Kiel – Der Wirbel um die Lizenz zur Bundesliga für Holstein Kiel geht in die nächste Runde. Der Zweitligadritte fiebert den beiden Relegationsspielen entgegen. Der mögliche Gegner Freiburg, Wolfsburg oder Hamburg wird am Samstag ermittelt. Die Erlaubnis, das Rückspiel im Holstein-Stadion am 21. Mai um 20.30 Uhr auszutragen, ist von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vorhanden. Das Hinspiel steigt am 17. Mai zur gleichen Uhrzeit beim Erstligisten.

Was bei einem möglichen Aufstieg der Kieler passiert, ist allerdings noch völlig unklar. Die DFL hat in erster Instanz eine Nutzung des Holstein-Stadions untersagt. Nur rund 10.000 Zuschauer werden geboten. Die DFL fordert allerdings mindestens 15.000 Plätze, darunter 8.000 Sitzplätze. Der mögliche Aufstieg ist also in Gefahr.

In Kiel ist man zickig, sauer auf die DFL und dabei schaltet sich die Politik scharf ein. Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer (SPD) sagte bei der NDR Welle Nord: „Ehrlich gesagt: Richtig Bock auf Kompromisse habe ich nicht. Ich finde, nicht wir müssen uns bewegen, diese blöde DFL muss sich bewegen. Und im Zweifel machen wir einen Sternmarsch, wo immer die ihre Büros haben, und zeigen denen mal, was eine Harke ist.“

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CDU-Landesvater Daniel Günther stimmte mit ein: „Ich finde, es ist schon eine große Geschichte, dass ein Club mit der Tradition in die Erste Liga aufsteigen kann. Von daher wünscht man sich natürlich, dass so etwas auch in solchen Entscheidungsgremien berücksichtigt wird. Wir müssen jetzt schnell handeln und gucken, wie viel Gelder zur Verfügung gestellt werden und wie wir dort beschleunigen können. Und da wird das Land alles dafür tun, was notwendig ist.“

Beim Versuch ein Ausweichstadion zu finden, stieß der Zweitligist bei den unmittelbaren „Nachbarn“ auf Granit. Der HSV sagte sofort ab. Die nächste große Hoffnung auf das Millerntor des FC St. Pauli war die nächste Anlaufstation, doch bei den Kiez-Kickern scheint man ebenfalls nicht gewillt zu sein, den Kielern Unterschlupf zu gewähren. Zudem würde der Club auf Widerstand der eigenen Fans stoßen. In Rostock wäre es wohl ähnlich und die Idee, die Lohmühle des VfB Lübeck zu nutzen, sorgte an der Trave eher für Schmunzeln. Das Stadion des Regionalligisten bietet zwar die Kapazität, jedoch gerade einmal die Voraussetzungen für die 3. Liga. Bundesliga utopisch.

Ob man irgendwie doch noch hofft, dass die DFL in der nächsten Instanz „einknickt“ und die Ausnahmegenehmigung verlängert? So richtig kommt man anscheinend in den Strukturen nicht voran. Geschäftsführer Wolfgang Schwenke zeigte sich vor einer Woche in einem Sky-Interview noch ziemlich entspannt. Nicht, dass man Ende von Kiel nach Bremen, Hannover oder Wolfsburg fahren müsste…

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