Lübeck – Nun ist sie vorbei, die Zeit der Spekulationen und Prognosen. An diesem Wochenende startet die Regionalliga Nord in die Saison 2018/2019. Eröffnet wird die Spielzeit mit einem Derby: In Hannover stehen sich der Nachwuchs von 96 und der TSV Havelse gegenüber.

Hannover 96 II – TSV Havelse (Fr., 19 Uhr)

Der Weg ins Eilenriedestadion dürfte sich lohnen. „Es wird ein schöner Rahmen mit einer Saisoneröffnung des NFV, der eine Eröffnungsfeier organisiert hat", sagte Michael Tarnat, Leiter der 96-Akademie. Der Gastgeber lädt ein ins erst 2016 neueröffnete Stadion seiner Nachwuchsabteilung. Michael Tarnat rechnet „aktuell mit 1.000 Zuschauern“, kann sich aber durchaus vorstellen, dass es noch deutlich mehr werden. Der neue Trainer von 96 II kündigt ja auch einen „heißen Tanz“ an – für Christoph Dabrowski ist mit dem Eröffnungsspiel gegen den Zwölften des Vorjahres gleich eine interessante Aufgabe verbunden. Sein Team treffe schließlich auf „eine hungrige Mannschaft, die sehr lauffreudig und aggressiv spielt“. Zudem ist der Kader des Nachbarn mit einigen Spielern besetzt, die einst das Trikot von 96 trugen. Der Achte der vergangenen Saison hat sich dagegen mit vielen Talenten verstärkt und mit einem Routinier: Christian Schulz, ehemaliger 96-Profi, soll den Hannoveraner Talentschuppen führen. Sein Eindruck: „Wir haben fünf Wochen sehr gut gearbeitet – sowohl im konditionellen als auch im spielerischen Bereich. Jetzt gilt es, dass was wir einstudiert und trainiert haben, am Freitag unter Punktspiel-Charakter in Drucksituationen auf den Platz zu bekommen.“ Es ist angerichtet.

VfB Lübeck – VfB Oldenburg (Sa., 14 Uhr)

Der Gastgeber, das hat sein Sportdirektor Stefan Schnoor in dieser Woche noch einmal bekräftigt, geht mit dem Ziel Aufstieg in die 3. Liga an den Start. Es würde ja auch ziemlich gut passen: 2019 feiert der Verein sein hundertjähriges Bestehen, da käme der Gang in die nächsthöhere Spielklasse gerade recht. In einer Rangliste liegt der Vierte des Vorjahres bereits ganz vorn: Der VfB führt die ewige Tabelle der Regionalliga Nord vor dem HSV II und Werder II an. Der Gast möchte sich auch verbessern nach einer durchwachsenen Saison, die auf Rang 13 geendet war. Dabei geht es in erster Linie darum, den Trend fortzusetzen: In der vergangenen Spielzeit hatte der VfB bereits eine ordentliche Rückrunde gespielt.

SV Werder Bremen II – VfL Wolfsburg II (Sa., 14 Uhr)

Der Kader der Bremer hat es auch nach dem Abgang von Niklas Schmidt (Ausleihe an Wiesbaden) in sich: Laut Transfermarkt bringt es der Absteiger aus der 3. Liga auf einen Gesamtmarktwert von rund vier Millionen Euro – er ist damit doppelt so wertvoll wie das Aufgebot vom SC Weiche Flensburg, dem Zweiten dieser Tabelle. Tatsächlich dürfte der Gastgeber aber mit einem dezimierten Kader in die Saison starten: Derzeit befinden sich viele Spieler in der Vorbereitung der Profis. Werder-Coach Sven Hübscher spricht im Zusammenhang mit seiner Mannschaft von einer „Wundertüte“. Auch sein Kollege Rüdiger Ziehl tappt hinsichtlich der Leistungsstärke seines Teams noch etwas im Dunkeln: „Von den Ergebnissen in der Regionalliga Nord her müssen wir erst einmal abwarten, wie sich die zum Teil neuformierte Mannschaft findet und dann auftritt. Natürlich wissen wir um unsere eigene Stärke, wobei es jetzt dennoch schwierig ist, eine genaue Prognose abzugeben.“

BSV Rehden – Eintracht Norderstedt (Sa., 14 Uhr)

Die Generalprobe ging verloren: Mit 1:2 musste der BSV sich am Wochenende dem SC Verl geschlagen geben. Ansonsten gestaltete sich die Vorbereitung recht ordentlich, und man ist in Rehden durchaus zuversichtlich, dass in der kommenden Saison mehr drin ist als der 15. Rang aus dem Vorjahr. Der Gegner, Neunter im letzten Jahr, hat bereits ein Pflichtspiel hinter sich: Gegen den Nigerian Community Germany Football Club Hamburg setzte sich das Team in der ersten Runde des Hamburger Pokals mit 4:1 durch. Folgt auf die Pflicht nun eine Kür?

