Lübeck – Viele Mädchen sind sehr traurig. Die Auswahl der Hansestadt wird aufgelöst. Grund dafür sind Einsparungsmaßnahmen des Kreisfußballverbandes Lübeck (KFV), die unumgänglich scheinen. Ein neues Tool, das die hauptamtlichen Mitarbeiter des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) in Kiel entlasten soll, wird auf die Ehrenamtler in den verschiedenen Kreisen abgewälzt.

KFV-Vorsitzender Peter Reinecker ist verärgert und gleichzeitig machtlos, stellte sich der Anfrage von HL-SPORTS: „Bisher ist es so gewesen, dass Ordnungsgelder an Vereine in einer Sammelrechnung weitergegeben wurden. Das dürfen wir nun nicht mehr und müssen stattdessen jedes Ordnungsgeld einzeln an die Vereine in Rechnung stellen. Auch muss jeder Beleg einzeln verbucht werden. Das kostet viel Zeit und deckt sich vor allem nicht mit dem, was wir für die Ehrenamtler zur Verfügung haben. Wir haben uns dagegen gewehrt, doch bisher ohne Erfolg. Immerhin kostet das neue Verfahren den KFV Lübeck auf das Kalenderjahr über 4.000 Euro. Ergo müssen wir Einsparungen vornehmen und diese Summe entspricht ungefähr dem Betrag, den wir für die Mädchen-Auswahl aufwenden. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, denn wir mussten zwischen Ehrenamt und Mädchen wählen. Ich bin sehr traurig darüber, aber wir müssen das irgendwie refinanzieren.“

Reinecker selbst seit 37 Jahren im Ehrenamt tätig und lange Jahre Vorreiter für den Mädchen- und Frauenfußball im ganzen Land. Für ihn ist das wie ein Schlag ins Gesicht.

„Hätte man uns in die Entscheidungsfindung einbezogen, hätten wir uns an möglichen Alternativlösungen natürlich beteiligt, doch im November kam der Beschluss des SHFV-Präsidiums und wir müssen das umsetzen“, erklärt er die Forderung aus Kiel weiter.  

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Die Lübecker Vereine wollen weiter eine Sammelrechnung haben. Der KFV beugt sich seinen Vereinen und nimmt deswegen eine zusätzliche Gebühr in Kauf. „Uns bleibt nichts anderes übrig, denn schließlich sind wir unseren Vereinen im Kreis verpflichtet“, so Reinecker und er geht sogar noch einen Schritt weiter, zitiert aus dem Satzungswerk: „“Die Pflege und Förderung des Ehrenamtes“ steht dort. Wir in Lübeck halten uns daran, andere offenbar nicht.“

Es klingt wie ein Sargnagel für den Mädchen- und Frauenfußball, denn das hochgelobte Engagement des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bekommt dadurch einen Kratzer. Den jungen Fußballerinnen wird dadurch die Möglichkeit der Talentförderung genommen.

Reinecker wurde vom Lübecker Kreistag (Vertreter der Vereine) beauftragt, sich gegen den Präsidiumsbeschluss zur Wehr zu setzen. Das Verbandsgericht wurde bereits angerufen, doch diese entschied dieses „pro SHFV“. Nun prüft man in Lübeck zum Wohl der Mädchen den Gang vor ein ordentliches Gericht.

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