Lübeck – Nach den Rassismus-Vorwürfen von Hannover 96 gegen Fans des VfB Lübeck in der vergangenen Woche (HL-SPORTS berichtete) nahm der Tabellenzweite der Regionalliga Nord am Sonnabend Stellung dazu. Dabei heißt es auf der Vereinsseite wie folgt:
>Stellungnahme des VfB Lübeck zum Regionalligaspiel bei Hannover 96 II am 17.04.2019
Hannover 96 wirft in einer am 18.04.2019 auf der dortigen Vereinshomepage veröffentlichten Stellungnahme Fans des VfB Lübeck vor, den Spieler Chris Gloster rassistisch als „Affe“ beleidigt zu haben.
Wir haben von diesen Vorwürfen erstmals am Gründonnerstag Nachmittag nach Veröffentlichung der Stellungnahme von Hannover 96 erfahren. Am Mittwoch nach dem Spiel war von all dem keine Rede. Daher trafen uns die Vorwürfe vollkommen überraschend.
Der VfB Lübeck verurteilt Rassismus und das dahinter stehende widerliche Gedankengut. In unserem Verein treiben Menschen unterschiedlicher Hautfarben und unterschiedlicher Religionen gemeinsam Sport. Wir setzen auf die verbindende Kraft des Sports, weshalb sich der VfB Lübeck beispielsweise in der Flüchtlingshilfe mit Trainingsangeboten engagiert hat. Wir haben uns selbst bereits mit Nachdruck gegen rassistische Anfeindungen gegenüber Spielern unserer U 23 Mannschaft gewehrt. Unsere Ziele sind also keine anderen als die von Hannover 96. Rassisten müssen ermittelt und vom Fußball ausgeschlossen werden.
Wir haben natürlich das Bild, das Chris Gloster nach dem Schlusspfiff zeigt, gesehen und die Schilderungen zu seinem Gesundheitszustand gelesen. Wir bedauern dies sehr und wünschen ihm, dass er sich schnellstmöglich erholt.
Auf der anderen Seite können wir Konsequenzen erst dann ziehen, wenn wir wissen, was genau passiert ist. Für die Feststellung des Sachverhalts kann nicht allein eine Stellungnahme von Hannover 96 maßgeblich sein. Grundlage einerBewertung von Geschehnissen muss auch hier zunächst einmal eine umfassende und abschließende Sachverhaltsermittlung sein.
Wir haben bisher eine Reihe von Gesprächen geführt und Stellungnahmen eingeholt. Dabei war die Situation am vergangenen Mittwoch so, dass sich beispielsweise auch Personen in unserem Fanblock befanden, die sozial engagierten Organisationen angehören oder im Schiedsrichterbereich engagiert sind. Diese Personen konnten nicht bestätigen, dass rassistische Äußerungen gefallen sind. Auch Vertreter der Fanszene haben nichts in diese Richtung wahrgenommen. Wir werden in den nächsten Tagen allerdings noch weitere Gespräche führen und Hinweisen nachgehen.
Letztlich sind unsere Möglichkeiten zur Ermittlung des Sachverhalts und möglicher Täter aber begrenzt. Wir werden daher wegen der in der Stellungnahme von Hannover 96 behaupteten Vorwürfe bei der Staatsanwaltschaft Hannover Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts rassistischer Beleidigungen erstatten. Es gibt beispielsweise mit den vor unserem Fanblock postierten Ordnern und dem auf dieser Seite des Spielfeldes eingesetzten Schiedsrichterassistenten eine Reihe von Zeugen, die hoffentlich eine vollständige Aufklärung der Vorkommnisse und dann auch die Feststellung etwaiger Täter ermöglichen.
Bis zum Abschluss der Sachverhaltsaufklärung werden wir uns öffentlich zu diesem Vorgang nicht weiter äußern.<