wehrt sich gegen Anschuldigung

„Es war relativ einfach zu sagen, dass es Termine gegeben hat, an denen das ganze Team teilgenommen hat – und auch in einer Form, wo man sagen muss: ohne Schutz“, hatte der stellvertretende Leiter der Behörde, Ulrich Wagner, beim „SWR“ die Quarantäneanordnung begründet. KSC-Sportchef Oliver Kreuzer konterte: „Diese Aussage stimmt nicht“, sagte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Man vermutet es. Aber jetzt zu sagen, der KSC verstoße gegen das Hygienekonzept, ist mir zu populistisch.“ Die DFL forderte den Verein zu einer Stellungnahme auf.

Keine Relegation?

Sandhausen-Präsident Jürgen Machmeier packt sogar noch einen obendrauf und stellt die Relegation in Frage: „Vielleicht gibt es dann auch keine Relegation, bevor wir dann mittendrin eine Runde abbrechen“, sagt er und sprach im „Deutschlandfunk“ von ein wenig „Fantasie“, die man nun einbringen müsse.

Chaos droht, Verlängerung undenkbar

Einfach so abbrechen ist nicht im Sinne aller Beteiligten und womöglich dann eine Quotienten-Regelung einzusetzen, wie es in unteren Ligen und anderen Sportarten schon praktiziert wurde. Dafür hängt zu viel TV-Geld an den Einnahmen. Eine Saisonverlängerung ist im Übrigen wohl nicht möglich. Die U21-EM und die Europameisterschaft im Juni und Juli stehen an. Die DFL wird die Saison durchziehen. Das tat sie schon im vergangenen Jahr, als Dynamo Dresden innerhalb von nur 21 Tagen achtmal spielen musste. Die Sachsen stiegen ab.

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