Bakery Jatta (HSV)
Foto: Lobeca/Gettschat

Kiel – Im Nordduell der 2. Bundesliga trennten sich am Sonnabend Holstein Kiel und der Hamburger SV 1:1 (1:0). Jatta flog vom Platz und Letschert traf in der Nachspielzeit zum Ausgleich.

Während die Störche kurzfristig auf Bergh verzichten mussten und für ihn Seo in die Startelf rückte, griff HSV-Cheftrainer Hecking auf die gleiche Formation zurück, die schon in Wiesbaden begann. Auf dem Papier war die Sache klar. Kiel stand vor dem Anpfiff in der Heim-Tabelle auf Rang 15. Die Rothosen dafür auswärts auf Platz drei. Die Hamburger waren klarer Favorit. Dennoch: In der vergangen Saison verloren sie beide Spiele.

Die Gäste hatten die erste große Möglichkeit. Eine Flanke von Narey nahm Kittel (3.aus sieben Metern direkt, doch Kiels Torwart Gelios parierte den Schuss. Eine Minute später zappelte das Leder im Störche-Netz als Hinterseer eine Hereingabe von Kittel verwertete. Denkste: Kittel war zuvor im Abseits. Die Hausherren standen von Beginn an unter Druck. Nach einer Viertelstunde ebbte der Hamburger Sturmlauf etwas ab, da Kiel sich sortierte. Mit dem ersten Angriff der Gastgeber rettete Heuer Fernandes gegen Iyoha (16.), der frei vor dem HSV-Kasten stand und sich die Ecke hätte aussuchen können. Gegenüber köpfte Kinsombi (18.) eine Dudziak-Flanke knapp drüber. Holstein blieb gefährlich. Özcan (21.) mit einem Versuch aus der zweiten Reihe – daneben. Hamburg bestimmte das Spiel, Kiel suchte seine Glück in Kontern. Schiedsrichter Dingert zerstörte nach 27 Minuten die Begegnung mit einer Roten Karte gegen Jatta. Der Hamburger räumte Özcan direkt vor der Kieler Bank sehr hart ab, traf dabei sogar klar das Leder. Die Holsteiner Ersatzbank sprang hysterisch auf und forderte einen Platzverweis. Der Unparteiische ließ sich davon beeinflussen, zögerte keine Sekunde und schmiss Jatta vom Feld. Bis dahin gab es keine einzige Karte. Der Spielverlauf wurde damit auf den Kopf gestellt. HSV-Coach Hecking regte sich dabei über die Holstein- Verantwortlichen auf, denn die verhielten sich seiner Meinung nach unsportlich mit der Karten-Forderung. Die Hausherren erzielten danach einen Treffer, doch auch hier zählte er nicht. Bei einem Lupfer von Lee (37.) über Heuer Fernandes konnte Özcan sich nicht zurückhalten und hielt seinen Fuß dazwischen. Dabei war er im Abseits. Die Kieler nutzen nun ihre Überzahl und übernahmen das Kommando. Der HSV versuchte es dagegen mit schnellem Umschaltspiel. Aussetzer von van Drongelen, der den Ball in der eigenen Hälfte gegen Mühling unachtsam verlor und Jung, der vor Serra (43.) wegrutschte, ließen die Störche jubeln. Der Stürmer schob ins rechte Eck zur Führung ein. Mit dem 1:0 für die Kieler ging es in die Kabine.

In Unterzahl machte der HSV weiter Druck nach vorne. Leibold erkämpfte sich den Ball an der Mittellinie und bediente Hinterseer (47.), doch der rutschte knapp vorbei. Danach verwaltete Kiel das Ergebnis und ließ Hamburg anrennen. Die Hausherren lauerten wieder auf Konter, wie zu Anfang der Partie. Bei einem Duell zwischen Iyoha und Leibold verletzte sich der Hamburger und musste behandelt werden. Dingert sah da nichts, ließ Leibold behandeln und zeigte dem HSV-Physio-Therapeuten währenddessen die Gelbe Karte. Den Gästen fehlte der Offensiv-Drang. Das erkannte Hecking und brachte Wood für den abgetauchten Kittel. Nach einer längeren Pause gefährlicher Szenen versuchte es Narey (70.) aus dem Rückhalt und verzog deutlich. Er war es auch, der eine Minute später einem gefährlichen Pass vor in den Kieler Strafraum hereinbrachte. Gelios fing ihn ab. Danach verließen van Drongelen und Kinsombi den Platz und Moritz und Letschert sorgten für frische Kräfte bei den Rothosen. Bei einem Presschlag zwischen Leibold und Iyoha blieben beide erst liegen. Der Kieler etwas länger. Schiri Dingert unterbrach nicht und die Gäste spielten weiter. Die Holstein-Fans empfanden das als unfair und skandierten „Hamburger Hurenshöhne“. Davon ließen sich die Kicker auf dem Feld anstecken und es kam zu einer Rudelbildung, die von den Kielern ausging. Es wurde wieder hektisch. Dem HSV lief dabei die Zeit weg. Holstein-Coach Werner wechselte nochmal und brachte Schmidt für Iyoha. Der neue Mann fügte sich gleich gut ein und traf Hinterseer (86.) im Strafraum m Fuß. Ein Pfiff blieb aus und eine Überprüfung des Video-Assistenten brachte keine andere Erkenntnis. Hamburg kämpfte um den Punkt, doch ohne Erfolg. Nareys Schuss drei Minuten vor Schluss wurde zur Ecke abgefälscht. Die kam wieder zu ihm und dieses Mal klärte zum nächsten Eckstoss. Dabei verschätzte sich Gelios beim herauslaufen. Letschert (91.) kam an den Ball und versenkte ihn zum hochverdienten Ausgleich. Das war’s und der HSV holte wenigstens einen Zähler.

Gleichzeitig verlor der VfB Stuttgart in Osnabrück mit 0:1, so dass wenigstens die Schwaben auf Distanz gehalten wurden. Arminia Bielefeld kann mit einem Sieg in Nürnberg allerdings nun die Tabellenführung übernehmen.

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Statistik: 

Holstein Kiel – Hamburger SV 1:1 (1:0)
Tore: 0:1 Serra (43.), 1:1: Letschert (91.)
Rote Karte: Jatta (27., grobes Foulspiel)
Zuschauer: 15.034 (ausverkauft)
Kiel: Gelios, Seo, Thesker, Lee, Mühling, Özcan, Iyoha (82. Schmidt), Serra, Wahl, Neumann. (63. Todorovic), Meffert
Hamburg: Heuer Fernandes, van Drongelen (73. Letschert), Kinsombi (73. Moritz), Narey, Dudziak, Kittel (66. Wood), Hinterseer, Jatta, Leibold, Jung, Fein

 

 

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