Stockelsdorf – Eine Aufholjagd, zwei Tore in den Schlussminuten, zwei Platzverweise und zwei völlig unterschiedliche Betrachtungsweisen des Spiels: das Viertelfinale im Kreispokal der Frauen zwischen dem ATSV Stockelsdorf und dem Eichholzer SV hatte eigentlich alles, was ein Pokalfight so brauchte. Am Ende setzte sich der „Blau-Weiße Express“ knapp mit 3:2 (0:2) durch und darf sich nun auf das Halbfinale freuen. Während der ESV auch mit Schiedsrichterin Antje Willert haderte, wurde Marialiiza Kranz zur ATSV-Heldin – ausgerechnet Kranz werden viele Beobachter sagen.

Denn die Stockelsdorfer Spielmacherin war erst im Sommer von der Guerickestraße in den Herrengarten gewechselt und war nun mit drei Toren die Spielerin der Partie. Doch die erste Halbzeit bestimmte über weite Strecken der ESV, der durch Janine Gauer früh in Führung (6.) ging. Und Eichholz hatte weiter Chancen, brauchte aber eine Standard, um zu erhöhen. Svenja Lipecz traf per Kopf nach einer Ecke zum 2:0 (21.). „Wir haben in der Anfangsphase zu zaghaft agiert“, meinte ATSV-Coach Frederik Grünsteidl: „Nach dem Rückstand haben wir ins Spiel gefunden und ab der 30. Minute auch aktiver nach vorne gespielt. Am Spielstand änderte sich bis zur Pause aber nichts

Kurz vor der Pause ereilte dann den ESV eine weitere Hiobsbotschaft. Spielmacherin Gauer musste mit Verdacht auf eine schwere Bänderverletzung ausgewechselt werden, die Saison scheint nach Worten von Trainer Jürgen Scheffel wohl gelaufen zu sein. Den Ausfall konnte Eichholz nach Worten des Übungsleiters auch nicht kompensieren.

Stockelsdorf hatte in der Halbzeit neuen Mut geschöpft, kämpfte und hatte mit der erwähnten Marialiiza Kranz die überragende Spielerin in ihren Reihen. Erst verkürzte sie auf 1:2 (58.), dann eröffnete sie die vogelwilde Schlussphase per Freistoß mit dem 2:2 in der 88. Minute.

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Der ATSV bekam nochmal die zweite Luft und hatte die große Chance auf den Siegtreffer, den Svenja Lipecz nur mit einer Notbremse zu verhindern wusste – der Feldverweis war die Folge (90.+3). Den anschließenden Freistoß nutzte Stodo, traf durch Kranz, welche einen Fehler von ESV-Torfrau Manzow ausnutzte und zum 3:2 abstaubte (90.+4). Helin Sevim war über die Schlussminuten so erbost, dass sie etwas zu sehr meckerte und ebenfalls mit einer Roten Karte vorzeitig zum Duschen gehen musste (90.+5), ehe Schiedsrichterin Willert die Partie abpfiff und der ATSV den Halbfinal-Einzug bejubeln durfte.

„Marialiiza Kranz machte heute den Unterschied in einer vogelwilden Schlussphase“, meinte ESV-Coach Scheffel und fand die Schiedsrichterleistung in dieser Phase nicht glänzend: „Die zwei roten Karten waren vertretbar, allerdings muss der Gegner nach zwei Notbremsen und einer Tätlichkeit ebenfalls längst nicht mehr vollzählig sein.“ Der Stockelsdorfer Sieg wurde von Scheffel aber absolut anerkannt: „Stodo hatte die besseren Nerven und hat somit nicht unverdient gewonnen.“

Auch Grünsteidl sprach von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft: „Großes Lob an die Truppe, wir haben in den zweiten 45 Minuten für die Andere gearbeitet und alles in die Waagschale geworfen. Deswegen sind wir am Ende verdient in die nächste Runde eingezogen. Gute Besserung auch an die verletzte Janine Gauer.“

Im Halbfinale trifft der ATSV nun auf den TSV Pansdorf, welcher den FC Riepsdorf mit 4:1 besiegte. Die SG Insel Fehmarn ist bereits kampflos eine Runde weiter und wartet nun auf den Sieger der Partie Siems gegen Ratekau.

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