Paderborn – Der Hamburger SV steht im DFB-Pokal-Halbfinale. Beim SC Paderborn gewann der Zweitligazweite gegen die beste Rückrunden-Mannschaft der Liga am Dienstag mit 2:0 (0:0). Doppelter Torschütze war Lasogga, der seine Pokal-Treffer fünf und sechs erzielte.

HSV-Coach Wolf stellte um, brachte Holtby, Jung und Papadopulos, der nach fast elf Monaten wieder ein Spiel bestritt, in der Startelf für Narey, Özcan und Janjicic. Eine Dreier- statt Viererkette, mit Jung und Mangala als Defensiv-Abräumer vor der Abwehr, sollte mehr Effektivität, als noch in Bochum am vergangenen Sonnabend (0:0) in der 2. Bundesliga bringen.

Der Plan ging auf und besonders Holtby führte die Mannschaft auf dem Platz als würdiger Kapitän. Er leitete die erste Hamburger Chance in der achten Minute ein: Jatta wurde im Strafraum angespielt und wurde aus spitzem Winkel nur von einem Paderborner am frühen Jubel gehindert. Gefährlich war es zwei Minuten später, als Jung Tekpetey vor dem eigenen 16er foulte. Torhüter Pollersbeck hielt Klements Freistoß allerdings. Auch bei der nächsten Rothosen-Offensiv-Aktion war Holtby beteiligt. Er ließ für Mangala (19.) durch, der das Außennetz traf. Erneuter Seitenwechsel: Wieder war Jung zu ungestüm und sorgte mit seinem nächsten Foul für einen weiteren Freistoß von Klement (21.). Dieses Mal schoss der Paderborner Standard-Spezialist knapp über das Gehäuse.

Wolf musste früh wechseln. Van Drongelen (muskuläre Probleme) wurde von Janjicic (26.) ersetzt. „Kopfball-Ungeheuer“ Papadopulos (32.) zeigte sich das erste Mal bei einem Eckball vorne – direkt in die Arme von SCP-Schlussmann Zingerle. Die größte Möglichkeit der ersten Hälfte gehörte Lasogga (39.). Eine Flanke landete auf Umwegen bei ihm am Fünfmeterraum, doch der beste HSV-Stürmer war zu überrascht, um das Leder irgendwie im Netz unterzubringen. Kurz vor der Pause bediente Janjicic Sakai (45.) am gegnerischen Strafraum. Der Japaner legte sich die Kugel auf links, schlenzte sie aber aus 14 Metern über das Tor. Viele Stockfehler gab es bis dato auf beiden Seiten. Die Gäste hatten dabei mehr vom Spiel und die besseren Szenen und waren der Führung näher.

Ihren Siegeswillen merkte man bei der Rückkehr auf den Rasen. Wolf schickte seine Mannschaft schon zwei Minuten vor den Paderbornern nach draußen. Dabei wurden die fast überrascht. Eine Kombination über Jatta und Laogga erreichte Santos, der per Flachschuss knapp den rechten Pfosten verfehlte. Eine Ecke für den HSV sorgte für Trouble im Paderborner Strafraum. Lasogga (53.) köpfte das Spielgerät auf das Gehäuse und Zingerle lenkte es gerade so eben über die Latte zur nächsten Ecke. Fast war diese eine Wiederholung der Ecke davor, doch dieses Mal war „Lasso“ genauer und brachte den Ball zur Führung unter.

Eine Last fiel bei den Gästen ab und fortan spielten sie noch befreiter auf. Santos legte auf Holtby (58.), dessen Schuss aus dem Rückraum über den Kasten flog. Eine Minute später hatte der Kapitän die nächste Möglichkeit. Dieses Mal wurde der Versuch geblockt. Die Gäste legten nach und erhöhten den Druck nochmals, womit Paderborn nicht umgehen konnte. Glück hatte der Zweitliga-Vierte nach einer Stunde, als Jatta in einem Zweikampf mit Strohdiek im Strafraum zu Fall kam. Für einen Elfmeter war das allerdings zu wenig. Nach einem nächsten Standard war Jung (66.) frei am SCP-Fünfmeterraum, verzog jedoch beim Abschluss völlig.

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Holtby – Mangala – Lasooga – Tor: Das 2:0 für die Rothosen war ein schöner und schneller Spielzug, den „Maschine“ (68.) mit einem Flachschuss ins linke Eck beförderte. Kurz danach war sein Arbeitstag erledigt und Özcan nahm seine Position ein. Die Paderborner erhöhten den Druck spärlich. Ritter (75.) versuchte es mit einem Fernschuss, doch Pollersbeck war nicht zu überwinden. Die Hamburger konterten über Özcan und Holtby (76.), der aus acht Metern nur ein Abwehrbein traf. Nun merkten die Gastgeber, dass es Zeit ist, noch mehr zu tun, legten noch eine Schippe drauf. Das war trotzdem zu wenig. Die Rothosen verteidigten das gut und ließen fast nichts zu. Strohdieks Kopfball (78.) war dabei noch die beste Option –drüber. Wolf musste wieder verletzungsbedingt auswechseln. Nach van Drongelen ging Jatta (83.) aus der Partie. Vasiliadis trat dem Flügelflitzer ans Schienbein – Narey kam. In der 90. Minute gab es noch einmal zwei Schüsse von Paderborns Pröger und Klement, doch sie blieben ohne Erfolg. Der eingewechselte Narey (94.) hatte die letzte Szene der Begegnung, als er alleine auf Zingerle zulief, dann aber zu überhastet abschloss. Das war dann auch egal, denn der verdiente Sieg war ihm und seiner Mannschaft nicht mehr zu nehmen. Schiri Welz pfiff ab und das Halbfinale war nach zehn Jahren Abstinenz erreicht.

Hamburgs Pokal-Held Pierre-Michel Lasogga sagte danach: „Es ist unbeschreiblich. So wie wir aufgetreten sind, haben wir uns das Weiterkommen mehr als verdient. In der ersten Halbzeit hatten wir schon gute Chancen, aber Paderborn hat auch gut dagegengehalten. In der zweiten Halbzeit war es enorm wichtig, dass wir in Führung gegangen sind. Der Trainer hat vor dem Spiel gesagt, dass Standardsituationen ein wichtiger Faktor sein können, weil wir da Größenvorteile haben. Das haben wir überragend genutzt. Danach haben wir das Spiel dominiert und mit dem 2:0 den Sack zugemacht. Das ist ein außergewöhnlicher Abend für uns.“

Der HSV überzeugte an diesem Abend vollends und zeigte eine starke Verbesserung gegenüber den vergangenen beiden Auftritten in der 2. Liga. Da fragt man sich, warum es nur in den wichtigen Begegnungen geht…

Statistik:
SC Paderborn – Hamburger SV 0:2 (0:0)
Tore: 0:1 Lasogga (54.), 0:2 Lasogga (68.)
Zuschauer: 15.000
Paderborn: Zingerle – Dräger (70. Ritter), Schonlau, Strohdiek, Collins – Vasiliadis – Tekpetey (65. Pröger), Klement, Antwi-Adjej – Zolinski (77. Hünemeier), Michel
Hamburg: Pollersbeck – Bates, Papadopoulos, van Drongelen (26. Janjicic) – Jung, Mangala – Sakai, Holtby, Douglas – Lasogga (72. Özcan), Jatta (84. Narey)

Viertelfinale:
SC Paderborn – Hamburger SV 0:2
FC Augsburg – RB Leipzig 1:2 n.V.
Bayern München – 1. FC Heidenheim (Mi.)
Schalke 04 – Werder Bremen

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