Bad Oldesloe – „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“ – dieser Refrain aus dem Hit von Xaver Naidoo passt zum Rückblick der Oldesloer Fußballerinnen. Weder Funktionsträger noch Spielerinnen hätten zu Saisonbeginn gedacht, dass der Weg bis zur Winterpause so steinig würde. In der Sommerpause standen die Planungen nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga für einen Neuanfang mit zwei Mannschaften – eine in der Regionalliga und eine in der Schleswig-Holstein-Liga. Doch zum Beginn der Vorbereitungsphase mussten die Verantwortlichen einige Absagen von Spielerinnen hinnehmen und das Team aus der Regionalliga zurückziehen. Viel Zeit blieb nicht, die Saisonplanung war völlig über den Haufen geworfen, die Weichen mussten neu gestellt werden. Es wurde eine Mannschaft aus vielen jungen Spielerinnen gebildet, ergänzt durch einige erfahrene Spielerinnen. Die sportliche Leitung übernahmen Dirk Weißler und Manuela Gädert.

Bereits Mitte August wartete mit der 1.Runde des Landespokals die erste schwere Aufgabe auf die junge Mannschaft. Sie bestand die Prüfung mit Bravour. Nach einer intensiven Partie siegte der FFC gegen Olympia Neumünster mit 4:3 und stand damit in der 2.Runde. Das Spiel weckte Optimismus.

Zur Saison lieferte  das Oldesloer Team eine ordentliche Leistung ab, musste sich jedoch Rot-Schwarz Kiel mit 0:1 geschlagen geben. Die individuelle spielerische Klasse und der Kampfgeist der Oldesloerinnen ließ hoffen, dass sich diese Mannschaft schnell finden würde.

Anfang September wartete dann ein Highlight auf die Oldesloerinnen. Aufgrund der Zugehörigkeit zur 2.Bundesliga in der abgelaufenen Saison war der FFC für den DFB-Pokal spielberechtigt. Gegen den starken Zweitligisten aus Meppen mussten sich die Oldesloerinnen zwar 0:10 geschlagen geben, doch das junge Team hielt dagegen und zeigte eine gute Leistung.

Es folgten zwei unglückliche Niederlagen gegen die zweite Mannschaft von Holstein Kiel und SG Rönnau/Daldorf. Beide Partien gingen äußerst knapp mit 3:4 verloren. Gegen Kiel zeigten die Oldesloerinnen wiederum ihren Kampfgeist und kamen immer wieder zurück in die Partie, am Ende hatten sie sogar selber den „Lucky Punch“ auf den Füßen, doch das Glück wechselte noch die Seiten. In Daldorf hingegen führte der FFC sogar mit 3:0 und gab das Spiel anschließend noch aus der Hand. Ein erster richtiger Dämpfer für die jungen Spielerinnen.

Solch knappe Niederlagen sorgen bei jeder Mannschaft für Frustration. Auf das Trainer-Team wartete also eine Menge Motivationsarbeit. Am vierten und fünften Spieltag musste der FFC jedoch auswärts mit 1:3 gegen den Kieler MTV und zu Hause gegen den Aufsteiger aus Klausdorf erneut Niederlagen hinnehmen.

Es folgte eine Wiederkehr an den Ort des ersten Erfolges in der 1.Runde des Landespokals. Die erneute Partie gegen Neumünster hätte nicht passender für eine Wende sein können. Doch schnell lagen die Oldesloerinnen 0:1 zurück, konnten aber dank ihrer kämpferischen Stärke den Ausgleich erzielen. Trotz aller Bemühungen in den restlichen Spielminuten musste der FFC mit 1:4 jedoch erneut den Platz als Verlierer verlassen. Es zeigte sich, dass den vielen jungen Spielerinnen noch die Erfahrung fehlte. Und: Die Frauen-Schleswig-Holstein-Liga ist doch ein anderes Kaliber als die höchste Spielklasse (Landesebene) der B-Juniorinnen, auch wenn die Oldesloerinnen hier mit fünf Titeln in der letzten Saison sehr erfolgreich waren.