Germania Egestorf-Langreder – Hamburger SV II (Sa., 14 Uhr)

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Die Germania musste ein paar Stammkräfte ziehen lassen und dürfte es deshalb schwer haben, den starken fünften Platz aus der letzten Spielzeit zu wiederholen. Trotzdem wird erwartet, dass das Team von Jan Zimmermann auch in dieser Spielzeit eine gute Rolle spielt – wie der HSV. Der Gast hatte im letzten Jahr lange an der Spitze gelegen und die Herbstmeisterschaft gewonnen, ehe zahlreiche Abstellungen an die Profiabteilung einen Teil des Leistungsvermögens kosteten. Der Tabellenzweite hofft wohl vor allem, dass er diesmal bis zum Ende der Saison auf den eigentlichen Kader setzen kann.

SSV Jeddeloh – SC Weiche Flensburg (Sa., 14 Uhr)

Am Ende stand Platz sieben, und das war aller Ehren wert für den Aufsteiger SSV Jeddeloh. Nun verpflichtete der Gastgeber noch ein paar erfahrene Spieler, dürfte sein Leistungsvermögen also eher noch gesteigert haben. Der erste Prüfstein kommt bereits zum Saisonstart auf das Team von Key Riebau zu: Der SC Weiche hat schließlich den Titel zu verteidigen und wird nach dem unglücklichen Verlauf der Aufstiegsspiele erneut die Meisterschaft anstreben. Immerhin kam das Team ohne allzu viele Personalwechsel aus – mit Flensburg ist also erneut zu rechnen.

U.L.M. Wolfsburg – SpVgg Drochtersen/Assel (Sa., 16 Uhr)

Dem Gastgeber gelang nach 2016 bereits der zweite Aufstieg in die Regionalliga Nord. Nun möchte der amtierende Meister der Oberliga Niedersachsen allerdings ein bisschen länger bleiben als nur eine Saison. Die Spielvereinigung aus Drochtersen/Assel tritt dagegen an, um den zwölften Platz aus dem Vorjahr zumindest zu bestätigen. Aber der Gast hat derzeit noch etwas ganz anderes im Kopf. In der 1. Runde des DFB Pokal trifft das Team auf den FC Bayern München. Diese Partie ist wenig überraschend das beherrschende Thema an der Elbe. Man darf wohl gespannt sein, ob die Konzentration auf den Saisonstart angesichts des bevorstehenden Highlights gelingt.

FC St. Pauli II – Lüneburger SK Hansa (So., 14 Uhr)

Wie die anderen Nachwuchsteams auch hatte der FC St. Pauli zahlreiche Spielerwechsel zu verzeichnen. Für die Hamburger gilt deshalb: Das Team muss sich schnell finden und an die Liga gewöhnen. Gelingt dies, sollte der Sechste des Vorjahres auch diesmal eine gute Rolle spielen. Der LSK kommt immerhin als Zehnter der letzten Saison. Seine Vorbereitung darf angesichts einiger enttäuschender Tests allerdings als durchwachsen bezeichnet werden. In Lüneburg, wo auch vergleichsweise viele Spieler gewechselt wurden, hofft man nun darauf, die alten Sorgen mit einem guten Start vergessen zu machen.

VfL Oldenburg – Holstein Kiel II (So., 15 Uhr)

Zwei Aufsteiger unter sich. Weil beide Teams an der Relegation teilnahmen, liegt ihr letztes Duell noch nicht sehr lange zurück. Am 26. Mai trennten sie sich mit einem 1:1- Unentschieden. Sie sammelten schließlich jeweils sieben Punkte in ihren drei Partien und sicherten sich den Gang in die Regionalliga Nord quasi im Gleichschritt. Sowohl der VfL als auch der Kieler Talentschuppen werden allerdings wissen: Um Gemeinsamkeiten geht es am 1. Spieltag der neuen Liga nicht mehr.

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