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Start Fußball Alexander Harkam: „Diesen einen Tag X gönne ich mir“

Alexander Harkam: „Diesen einen Tag X gönne ich mir“

Graz/Österreich – Drei Teile gab es bisher vom Interview mit FIFA-Referee Alexander Harkam (Foto) bei HL-SPORTS. Viele spannende Einblicke durfte man bisher in das Leben eines Schiedsrichters erhalten. Heute folgt der letzte Teil der Serie…

HL-SPORTS: Wieder zurück in die Steiermark. Du bist Ausbilder im Verband. Was sind dort deine Aufgaben und wie siehst du den österreichischen Schiedsrichter im Gegensatz zum deutschen?

Alexander Harkam: „Ich unterstütze unseren Talentekaderleiter Stefan Meßner nach bestem Wissen und Gewissen. Derzeit wurden für alle jungen Talente Pulsuhren angekauft, Extraeinheiten angelegt und forciert. Des weiteren haben wir uns von den Lübecker Schiedsrichtern das eine oder andere abgeschaut. Ein Mal monatlich an einem Samstag treffen wir uns. Gehen frühstücken und machen dann Regeltests in deutsch und englisch, Videoanalysen, arbeiten die letzten Spiele kritisch auf, usw… Ich denke der große Unterschied zwischen Deutschland und Österreich liegt schon alleine in der Zahl der aktiven Schiedsrichter. Da können wir auf keinen Fall mithalten. Nicht einmal ansatzweise. Es wäre auch vermessen zu sagen, dass Deutschland zehnmal so groß wie Österreich ist. Selbst wenn ihr nur zehnmal mehr Schiedsrichter hättet als wir, müssten wir um die 8000 aktiven haben. Derzeit kratzen wir an der drei tausender Marke. Dann wäre dann natürlich die Qualität eures Fußballs im Vergleich zu unserem. Die finanziellen Mittel die euch zur Verfügung stehen. Also dieser Vergleich hinkt aus meiner Sicht etwas. Trotzdem wird auch in unserem sagen wir kleinen Land hervorragende Arbeit geleistet. Grundsätzlich hängt es aus meiner Sicht von vielen Faktoren ab, ob und wie sich ein Schiedsrichter entwickelt. Eigeninitiative ist für mich das Fundament schlechthin. Es nur an der Liga, den finanziellen Mitteln, oder ähnlichem festzumachen lasse ich nicht gelten.“

HL-SPORTS: Jetzt einmal etwas privates, denn da hast du beruflich ebenfalls mit der „Überwachung von Menschen“ zu tun. Du bist Justizwachebeamter. Wie gut lässt sich beides miteinander verbinden und kann man Parallelen ziehen?

Alexander Harkam: „Mein Credo lautet: Wenn ich es schaffe circa 500 Personen auf engstem Raum unter Kontrolle zu haben, wäre es doch gelacht wenn ich es nicht mit 22 aufnehmen könnte!? Nein Spaß beiseite. Eine der Parallelen ist bestimmt die Berechenbarkeit. So wie in meinem Brotberuf versuche ich auch am Spielfeld für beide Mannschaften berechenbar zu sein. Wie auf dem Fußballplatz gibt es auch in der Justizanstalt Regeln die eingehalten werden müssen. Genauso wie am Fußballplatz gibt es auch in der Justizanstalt für Fehlverhalten Sanktionen. Es ist ganz einfach. Wer sich nicht an die Spielregeln hält, der spielt nicht mit. Global gesehen denke ich, dass man mit Ehrlichkeit, offenem Ohr,  Menschlichkeit, einer Portion Selbstbewusstsein sowie Offenheit gegenüber konstruktiver Kritik nicht viel falsch machen kann.“

HL-SPORTS: Familie hast du auch und deine Tochter ist wohl dein größter Fan. Wie sehr findest du Unterstützung und was bedeutet das dir?

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Alexander Harkam: „Nachdem ich in einem Dreimäderlhaus wohne, befinde ich mich in einem sehr wohl behüteten Umfeld. Meine Frau hält mir wirklich sehr den Rücken frei und unterstützt mich bestens. Das ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Meine Mädels haben dankenswerterweise nichts mit Fußball am Hut, sondern reiten und spielen ein Instrument. Damit kann ich zu Hause voll und ganz abschalten. 24 Stunden Fußball 365 Tage im Jahr wäre doch zu viel des guten. Diesen einen X Tag pro Woche gönne ich mir, an dem die Familie im Vordergrund steht. Hin und wieder kommt es vor, dass sie ein Spiel im Fernsehen mitverfolgen. Aber meistens nur bis zum Anstoß. Sie meinen das Spiel interessiert sie nicht so sehr. Dafür der Moment beim Münzaufwurf. Ihnen gefällt immer das Funkeln in meinen Augen, denn das zeigt Ihnen mit wie viel Herz und Spaß ich bei der Sache bin.“

HL-SPORTS: Abschließende Frage: Was wünscht du dir ganz persönlich für die Zukunft im privaten Bereich und im Sport?

Alexander Harkam: „Für die Zukunft wünsche ich mir neben Gesundheit und Zufriedenheit, noch etwas sportlichen Erfolg und das eine oder andere Highlight sowohl im In- als auch im Ausland.“

HL-SPORTS: Vielen Dank für das tolle Interview und alles Gute für die Zukunft.

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