Kiel – Holstein Kiel hat am Tag vor Heiligabend bewiesen, dass das 3:0 im Volksparkstadion gegen den Hamburger SV vor viereinhalb Monaten kein One-Hit-Wonder war. Die Störche wiederholten den Erfolg, siegten auch im Rückspiel in der 2. Liga. Mit einem 3:1 (2:0) gingen die Schleswig-Holsteiner in die Winterpause.

Es war von Anfang an mehr Biss bei den Kielern zu spüren. Hamburg war schläfrig und geriet nach sieben Minuten bereits in Rückstand. Schmidt scheiterte nach einer Mühling-Flanke an HSV-Schlussmann Pollersbeck und Serra schaltete am schnellsten und staubte zur Holstein-Führung ab. Das war nicht das letzte Mal, dass die Defensive der Gäste nicht gut aussah. Den Treffer durfte sich Mangale ankreiden, der mit dem Kopf anscheinend noch in der Kabine war. Sieben Minuten später hätte Dehm mit einer verunglückten Flanke nachlegen können, doch Pollersbeck passte auf und fing das Leder ab. Kurz danach schoss Schindler (15.) aus Nahdistanz über den Hamburger Kasten. Die Gäste waren überfordert, hatten nichts gegen die mutigen Kieler entgegenzusetzen und kassierten das 0:2. Eine Flanke von Schindler verlängerte Wahl auf Kiels besten Spieler Kinsombi (18.), der am langen Pfosten Santos alt aussehen ließ und die Kugel über die Linie drückte. Von den Rothosen nichts zu sehen, der Kiel-Komplex aus dem Hinspiel (0:3) wurde erst zehn Minuten vor der Pause etwas abgelegt. Der Vorsprung der Gastgeber nach der ersten Hälfte hochverdient.

HSV-Coach Wolf fand vermutlich die richtigen Worte in der Kabine, denn drei Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Jattas Treffer für Hoffnung beim Tabellenführer. Santos bediente ihn mit einem Pass in den Lauf, so dass der linke Flügelflitzer aus spitzem Winkel an Kronholm im Netz unterbrachte. Nach einer Freistoß-Flanke hatte Bates (50.) kurz danach die Chance auf den Ausgleich, verpasste nur um Zentimeter. Die Störche schüttelten sich kurz und kamen schnell zurück in die Partie. Erst verfehlte Mühling (52.) noch per Freistoß, doch der gebürtige Hamburger Kinsombi (53.) sorgte aus Nahdistanz für die Vorentscheidung. Sein zweiter Treffer wurde von Schmidt vorgelegt, der Santos im Regen stehen ließ. Sehenswertes war bis zum Abpfiff nicht mehr zu erkennen, so dass die Kieler das Resultat über die Zeit brachten. Ein verdienter – zweiter – Sieg für die KSV gegen den HSV in dieser Saison.

Dementsprechend war die Laune bei den Störchen zum Weihnachtsfest super. „Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft. Ich war zuvor schon sehr zufrieden, weil wir viele Dinge schon sehr gut machen, aber die erste Halbzeit war die beste, die ich bisher von meinen Jungs gesehen habe. Wir waren sehr aktiv in Ballbesitz, haben den HSV nie atmen lassen und ihn vor große Probleme gestellt. Die Jungs hatten Vertrauen in ihre eigene Stärke. In der zweiten Halbzeit haben wir uns nach dem Rückstand kurz geschüttelt und versucht, so weiter zu spielen wie bisher, und mit aller Leidenschaft verteidigt. Meine Mannschaft hat sich ein großes Lob und die freien Weihnachtstage redlich verdient“, sagte Trainer Tim Walter.

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Sein Gegenüber Hannes Wolf war sauer, meinte: „Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten unbedingt eine gute Leistung zeigen. Das hat aber nicht geklappt. In der ersten Halbzeit war Holstein Kiel in fast alle direkten Duellen überlegen, nicht nur bei den Standards. Wenn wir nach vorne gespielt haben, dann haben wir die Bälle zu leicht verloren. Nach der Pause kommen wir raus und erzielen sofort den Anschlusstreffer. Danach hatten wir schon das Gefühl, dass noch was geht. Vor dem 3:1 haben wir den Ball nicht sauber geklärt und im Anschluss im Strafraum verloren. Fortan wurde es dann sehr schwer, auch wenn wir noch einige gute Situationen hatten. In der Summe haben wir verdient verloren, weil wir zu viele Duelle klar verloren haben. Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt und sind sehr enttäuscht. Insgesamt war es trotzdem eine gute Hinrunde. Heute dürfen wir uns ärgern, morgen feiern wir Weihnachten und im neuen Jahr werden wir dann wieder hart arbeiten.“

Statistik:
Holstein Kiel – Hamburger SV 3:1 (2:0)
Tore: 1:0 Serra (7.), 2:0 Kinsombi (18.), 2:1 Jatta (48.), 3:1 Kinsombi (53.)
Zuschauer: 10.073 (ausverkauft)
Kiel: Kronholm, Dehm, Schmidt, Wahl, van den Bergh, Karazor, Mühling, Kinsombi (79. Thesker), Lee (68. Honsak), Schindler (91. Sander), Serra
Hamburg: Pollersbeck, Sakai, Bates, van Drongelen, Santos, Mangala, Narey (78. Lasogga), Hunt, Holtby (68. Vagnoman), Jatta, Hwang (68. Wintzheimer)

18. Spieltag:
Köln – Bochum 2:3
Sandhausen – Fürth 0:0
Bielefeld – Heidenheim 1:2
Ingolstadt – Regensburg 1:2
St. Pauli – Magdeburg 4:1
Kiel – Hamburg 3:1
Duisburg – Dresden 1:3
Aue – Berlin 3:0
Paderborn – Darmstadt 6:2

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