Hamburg – Dass die Adolf-Jäger-Kampfbahn schon bessere Zeiten erlebt hat, sollte jedem Fußball-Fan mit Nostalgie-Herz klar sein. Ob allerdings die Gegebenheiten für ein Regionalliga-Spiel okay sind, hat der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) zu bewerten. Am vergangenen Mittwoch empfing Aufsteiger Altona 93 den VfB Lübeck (1:2). Die Grün-Weißen sind für ihre reiselustigen Anhänger bekannt, so auch an diesem Tag. Rund 400 von ihnen begleiteten den Vizemeister ins nahegelegene Hamburg.

Ganz reibungslos liefen An- und Abreise allerdings nicht ab und ein Zaun, der zumindest aussah wie ein Zaun, verkraftete den Lübecker Siegtreffer anscheinend nicht. Und da begann womöglich das Dilemma. Die Gäste-Fans freuten sich, bestiegen, wie fast schon zur Normalität gehörend, den Zaun, der den Block vom Spielfeld trennen soll, nach dem Tor. Dieser „sogenannte“ Zaun, der vergleichbar mit den Absperrungen beim Lüneburger SK gleichzusetzen war, hielt den paar Anhängern nicht stand, drohte einzuknicken. Das wiederrum rief die Bereitschaftspolizei auf den Plan, die zur Sicherung der Partie mit 100 Einsatzkräften aufmarschierte. Dabei war die Situation bereits bereinigt, auch weil VfB-Torwarttrainer Walter Franta für etwas Ordnung unter den Fans sorgte. Eine Deeskalations-Taktik der Polizei hat man allerdings schon anders gesehen, denn die Beamten zeigten sich gut gewappnet im Umgang mit Pfefferspray und Schlagstöcken. Ob das verhältnismäßig war, ist zu hinterfragen.

Nach dem Spiel gab es noch einen zweiten Einsatz am „Zaun“, da Polizisten aus dem Gästeblock heraus bedrängt worden sein sollen. Die Stimmung war danach bei den Fans somit nicht die herzlichste und während der Abreise sollte es per Bus direkt zum Hauptbahnhof gehen. Die Fahrt endete doch schon früher und es wurde die Notentriegelung betätigt. So bewegten sich rund 50 Businsassen zu Fuß in Richtung Altonaer Bahnhof, von wo sie mit der S-Bahn weiterfuhren. In zwei Bussen gab es Sachschäden, dabei wurden unter anderem Scheiben eingedrückt.  

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VfB-Vorstand Thomas Schikorra hatte nur Kopfschütteln übrig. „Die Maßnahme der Polizei, die die Gesundheit von Personen gefährdet – nämlich Fans und Polizisten, war für mich unverständlich. Der Block war knackvoll und dann geht man nicht so einfach in einen Gäste-Fanblock. Die Situation war zu diesem Zeitpunkt bereits bereinigt. Ich bin froh, dass so etwas in Lübeck anders läuft“, sagte er zu HL-SPORTS.

Dennoch wurden Ermittlungsverfahren durch die Polizei wegen verschiedener Delikte eingeleitet. Verletzte soll es im Übrigen nach Auskunft eines Behördensprechers nicht gegeben haben.

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