Hamburg – An dem 3:0-Sieg des Hamburger SV gegen Hannover 96 am Sonntag in der 2. Bundesliga fand sogar Gästetrainer Mirko Slomka nichts zu mäkeln. Er gratulierte und fand die richtigen Worte: „Wir sind gegen eine sehr starke Mannschaft ein bisschen unter die Räder gekommen. Uns fehlte Robustheit und Tempo und das hat uns der HSV deutlich vorgemacht, wie das funktioniert und uns unsere Grenzen aufgezeigt.“ Sein Kollege Dieter Hecking war gelöst und sehr gut gelaunt: „Es war angefangen von der Choreografie vor dem Spiel von über 50.000 Fans ein perfekter Nachmittag. Wir haben im Spiel immer mehr Kontrolle über das Spiel bekommen, spielen ein super Tor heraus zum 1:0. Wir wollten auf das zweite Tor spielen und das ist uns gelungen, waren sehr dominant. Das freut uns sehr.“

Den größten Moment der bisherigen Saison gab es wohl in der 75. Minute, als Bakery Jatta das entscheidende 3:0 für die Rothosen erzielte. Der Jubel war grenzenlos und auch bei dem Gambier fiel eine Last ab. Das hat man sichtlich gespürt, denn er lief zu Hecking und bedankte sich für das Vertrauen, das er von ihm und allem im Club aufgrund der Vorwürfe um seine Identität in den vergangenen Wochen erhielt. Jatta selbst wollte nichts sagen, lief an den Journalisten dafür lächelnd vorbei. Hecking brachte es aber noch einmal auf den Punkt: „Wenn man Baka etwas nachweisen kann, dann muss er dafür gerade stehen, aber das was ich weiß, wird es im Sande verlaufen. Wie der Junge damit umgeht ist sensationell und gerade nach dem Karlsruhe-Spiel hatte er zwei schlechte Tage, weil er nicht verstanden hat, warum die Leute in auspfeifen und da mussten wir mit ihm sprechen und ihn wieder ein bisschen abholen. Dass wir ihm heute alle im Stadion das gegönnt haben, ist unumstritten. Es war, wie es gemacht wurde, wie für ein Drehbuch gemacht oder auch nicht. Das ist wieder eine Geschichte, die der Fußball schreibt. Der größte Wunsch von Baka ist nun, dass in der Länderspielpause alles geklärt wird und wir in der Liga wieder zur Tagesordnung übergehen können.“

Der Wunsch könnte nun schon einen Tag danach in Erfüllung gehen, denn das Bezirksamt Hamburg-Mitte stellte die Ermittlungen gegen Jatta ein. Bezirksamtsleiter Falko Droßmann: „Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat die bereits vorliegenden und neue Unterlagen, die im Rahmen der Anhörung vorgelegt wurden, geprüft. Aus den dem Bezirksamt vorliegenden Unterlagen gehen keine belastbaren Anhaltspunkte hervor, die ausländerrechtliche Maßnahmen begründen würden. Die aufgekommen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben haben sich im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt.“ Jattas Anwalt Thomas Bliewier darauf gegenüber dem SID: „Das ist eine Erleichterung. Wir haben es allerdings auch nicht anders erwartet. Ich gehe davon aus, dass der Fall nun abgeschlossen ist und sich das Verfahren damit erledigt hat.“ Demzufolge dürften nun auch die Verbände Ruhe geben und ihre Ermittlungen einstellen. Eine rechtliche Grundlage für ein Verfahren besteht somit wohl nicht mehr.

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