Hamburg – Zum dritten Mal in Folge hat es der Hamburger SV nicht geschafft vor heimischer Kulisse ein Tor zu erzielen. Die Partie in der 2. Liga gegen den VfL Bochum endete am 10. Spieltag torlos. Der „verlorene Sohn“ Jatta (Foto) gab für den HSV sein Zweitliga-Debüt und sorgte nach seiner Einwechslung für Belebung in der Endphase.

Zum Erstaunen aller bekam Narey den Vorzug vor dem favorisierten Sturmduo Lassoga und Arp, der nicht rechtzeitig fit wurde. Vorerst nahmen beide auf der Bank Platz. Ansonsten war die Mannschaft der Gastgeber aus dem Darmstadt-Spiel (2:1) identisch. Beim VfL gab es ein Wiedersehen mit Tesche (2014 beim HSV).

Die Bochumer Anhänger machten schon vor Anpfiff auf sich aufmerksam. Einige der 3.000 Mitgereisten zündelten Pyro. Das übertrug sich aufs Feld, denn ihr Team hatte die erste Möglichkeit, als Kruse von rechts Hinterseer im Fünfmeterraum bedienen wollte. Der verpasste und Tesches Schuss aus dem Rückraum ging dann doch deutlich vorbei. Nicht ungewöhnlich war, dass die Gäste den Rothosen die Spielanteile überließen und eher auf schnellere Aktionen im Vorwärtsgang setzten. Für den HSV keine Überraschung, mussten sie Initiative nach in der Offensive zeigen. Narey (7.) mit einem ersten Schüsschen, der kein Problem für VfL-Schlussmann Riemann darstellte. Umso größer war dafür eine Holtby-Chance (10.), die von Narey am 16er eingeleitet wurde. Ein Bochumer blockte den Schuss des Hamburgers gerade so eben noch. Der VfL war keck, machte die linke HSV-Seite als Schwachpunkt aus und probierte es immer wieder dort mit schnellem Überbrücken. Gefährlich wurde es nach 20 Minuten vor dem Bochumer Gehäuse wieder, als Bates auf Narey in die Spitze spielte. Dessen Hereingabe fand vor dem Tor allerdings keinen Abnehmer. Ansonsten war viel Taktik auf beiden Seiten zusehen. Die größte Hamburger Chance bis dato hatte Hwang (22.), der an der VfL-Strafraumgrenze zum Schuss kam. Beim flachen Versuch des Südkoreaners musste Riemann abtauchen, hielt das Leder fest. Auf der anderen Seite köpfte Hinterseer (28.) nach einer Kruse-Flanke knapp am linken Pfosten vorbei. Und eine Minute später stibitzte Hinterseer Mangala den Ball an der Mittellinie ab, sah das HSV-Keeper Pollersbeck zu weit vor seinem Tor stand und schoss – daneben. Hamburgs Coach Titz gefiel das nicht, rief immer wieder seine Jungs an den Rand und gab Anweisungen gegen den gutgestaffelten Tabellenachten. Ein Raunen ging durch das Stadion, als Santos (37.) vom eigenen Strafraum endlich einmal schnell zu einem Solo ansetzte. Erst auf der anderen Seite wurde er gestoppt. Die erste Ecke der Partie sollte es richten. Die wurde kurz auf Ito gespielt wurde, doch der Schuss von Linksaußen zischte am langen Pfosten vorbei. Die zweite Ecke folgte kurz danach. Dieses Mal flach auf Hunt (40.) und er probierte es ebenfalls direkt. Wieder fehlte nicht viel am rechten Pfosten. Und wieder ging es einmal fix durch das Bochumer Mittelfeld. Ein Pass von Holtby brachte Ito (43.) in eine gute Schussposition. Flach und links unten sollte die Kugel ins Netz gehen, aber Riemann tauchte wieder ab und hatte alles Im Griff. Das war das richtige Konzept bei den Hausherren – schnell! Hwang auf Hunt (45.), dessen Knaller aus 18 Metern noch von Tesche abgefälscht wurde und dieses Mal Riemann zu einer Glanzparade zwang. Danach war Pause. Fazit: Nach anfänglichen Stockfehlern gelang es den Hamburgern immer mehr besser Druck aufzubauen und erspielte sich bei schnellen Aktionen gute Möglichkeiten. Bochum machte es bis zum Seitenwechsel allerdings gut und hielt die Null. Das Remis im Großen und Ganzen leistungsgerecht.