Anfang Oktober ging es dann in der 2.Runde des Landespokals nach Ratzeburg. Erneut bewiesen die Oldesloerinnen ihr Potenzial und ihre Kampfstärke. Mit einem 3:2 nach Verlängerung gelang der Einzug. Das gab einen Schub für die weiteren Aufgaben in der Liga. Doch Verletzungspech und kurzfristige Krankheit sorgten erst einmal für einen Dämpfer, denn der FFC konnte dadurch nicht in Meldorf antreten, wodurch die Partie automatisch verloren ging. Der „Rückenwind“ aus dem Landespokal war schnell verflogen; es folgten in der Liga zwei Heimpleiten mit 1:4 gegen SV Neuenbrook/Rethwisch und mit 0:7 gegen Hagen Ahrensburg.

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Zwischen beiden Partien ging es im Halbfinale des Landespokals gegen den Zweitliga-Absteiger von Holstein Kiel. Diese Partie ging nicht ganz unerwartet mit 0:5 verloren, dennoch zeigten die Oldesloerinnen wieder eine ordentliche Leistung.

Doch die Motivation sank. Für die Verantwortlichen bestand dringender Handlungsbedarf – und so entschieden sich sportliche Leitung und Vorstand nach eingehender Analyse für einen Trainerwechsel: Der FFC trennte sich von Dirk Weißler und installierte mit Carsten Henke und Dirk Horstmann zwei bekannte ehemalige Oldesloer Trainer im Team. Viele der jungen Spielerinnen kannten die beiden neuen Übungsleiter bereits bestens aus ihren damaligen Jugendmannschaften.
Die sportliche Leitung und der Vorstand erhofften sich aus dem Wechsel neue Impulse für die Mannschaft, um die sportliche Talfahrt zu beenden.

Sicherlich kann ein neues Trainer-Team nicht innerhalb einer Woche Welten bewegen, doch es schien ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen, denn der FFC konnte am 10. Spieltag mit einem 6:2 in Bösdorf einen souveränen Sieg und damit die ersten drei Punkte einfahren. In der anschließenden Partie gegen das Spitzenteam aus Ratekau lieferte der FFC zwar vor allem in der ersten Halbzeit eine gute Leistung ab und brachte Ratekau des öfteren in Bedrängnis, doch der Favorit wusste seine spielerischen Fähigkeiten einzusetzen und entschied die Partie mit 5:1 für sich.

Trotz der Niederlage ging es für den FFC in die richtige Richtung. Aber die aufsteigende Formkurve fand bereits am folgenden Spieltag ihr Ende. Die Oldesloerinnen mussten sich bei Rot-Schwarz Kiel, einem direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg,  mit 0:3 geschlagen geben.
Am 13. und letzten Spieltag vor der Winterpause kam es dann in der laufenden Saison bereits zum dritten Duell mit Olympia Neumünster. Die Oldesloerinnen wollten unbedingt noch einmal ein Zeichen setzen und präsentierten sich motiviert und kampfstark.
Nach einer intensiven und nervenaufreibenden Partie hieß es 3:3. Bis kurz vor Schluss lagen die Oldesloerinnen sogar mit 3:2 in Führung, doch die zwei weiteren Punkte bei einem Sieg wurden ihnen quasi in letzter Sekunde wieder aus der Hand gerissen.

Der FFC liegt zwar mit vier Punkten auf dem letzten Tabellenplatz, doch es sind noch neun Partien zu spielen und der aktuelle Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt gerade einmal vier Punkte. Angesicht der Leistung gegen Neumünster können die Oldesloerinnen mit Optimismus in die zweite Saisonhälfte gehen.

Zum Auftakt geht es im heimischen Kurparkstadion am 9. März um 11 Uhr gegen die SG Rönnau/Daldorf. Der FFC hat bereits im dritten Saisonspiel gezeigt, dass gegen den Aufsteiger durchaus ein Sieg drin ist. Die Oldesloerinnen werden in diesem Spiel, aber auch sicherlich in den darauffolgenden Partien, alles tun, um den Abstieg zu verhindern.

Prominentes Beispiel für eine solche Leistung war in der vergangenen Bundesliga-Saison der FC Augsburg:
Nach der Hinrunde lag das Team mit gerade einmal neun Punkten auf Rang 17 und hatte zehn Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. In der Rückrunde holte Augsburg 24 Punkte und landete damit auf Platz 15, einem Nichtabstiegsplatz.
Das ist auch der jungen Oldesloer Mannschaft zuzutrauen.

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