Lübeck/ Sereetz/ Ratekau – Eigentlich wollten alle nur Fußballspielen, doch für einige der Freizeitkicker kam es am Samstag knüppeldick. Sie wurden bestohlen und zwar währenddessen sie auf dem Rasen standen und nach dem runden Leder eiferten. Fünf Fälle sind bisher bekannt geworden, die allesamt zu Strafanzeigen führten. Steckt hier eine organisierte Bande dahinter? Ein Platzwart hat die Täter anscheinend gesehen und blitzschnell reagiert.

Los ging es um 14.00 Uhr in Travemünde beim Verbandsligaspiel am Rugwisch zwischen dem TSV und RW Moisling. Hier wurden sieben Spieler und der Schiedsrichter bestohlen, die ihre Wertsachen in der Kabine ließen. Einbruchspuren wurden bei den ersten Ermittlungen nicht festgestellt, wie von Moislinger Seite berichtet wurde. Diese Partie wurde in der Halbzeit abgebrochen, da die Kicker den Diebstahl bemerkten und sich nicht mehr in der Lage fühlten, einen klaren Kopf aufs Feld zu bringen. Wie die Wertung des Spiels entschieden wird, entscheidet nun der Verband. Zur Halbzeit führten die gastgebenden Travemünder mit 2:1.

Nächster Tatort Kronsforde. Hier begann um 14.40 Uhr die A-Junioren-Kreisligabegegnung zwischen dem Kronsoforder SV und Eintracht Groß Grönau II. Bis zur Pause schien die Welt noch in Ordnung, doch nach dem Schlusspfiff gingen die Grönauer Jugendspieler wieder in ihre Umkleidekabine. Dort bemerkten sie ebenfalls einen Diebstahl von Wertsachen aus den nicht abgeschlossenen Kabinen. Das Spiel wurde regulär beendet, was die Gäste aus Lauenburg mit 9:1 gewannen.

Hasan T., Platzwart der Sportanlage Holstentor-Süd, hörte seltsame Geräusche aus Richtung der Schiedsrichter-Kabine. Auf dem Kunstrasen spielten seit 16.00 Uhr die Frauen der Kreisklasse A Ostholstein/ Lübeck vom Roten Stern gegen TSV Lensahn (1:0). Er schaute nach und konnte zwei Männer erkennen, die zwischen 18 und 22 Jahre alt gewesen sein sollen. Sie liefen weg. T, der seinen Platz nicht verlassen wollte, blieb dort. Die Umkleidekabinen der Spielerinnen sowie auch die Schiedsrichterkabine waren verschlossen. Hier hat der aufmerksame Platzwart die mutmaßlichen Täter wohl verjagt.

Ebenfalls um 16.00 begann die Verbandsliga-Begegnung der Herren in Sereetz zwischen dem SSV und TuS 93 Lübeck (0:3). Nach dem Spiel trauten die Kicker beider Teams ihren Augen nicht, denn sowohl die Sereetzer Kabine, als auch die TuS-Räume wurden aufgebrochen und durchsucht. Bargeld, Telefone, Kreditkarten, Autoschlüssel waren nicht mehr da. Die Lübecker hatten ihre Wertsachen mit zur Bank genommen, darum waren sie hier nicht so stark geschädigt. Doch bei den Sereetzern sah das anders aus. SSV-Vorstandsmitglied Peter Novotny sagte zu HL-SPORTS: „Das ist unfassbar. Bei einem Spieler wurde auch das Auto aufgemacht und stand dann unverschlossen auf dem Parkplatz.“ Die Polizei wurde gerufen und tat ihre Arbeit.

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Ratekau 17.00 Uhr: Im Frauen-Kreisligaspiel zwischen der SG Ratekau-Strand 08 II und dem Bosauer SV (2:0) bemerkte nach dem Schlusspfiff eine Heimspielerin, dass ihr Bargeld aus der Kabine gestohlen wurde. Die Polizei wurde wie in allen Fällen zu vor eingeschaltet. Die Täter waren auch hier unbemerkt entkommen.

Wieder zurück nach Lübeck und nun zum Thomas-Mann-Sportplatz. Hier kam es in der Kreisliga um 18.00 Uhr zum Duell zwischen dem Lübecker SC und dem TSV Kücknitz. Die Partie endete schiedlich friedlich 1:1-Unentschieden. Bereits in der Halbzeit wurde hier bemerkt, dass Wertsachen aus der LSC-Kabine entwendet wurde. Ebenfalls wurde die Polizei verständigt und nahm die Sache auf.

Fünf Fälle, in nicht einmal fünf Stunden, lassen vermuten, dass es sich hier um eine organisierte kriminelle Tätergruppe oder einer Einzelperson handelt, die ziemlich schnell gewesen sein muss. Polizeisprecher Ulli Fritz Gerlach sagte am Dienstagmorgen zu HL-SPORTS: „Wir sind derzeit noch damit beschäftigt, die Anzeigen aufzunehmen und werden diese dann auswerten. Zur Zeit können wir jedoch noch keinen Zusammenhang erkennen, was aber nicht auszuschließen sein könnte. Das werden die weiteren Ermittlungen zeigen.“

Diebstahlreihe keine Einzelfälle? Mehrfach wurde in letzter Zeit bemerkt, wie auf Sportanlagen gestohlen wurde. Im August kam es im Kreis Steinburg zu einem Diebstahl aus einer Mannschaftskabine, die nicht verschlossen war. Ebenfalls im gleichen Kreis kam es im September zu einem ähnlichen Fall. Auch hier wurden, wie auch im August, Fahrzeugschlüssel aus den Kabinen gestohlen, um dann die Fahrzeuge auf dem Parkplatz auszuräumen. Aber auch in anderen Bundesländern gibt es diese Fälle.

Die Polizei hofft nun auf Hinweise von Zuschauern oder anderen Zeugen, die etwas Ungewöhnliches auf diesen Plätzen oder auch anderen Sportstätten gesehen haben. Jede Polizeidienststelle oder der Notruf 110 steht hier für Zeugenaussagen zur Verfügung. Es wird auch der Hinweis gegeben, dass man am besten keine Wertsachen mitnimmt oder diese zumindest einer Vertrauensperson in Obhut gibt.

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