Flensburger Standards verderben Norderstedts Saisonstart

Flensburg – Am 1. Spieltag der Fußball Regionalliga Nord Gruppe Nord unterlag Eintracht Norderstedt dem SC Weiche Flensburg auswärts mit 1:3. Für Spiele gegen die Flensburger muss man sich immer zwei Sachen vor Augen halten: Man bekommt gegen die traditionell starke Defensive der Grenzstädter in 90 Minuten nur wenige Torchancen. Und: Weiche ist bei Standard-Situationen extrem gefährlich. Das war auch in Norderstedt bekannt. „Wir haben immer wieder auf die Gefährlichkeit der Flensburger bei Standards hingewiesen“, sagte Eintracht-Trainer Jens Martens nach der Partie. „Das steht sogar jetzt noch in unserer Kabine an der Tafel.“

Geholfen hat es nichts, gleich drei Mal mussten die ersatzgeschwächten Norderstedter – aus der Stammelf fehlten Bork, Bojadgian und Kobert – nach Standardsituationen den Flensburgern beim Jubeln zusehen. Dabei begannen die Norderstedter stark, ließen den Ball in den ersten zehn Minuten gut laufen und ließen die Gastgeber nicht aus der eigenen Hälfte kommen. Doch bereits mit dem zweiten Besuch in der Norderstedter Hälfte zeigte sich Weiche eiskalt. Ein Hartmann-Freistoß vom linken Flügel segelte durch den Strafraum, am langen Pfosten stand Abwehr-Chef Torge Paetow mutterseelenallein und donnerte die Kugel aus drei Metern unter die Latte (11.).

Doch die Gäste blieben dran. Johann von Knebel hätte für den Ausgleich sorgen können, als er zunächst Patrick Thomsen und dann Torhüter Florian Kirschke aussteigen ließ, Torge Paetow aber mit dem langen Bein für seinen geschlagenen Torhüter kurz vor der Linie rettete. Auf der Gegenseite kam Dominic Hartmann, der zunächst Dane Kummerfeld und Jordan Brown stehen ließ, im Duell mit Kummerfeld zu Fall – Elfmeter. Dabei verletzte sich Kummerfeld auch noch am Außenband, musste noch vor der Pause ausgewechselt werden. Flensburgs Däne Casper Olsen ließ sich die Chance nicht entgehen und erhöhte auf 2:0 (33.).

Der Treffer zeigte Wirkung. Das Norderstedter Spiel war bis zur Pause nicht wiederzuerkennen. Das Spiel wirkte plötzlich fahrig, unnötige Fehlpässe und Fouls ließen jeglichen Spielfluß vermissen. Pünktlich zur Pause gab es dann noch Geschenk Nummer 3. Dominic Hartmann trat einen Freistoß, dieses Mal von der rechten Seite, in den Fünf-Meter-Raum. Am langen Pfosten stand Jan Lüneburg und bekam den Ball gegen die Brust. Von dort sprang der Ball an den Innenpfosten und weiter in die Tormitte, wo der kurz zuvor eingewechselte Finn Wirlmann am schnellsten reagierte und die Kugel irgendwie über die Linie drückte (45.+3).

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Die Pausenansprache von Martens umd Olufemi Smith zeigte Wirkung, im zweiten Durchgang entwickelte sich eine offene Partie. Allen voran Nick Gutmann auf dem rechten Flügel und der für den verletzten Kummerfeld eingewechselte Nils Brüning auf der linken Außenbahn sorgten mit ihren schnellen Vorstößen für Belebung. So spielte Philipp Koch einen geschickten langen Ball auf Gutmann, der nur noch Torhüter Kirschke vor sich hatte. Pastor Santos hatte seine Hände an Gutmann dran, der zu Fall kam – Schiedsrichter Rosenthal entschied auf Weiterspielen (56.). Eine Minute später schickte Lüneburg Gutmann auf die Reise, der den Ball von der Grundlinie in die Mitte brachte. Dort kam Nils Brüning aber nicht mehr entschieden genug an den Ball (57.). Auf der Gegenseite verfehlte Nico Empen das Tor mit seinem ersten Ballkontakt knapp, zielte knapp am langen Pfosten vorbei (60.).

Der bedauernswerte Lars Huxsohl, der kaum Möglichkeiten bekam sich auszuzeichnen, parierte einen Olesen-Freistoß mit den Fäusten (75.), im Gegenzug verfehlte Jan Lüneburg mit einem Schuss aus 18 Metern das Flensburger Tor nur um Zentimeter (76.), ehe Nils Brüning die Norderstedter Angriffsbemühungen schließlich belohnte. Jordan Brown spielte aus der eigenen Hälfte einen langen Ball über 50 Meter direkt auf die andere Seite in den Fuß von Brüning, der Njie abschüttelte, Paetow mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen ließ und aus 15 Metern traf (81.). Doch das Tor kam zu spät, es blieb beim 3:1 für Weiche Flensburg.
„Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft“, resümierte Jens Martens. „Aber in Sachen Effektivität hat uns Weiche heute einiges vorgemacht. Daher ist der Sieg verdient. Weiche hat defensiv relativ wenig zugelassen, wir haben gegenan gespielt aber zu wenig Torchancen erarbeitet. Wir sind enttäuscht, haben uns hier heute mehr vorgenommen.“ Der neue Weiche-Trainer Thomas Seeliger war „überglücklich, dass wir nach der langen Corona-Pause das erste Spiel gegen eine Mannschaft gewonnen haben, die eine hervorragende letzte Saison gespielt und heute in fußballerischer Art und Weise nachgewiesen hat, dass es eine Mannschaft ist, mit der man rechnen muss. Es war ein toller Start, nicht mehr und nicht weniger.“

(PM/mk)

Die Ergebnisse

Weiche Flensburg – Eintracht Norderstedt 3:1
HSV II – Lüneburger SK 1:1
FC St. Pauli II – Heider SV 3:1
Altona 93 – Phönix Lübeck 1:2
Drochtersen/Assel – Teutonia 05 1:2
Holstein Kiel II spielfrei

Die Tabelle

1.FC St. Pauli II (U23)13 : 13
1.SC Weiche Flensburg 0813 : 13
3.1.FC Phönix Lübeck12 : 13
3.Teutonia 0512 : 13
5.Hamburger SV II (U23)11 : 11
5.Lüneburger Sport-Klub Hansa11 : 11
7.Holstein Kiel II (U23)00 : 00
8.Altona 9311 : 20
8.SV Drochtersen/​Assel11 : 20
10.FC Eintracht Norderstedt11 : 30
10.Heider SV11 : 30
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