Lübeck – In der Frauenoberliga kommt keiner am TSV Ratekau vorbei. So behielt der frisch gebackene Meister trotz der teilweisen englischen Wochen und der Mehrbelastung der Spielerinnen durch das Pokalspiel einen kühlen Kopf. In der Hinrunde fuhren die Ratekauerinnen 30 von möglichen 33 Punkten ein und kassierten beim SSC Hagen Ahrensburg ihre erste Niederlage. Durch die 0:5-Schlappe motivierte Maik Lietzau sein Team und forderte von ihnen Höchstleistung. Diese bekam er auch geboten. Mit einem teilweise reduzierten Kader stellten sich die Frauen auch in der Rückrunde jedem Gegner. Verdient fuhren sie Punkt um Punkt ein und durften sich letztendlich als Meister der Oberliga küren lassen.
Selbst die Hallensaison entschied das Team von Trainer Maik Lietzau für sich. In der Futsal-Hallenkreismeisterschaft verteidigte der TSV Ratekau seinen Titel. Die Hesebeck Hallenmasters schloss das Team als Sieger ab.
Nur im Kreispokal fand der TSV Ratekau seinen Meister. So setzte sich der TSV Pansdorf mit einem 3:1-Erfolg im Finale durch.
Maik Lietzau nahm sich die Zeit für ein kurzes Interview und ließ mit uns zusammen die Saison Revue passieren:
HL-SPORTS: „Konntest Du mit Deinem Team die Euch selbst gesteckten Ziele erreichen?“
Maik Lietzau: „ Ja!! Wir haben von Beginn der Saison an gesagt, dass wir oben mitspielen möchten. Das ist uns gelungen, trotz dieser hohen Intension. Dass der Meistertitel dabei am Ende der Saison erspielt wurde ist umso schöner, denn der Gedanke an den Titel reifte erst zum Ende der Saison. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Team.“
HL-SPORTS: „Ihr seid Meister in der Oberliga geworden. Was war der schönste Moment?“
Maik Lietzau: „Der schönste Moment in der Saison? Da gab es viele, aber der allerschönste war tatsächlich in Heide in dem Stadion, als der Schlusspfiff fiel und es fest stand, dass wir es geschafft haben.“
HL-SPORTS: „Im Kreispokal scheitertet Ihr am TSV Pansdorf. Woran lag es?“
Maik Lietzau: „Ja, woran lag das? Ich denke, dass die lange Saison Spuren hinterlassen hat, das weiß ja so ziemlich jeder Beobachter des Frauenfußballs. Letzten Endes standen mir nicht mehr alle Kräfte der Mannschaft zu Verfügung, sodass wir mit den letzten elf Spielerinnen aufgelaufen sind. Am Ende hat die Kraft nicht gereicht, um gegen einen vollen Kader der Pansdorferinnen zu bestehen. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle noch einmal nach Pansdorf und an Stephan.“
HL-SPORTS: „Welchen Moment möchtest Du nicht wieder erleben?“
Maik Lietzau: „Zwei bis drei schwere Verletzungen in der Saison kompensieren zu müssen. Das war sehr hart für uns alle. Auch, dass sich eine Saison so lange zieht. Das war aus meiner Bewertung heraus unnötig.“
HL-SPORTS: „Was ist die Planung für die neue Saison? Wächst Euer Kader noch?“
Maik Lietzau: „Die Planungen laufen auf Hochtouren. Allerdings gönne ich mir jetzt erst einmal zwei Wochen eine komplette Fußballpause, um neue Kräfte zu sammeln. Wir haben uns natürlich auch verstärkt, müssen aber auch verdiente Spielerinnen abgeben. Mehr mag ich dazu aber erstmal noch nicht sagen.“
HL-SPORTS: „Wie bereitet Ihr Euch vor? Stehen bei Euch noch Freundschaftsspiele auf dem Plan?“
Maik Lietzau: „Wir werden rechtzeitig in die Vorbereitungen einsteigen. Abwechslungsreiches Training, vielleicht ein kleines Trainingslager und natürlich wollen wir auch testen. Termine folgen dann im Laufe des Monats.“
HL-SPORTS: „In der letzten Zeit kamen immer wieder Hiobsbotschaften im Frauenbereich (Beispiel Ausgliederung der Frauen von Holstein Kiel, Entwicklung im Frauen- und Jugendbereich, Aufstiege aus der Landesliga) – Welches Statement würdest Du dem SHFV geben? Was muss sich in Deinen Augen ändern, damit der Bereich des Mädchen– und Frauenfußball wächst und gestärkt in die Zukunft gehen kann?“
Maik Lietzau: „Grundsätzlich ist die Entwicklung im Frauenfußball rückläufig. Das kann man sehr gut seit einigen Jahren beobachten. Ich kann es nachvollziehen, dass einige Vereine nicht aufsteigen wollen, oder gar können. Man darf nicht vergessen, dass ein Aufstieg und eine höhere Liga auch immer mit höheren Kosten verbunden ist. Das können die meisten Vereine, so denke ich, nicht leisten. Wenn ich das einmal auf uns beziehe, dann benötigen wir ca. 2.500€ für eine Oberligasaison. Für einen Aufstieg in die Regionalliga wären es mindestens 10.000€.
Das ist aber nicht der einzige Stolperstein. Du darfst keine Spielgemeinschaft sein, du musst eine zweite Mannschaft stellen, sowie eine B-Mädchenmannschaft, die auf Großfeld spielen. Dies sind alles Dinge, die überdacht werden sollten, um den Rückgang im Frauenfußball zu stoppen. Die Regularien etwas zu lockern, um es den Vereinen auch einfacher zu gestalten, höherklassigen Fußball zu spielen. Es müsste auch mehr Unterstützung von Seiten des Verbandes geleistet werden. So könnte der Frauenfußball auch durch die Vereine einfacher gestaltet werden. Denn ich denke jetzt ist es so, dass wir hier im Raum OH/HL das Überleben des Frauenfußballes Trainern wie Kambiz Tafazoli (TSV Siems), Stephan Mews (TSV Pansdorf) und mir zu verdanken haben. Ich denke wir investieren sehr viel für den Erfolg des Frauenfußballs. Keineswegs möchte ich damit alle anderen Trainer und Vereine ausschließen, aber ich denke die drei Namhaftesten sind hiermit genannt.“
HL-SPORTS: „Herzlichen Dank für das Interview.“
Tabellenplatz: 1
Punkte: 53
Torverhältnis: 89:29
Torjäger: Madeline Gieseler (32 Saisontore)
Bilanz: 17 gewonnene Spiele, 2 Remis, 3 verlorene Spiele