Hamburgs Cheftrainer vertraute im zweiten Durchgang vorerst auf die gleiche Elf, sah die positive Entwicklung in der Vorwärtsbewegung. Gerade Narey, der in den ersten 45 Minuten glücklos war, musste was tun und er war es auch, der die erste Duftmarke setzte. Keine Minute war gespielt, da versuchte es der Stürmer aus 20 Metern, aber weit drüber. In einem Gewühl brachte die HSV-Abwehr das Leder nicht weg und auf einmal war Kruse (49.) frei vor Pollersbeck. Der Bochumer schob den Ball aber aus fünf Metern am rechten Pfosten vorbei. Kurz danach kam Losilla (50.) zum Kopfball, doch Pollersbeck stand genau richtig. Ito (53.) mit einem Schuss von halblinks. Wie so oft fehlte nicht viel zum Jubel. Es war weiterhin zäh und kein wirklicher Leckerbissen für die Zuschauer. Nach einer Stunde hatte Titz genug, brachte Lasogga und Janjicic für Hunt und Ito. Doch statt die Gastgeber, war Weilandt (66.) drauf und dran das erste Tor zu erzielen. Pollersbeck hielt seinen Schuss fest. Bochum profitierte von der Einfallslosigkeit der Hausherren in der Nähe des Bochumer Tores, die immer wieder mit Kurzpassspiel in der Defensive agierten und keine Lücke nach vorne fanden. Die 51.953 Zuschauer honorierten das mit anfänglichen Pfiffen. Die letzte Offensiv-Option war Jatta (71.), der für Hwang eingewechselt wurde. Der „Newcomer“ (erster Saisoneinsatz) flankte gefährlich von rechts, so dass Riemann direkt vor Mangala abtropfen ließ. Zu lange brauchte der 20-Jährige für den Abschluss. Bochum rettete mit vereinten Kräften. Sakai hätte in seinem 100. Spiel für die Rothosen zum Matchwinner werden können, doch sein Schuss aus 23 Metern flog über den gegnerischen Kasten. Die Zeit lief dem HSV weg, um den dritten Heimsieg zu erringen. Narey (87.) versuchte es noch einmal aus 18 Metern, doch auch das blieb erfolglos – drüber. Und noch einmal war er es, der den Siegtreffer (89.) auf dem Fuß hatte. Holtby tankte sich im Strafraum durch und Narey versagten die Nerven nach der Abgabe aus zehn Metern. So endete die Begegnung torlos. Für die Hamburger zu wenig, die so im sechsten Heimspiel das vierte Mal ohne eigenen Treffer blieben.

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Das Statement des HSV-Trainers fiel auf der Pressekonferenz so aus: „Es war ein schwieriges Spiel und meine Mannschaft hat viel versucht. Im torgefährlichen Raum hat oft der finale Pass gefehlt. Es ist uns heute nicht gelungen, ein frühes Tor zu erzielen, dann würde es ein Stück leichter fallen. Auch der Abschluss mal aus der zweiten Reihe hat nicht geklappt. Ich hätte mir gewünscht, dass wir gerade in der Schlussphase etwas geduldiger spielen, um den Ball in der Box zu einer richtigen Tormöglichkeit zu kommen.“

Hamburger SV – VfL Bochum 0:0
Tore: keine
Zuschauer: 51.953
So spielte der HSV: Pollersbeck, van Drongelen, Bates, Santos, Narey, Holtby, Ito (64. Lasogga), Hunt (64. Janjicic), Hwang (71. Jatta), Sakai, Mangala

10. Spieltag der 2. Liga:
Sandhausen – Ingolstadt 4:0
Dresden – Aue 1:1
Kiel – Köln 1:1
Bielefeld – Fürth 2:3
Heidenheim – Magdeburg 3:0
Hamburg – Bochum 0:0
Regensburg – Darmstadt 1:1
Paderborn – Berlin 0:0
Duisburg – St. Pauli (Mo.)

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