Lübeck – Nach einem Jahr Rolf Landerl (Foto) beim VfB Lübeck ist es Zeit, die vergangenen zwölf Monate an der Lohmühle zu bilanzieren. Wie hat der Österreicher die Zeit gesehen? Was sind die Stellschrauben, woran noch gewerkelt werden muss und wie sieht die Zukunft aus? Ein Interview mit dem VfB-Cheftrainer.

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HL-SPORTS: Hallo Rolf. Ein Jahr bist du jetzt wieder in Lübeck. Was hat sich seit 2011, dort hast du den VfB nach der Spielzeit bekanntlich verlassen, in der Hansestadt alles verändert?
 
Rolf Landerl: „Nicht viel. Lübeck ist weiterhin Weltkulturerbe. Es war gleich alles sehr vertraut, ein gutes Gefühl bei der Rückkehr.“
 
HL-SPORTS: Wie hat sich deine Familie, du hast ja inzwischen deine 3 Kinder und Frau nachgeholt, eingelebt?
 
Rolf Landerl: „Das verlief reibungslos. Vorher macht man sich ja als Eltern so seine Gedanken. Doch die Kinder sind mit dem Umzug gut klar gekommen, haben gleich Anschluss gefunden. Meine Frau kannte das ja auch schon aus meiner Zeit als Aktiver beim VfB. Zudem wurde auch mein Sohn Leo ja hier geboren. Das passt schon.“  
 
HL-SPORTS: Hattest du dir deinen Job an der Lohmühle vorher so vorgestellt?
 
Rolf Landerl: „Im Großen und Ganzen ja. Da kommen ja viele Dinge zusammen, Aufgabenbereiche in denen man mitwirkt. Wir möchten im Verein die Jugendarbeit besser, konkreter aufstellen. Da bin ich mit involviert. Das betrifft dann zunächst einmal die Leistungsmannschaften (U15, U17, U19). Uns ist aber auch klar, dass so etwas seine Zeit braucht.“
 
HL-SPORTS: Kommen wir zur Spielzeit 2016/2017. Am Ende stand Grün-Weiß auf einem vierten Platz. Überwiegt bei dir die Freude, diesen Rang erreicht zu haben oder hätte es gern ein „bisserl“ mehr sein dürfen?
 
Rolf Landerl: „Mit etwas Abstand herrscht Freude vor über das Erreichte. Zu Beginn der Saison haben wir ja überhaupt nicht gewusst, wo wir stehen. Aber wir sind Sportler, da möchte man immer ganz oben mit dabei sein. Wir wären auch gerne länger an Meppen dran geblieben. Und auch den dritten Platz lässt man sich ungern am letzten Spieltag wegschnappen.“   
 
HL-SPORTS: Wer hat dich positiv überrascht in deinem Kader? Und wo hast du gemerkt, dass da nicht an das Optimum gegangen wurde?
 
Rolf Landerl: „Negativ war da nichts. Bei jedem hat man gesehen, dass er sich verbessern will. Positiv möchte ich Marvin Thiel hervorheben. Gerade in der Hinrunde hat er entscheidend zur guten Leistung der gesamten Mannschaft beigetragen. Und auch Sven Mende war stark. Da hat man spätestens nach seiner Verletzung und seinem Fehlen gemerkt, wie wichtig er im zentralen Mittelfeld für uns ist.“
 
HL-SPORTS: Fußball lebt von Emotionen. Auch du bist an der Seitenlinie oft „explodiert“ (Pokal gegen Holstein Kiel). Gibt es als Coach auch Dinge, die du in der Nachbetrachtung anders gemacht hättest, die auf deine Kappe gehen?
 
Rolf Landerl: „Das ist immer emotional gesehen ein Wechselspiel. Als Trainer versucht man zu fühlen, was die Mannschaft in gewissen Phasen benötigt. Ich versuche da einen Mittelweg zu finden. Ob man Dinge besser oder anders machen sollte, das fragt man sich auch immer. Ich reflektiere da jede Woche. Mit einer Dreierkette, so wie bei der Niederlage in Hannover, würde ich es jedenfalls, auch wenn wenig Alternativen im Kader stehen, nicht noch einmal versuchen. Die Pleite nehme ich auf meine Kappe.“
 
HL-SPORTS: Der Kader wird sich ändern. Neun Spieler haben den Club nach aktuellem Stand verlassen, stehen nicht zur Verfügung, oder es wird mit ihnen nicht mehr geplant. Im Gegenzug wurden acht Neuzugänge vermeldet. Steht damit der neue Kader schon?
 
Rolf Landerl: „Nein. Wir sind nach wie vor auf der Suche nach klaren Verstärkungen, halten Ohren und Augen auf. Speziell auf der Außenbahn und auf der Acht sehe ich Bedarf. Doch das sollten Spieler sein, die uns gleich weiterhelfen.“  
 
HL-SPORTS: Vielen Dank Rolf, dass du dir Zeit für uns genommen hast.

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