Garbek – Eigentlich war es ein ganz normales Spiel der Kreisliga Süd zwischen dem TuS Garbek und dem SV Türkspor Oldesloe am vergangenen Sonntag. Ein 1:1 (0:0) stand am Ende zu Buche, die Punkte wurden somit friedlich geteilt. Dabei hatte die Partie einen faden Beigeschmack, denn vermeintlich TuS-Anhänger fielen völlig aus dem Rahmen, wenn man SVT-Coach Sebastian Fojcik zuhört.

Bei HL-SPORTS fasste er seine Eindrücke wie folgt zusammen:

„Sportlich kann man das Spiel schnell abhandeln. Ein 1:1 mit großer Überlegenheit auf unserer Seite. Zehn Minuten vor Schluss ein schnell ausgeführter Freistoß, dämlich von uns.

Die Umstände drum herum gab es auf einem Hügel des Sportplatzes eine Gruppe von 10 bis 15 Menschen, teilweise aus meiner Sicht, Spieler der 2. Herren und Leuten aus dem Dorf. Aufgrund der Kleidung kann man vielleicht zwei, drei oder auch vier Personen dem rechten Spektrum zuschreiben.

Wir haben zwei dunkelhäutige Spieler in unseren Reihen, die scheinbar Sprüche aus der Richtung abbekommen, die die Schiedsrichter nicht mitbekamen. Unsere Spieler haben es „gelernt“ mit so etwas umzugehen und haben sich nur auf das Spiel konzentriert.

Nach dem Abpfiff sind wir vom Spielfeld hinuntergegangen und mussten an dieser Gruppe vorbei. Das Schiedsrichtergespann und die Mannschaft des TuS Garbek befanden sich noch auf dem Spielfeld und als wir an dieser Gruppe in die Kabinen vorbeigingen, sind dann schon Sprüche gefallen, die sich nirgends wiederfinden sollten. Meine beiden Spieler sind dann als „Nigger“ bezeichnet worden. Selbstverständlich haben sich unsere Spieler darüber aufgeregt und dann folgten die nächsten Sprüche, die ich wortwörtlich nicht gehört habe. Es ging aber in die Richtung „Wir sind hier in Deutschland und hier wird deutsch gesprochen“. Wir sprechen auf und neben dem Spielfeld alle deutsch. Wir haben viele Nationalitäten bei uns, Deutsche, Polen, Türken. Wir sind also ein bunter Verein und die Hauptsprache ist deutsch, mit mir auch als Trainer. Absolut unpassend, absolut daneben diese Aktionen.

Ich war froh, dass sich meine Spieler nicht provozieren ließen und womöglich noch eine Schlägerei entstanden ist. Wir sind froh, dass wir unsere Spieler in die Kabine brachten. Der Schiri hat uns danach noch einmal befragt und hat einen Sonderbericht angefertigt. Ich habe dem Garbeker Trainer die Situation hinterher noch einmal geschildert und ihm gesagt, dass seiner Spieler der 1. Herren nicht daran beteiligt waren. Es wirft ein schlechtes Bild auf den Verein. Er hat sich sofort bei mir entschuldigt. Diese Entschuldigung haben wir sofort angenommen. Für uns ist der Vorfall erledigt, weil wir nichts tun können. Das ist nun Aufgabe des Verbandes.

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Wir werden die Situation mit unseren Spielern beim Training noch einmal aufarbeiten, sie für ihr ruhiges Verhalten loben und unsere Wertschätzung erbringen. Hoffentlich passiert uns so etwas nicht noch einmal. Ab und an gibt es solche Sprüche auf den Plätzen wo wir auftreten. Das ging aber jetzt definitiv zu weit.“

Der TuS Garbek reagierte am darauffolgenden Tag in einer Stellungnahme. So heißt es dort:

„Wir holen gegen den SVT Bad Oldesloe einen Punkt der Moral. Gegen eine uns gerade technisch überlegene Mannschaft holen wir in einem rassigen und körperbetonten Spiel kurz vor Schluss durch einen Standard ein 1:1-Unentschieden. Hinter diese sportlichen 90 Minuten können wir einen Haken setzen.

Keinen Haken können wir hinter Vorkommnisse neben dem Platz machen. So sollen aus Reihen unserer Zuschauer diskriminierende Ausdrücke in Richtung Gegner gefallen sein. Um was für Ausdrücke es sich hier konkret gehandelt hat, arbeiten wir derzeit intern auf und werden aus den Ergebnissen dieser Aufarbeitung auch intern Konsequenzen ziehen.

Unabhängig von dem gestrigen Spiel und auch unabhängig von den gestern auf unserer Anlage getätigten Aussagen distanzieren wir uns als TuS Garbek ausdrücklich von jeglicher Form der Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung. So etwas hat nichts auf dieser Welt verloren. Wir als Verein stehen für ein offenes Miteinander auf allen Ebenen und über alle Grenzen hinweg. Unsere Werte sind von einem starken Miteinander und nicht von einem Gegeneinander geprägt. Deshalb werden wir den gestrigen Nachmittag konsequent aufarbeiten.

Wir entschuldigen uns hiermit in aller Form bei unseren Mitstreitern vom SVT Bad Oldesloe für jeden einzelnen Satz, der einen von ihnen verletzt haben mag. Wir wünschen Euch für den Rest der Saison viel Erfolg.“

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