Bremen – Zwei Elfmeter verwandelt, einen Elfmeter verschossen, dazu ein Eigentor-Geschenk der Gastgeber – mit einem farbigen 4:3 nach einer turbulenten Schlussphase beim Bremer SV hat der VfB Lübeck den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Und eine Super-Saison gekrönt!

Wer noch Zweifel am Lübecker Aufstieg gehegt haben sollte, stand nach zehn Minuten im Abseits: Kapitän Moritz Marheineke versenkte halbhoch rechts (vom Schützen aus gesehen) einen Foulelfmeter, nachdem zuvor André Senger zuvor bei seinem Alleingang nur durch ein Foul von Christian Schwarz zu stoppen war.

Nun hätte nur noch ein Bremer 6:1 die Lübecker auf dem Weg nach oben von den Beinen holen können. Doch je mehr der zunächst blaue Himmel sich bewölkte, desto klarer die Spielsituation: Der VfB kontrollierte Ball und Gegner. Nach 20 Minuten zählte der HL-SPORTS-Reporter drei Ecken für die Grünweißen, im Schirm keine Notiz über eine Bremer Torgelegenheit.

Fünf Minuten später Verwirrung in der Bremer Abwehr und ein Eigentor von Sebastian Kmiec nach einem Missverständnis mit seinem Torwart: Das 2:0 für den VfB. „Wir wollen Lübeck Paroli bieten“, hatte Bremens Pressesprecher Thomas Thiel noch vor dem Spiel im HL-SPORTS-Interview mit Christian Schülling angekündigt – angesichts des Ausfalls von mehreren Stammspielern eine mutige Ansage.

Gerade als sich der Unterhaltungswert des Spiels bei wachsender Überlegenheit der Lübecker gegen Null neigen wollte, und der VfBer Sascha Steinfeld an der Aussenlinie behandelt wurde, traf Sebastian Kurkiewicz mit einem 18-m-Freistoß zum Anschlusstreffer – 1:2 nach 36 Minuten. Beifall von den Bremer Fans –  die rund 500 Lübecker Fans unbeeindruckt in Aufstiegslaune. Und so ging es in die Pause, in der ein anderes Thema diskutiert wurde.

Unfreundlich war die Begrüßung für einige Lübecker Fans ausgefallen: Pfefferspray- und Schlagstock-Einsatz der Polizei auf dem Weg zum Kassenhäuschen. Beobachter berichteten von übermotivierten Polizeikräften; VfB-Geschäftsstellenleiter Florian Möller hielt sich im Interview mit HL-SPORTS mit einer Bewertung zunächst zurück, sagte aber „Die Polizei hat wohl etwas unglücklich agiert.“

Auf der Tribüne ganz treue VfB-Fans zufrieden mit ihrem Team: Ex-Senator Ulrich Meyenborg und das frühere Bürgerschaftsmitglied Reinhold Hiller.

Erste Überraschung zu Beginn bei der Mannschaftsaufstellung: VfB-Torjäger Stefan Richter nicht dabei – muskuläre Probleme. Auf Bremer Seite fehlte ebenfalls der Top-Scorer. Pech, Iman Bi-Ria hatte immerhin 48 Tore in 29 Spielen erzielt! Und verletzt fielen auch Gökhan Aktas und Andreas Radke aus.

Aufgelöst beim VfB die Fragezeichen um Patrick Bohnsack (Entzündung in der Kniekehle) und Sven Theißen (Zehenprellung): Beide also in der Startaufstellung von Trainer Denny Skwierczynski.

Verbal hatte Bremens Trainer Klaus Gelsdorf schon vor dem Anpfiff abgeschenkt: „Wir haben viele Verletzte. Wir haben nie an Aufstieg gedacht.“

Lübecks Kapitän Moritz Marheineke wiederum trat noch ein wenig auf die Euphorie-Bremse: „Wir werden das Spiel so angehen, wie wir jedes in dieser Saison angegangen sind.“ Was mit dieser Einstellung bis Bremen herausgekommen ist, belegt die Statistik: 31 Siege in der SH-Liga, drei Unentschieden – und 116 Tore in 34 Spielen geschossen. Und dazu der grandiose Start in die Aufstiegsrunde mit dem 5:1 gegen FT Braunschweig – Grundsteinlegung für den Aufstieg, der nun in Bremen besiegelt werden sollte.

Weiter mit der zweiten Halbzeit:
Gleich nach Wiederbeginn eine Unterbrechung wegen Pyrotechnik im Lübecker Block. Polizeibeamte filmten, der Stadionsprecher kündigte Null-Toleranz an. Und nach zwei Ecken in Folge nutzten die Gastgeber eine Abwehrschwäche der Lübecker zum 2:2 durch Ahmet Gül in der 51. Minute.

Lustige Bremer auf der Tribüne forderten: „Nur noch vier, nur noch vier.“ Die Lübecker Antwort: Das 3:2 vier Minuten später durch Ahmet Arslan – als die Bremer Abwehr auf Abseits spielte. Inzwischen auch wieder blauer Himmel über Platz 11 neben dem Weserstadion.

Zehn Minuten vor dem Abpfiff verschoss Sebastian Heidel einen Handelfmeter. Und der Bremer SV spielte bis zum Abpfiff mit zehn Mann weiter, da Boris Kaizer wegen Handspiels die Rote Karte sah. 88. Minute: Noch ein Foulelfmeter: Lennard Koth erhöhte auf 4:2 für Lübeck, ehe die Bremer mit dem Abpffiff noch zum 4:3 kamen.

Riesenjubel im Lübecker Lager: Es ist vorbei, es ist geschafft: Regionalliga, wir sind drin – so jubeln die Grünweißen, die Spieler und ihre Fans unter den mehr als 900 Zuschauern in Bremen.
 

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