Vielleicht 20 Minuten lang war nicht klar, in welche Richtung sich das Westmecklenburger Derby entwickeln würde, denn beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehend. Zwar tanzte die aus der Nähe der Eckfahne kommende Kugel in der Anfangsphase auf der Latte des Schönberger Tores, doch Gabor Ruhr war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hätte klären können. Nach den 20 Minuten bekamen die Gastgeber dann aber zunehmend Oberwasser. "Pampow hat mit den beiden starken Außen einen Klassefußball gezeigt. Sie haben schnell und variabel gespielt und uns damit immer wieder vor Probleme gestellt", analysierte FC-Trainer Axel Giere anerkennend nach dem Spiel. Die erste erstklassige Gelegenheit für den MSV ergab sich in der 24. Minute. Christopher Schmandt hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, doch für seine Flanke auf den langen Pfosten fand sich kein Abnehmer. Wenig später war’s dann aber doch passiert. Ein langer Ball landete beim zumindest abseitsverdächtig stehenden Peter Waack und dieser ließ Ruhr keine Abwehrchance. Schönbergs Offensive war vor der Pause hingegen weitgehend harmlos. "Wir haben geschickt die Räume zugestellt und offensiv gute Aktionen gesetzt", erklärte MSV-Trainer Mario Kuska, warum die Gäste bis zur 40. Minute kaum Torgefahr zustande brachten. Dann jedoch schlug Thomas Manthey eine gute Flanke auf Marco Pajonk, doch dieser bekam nicht genug Druck hinter den Ball, so dass Ronny Losereit problemlos halten konnte.

Nach dem Wiederanpfiff kamen die Maurine-Kicker zwar optisch besser ins Spiel, zwingende Aktionen vor dem Pampower Tor hatten aber trotzdem Seltenheitswert. Ganz anders der Tabellenvierte, der insbesondere über Tino Witkowski und Christopher Schmandt immer wieder gefährlich wurde. Auch begünstigt durch leichte Abspielfehler der Schönberger gab es eine Reihe von Möglichkeiten, die die Giere-Elf mitunter nur mit viel Glück schadlos überstand. So fuhren die Pampower z.B. in der 76. Minute nach einer Schönberger Ecke einen Konter, der Schmandt und Witkowski frei vor Ruhr brachte und dieser rettete mit viel Einsatz grandios. "Da haben wir die Absicherung nach hinten total vergessen, aber vielleicht war das Spiel der Dämpfer zur rechten Zeit. Wir waren vielleicht zu selbstsicher", nahm Daniel Erpen-Köhn aus der ersten Auswärtsniederlage der Saison dann dennoch etwas Positives mit. Denn wenig später war die Partie auch in Anbetracht des bisherigen Spielverlaufs praktisch entschieden. Schönberg verlor nach dieser 100%-igen Torchance wieder einmal in der Vorwärtsbewegung den Ball und diesmal versenkte Paul Groth das Spielgerät flach und unhaltbar am langen Pfosten. Und auch wenn der FC Schönberg 95 nun versuchte, alles nach vorn zu werfen und das Unmögliche vielleicht doch noch möglich zu machen, blieb der MSV Pampow weiter Herr der Lage. Fabian Kolodzick setzte zwar einen schönen Volleyschuss aus der Drehung am Pfosten vorbei (82.), aber die Gastgeber waren dem 3:0 immer näher als die Schönberger dem Anschlusstreffer. Dieser fiel dann nach einer Ecke in der 88. Minute durch ein Abstaubertor von Daniel Bendlin, aber es war nicht nur aus der Sicht von FC-Trainer Axel Giere ein "schmeichelhafter" Treffer. "Ich will nicht desolat sagen, aber das war nicht der FC Schönberg 95, den wir kennen und sehen wollen. Ich bin natürlich unzufrieden", übte Axel Giere in der Pressekonferenz deutliche Kritik daran, dass seine Mannschaft "erst in der letzten Viertelstunde angefangen hat, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen."

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Sven Wittfot, sportlicher Leiter bei den Schönbergern, fand da deutliche Worte und sagte zu HL-Sports: "Eine verdiente Niederlage für uns. Außer Gabor Ruhr hat kein Spieler annähernd Normalform gezeigt. Die Art und Weise, wie wir verloren haben ist schwer zu verdauen."

Für den FC Schönberg ein Rückschlag um den Aufstieg in die Oberliga Nord-Ost. Heute spielen die vor den Maurine-Kickern platzierten Bentwisch und Sievershagen gegeneinander. Hier wünschen sich die 95er ein Unentschieden, damit der Abstand auf die Tabellenspitze nicht zu groß wird. Der FC kann die Pleite in Pampow wieder am nächsten Sonntag um 14.00 Uhr im Jahn-Stadion ausbügeln. Dann ist der TSV Bützow zu Gast.

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