5:2 nach 0:2: Comeback unter Flutlicht

Auftakt in den achten Spieltag

Eichholz II und der TSV Kücknitz machten den Auftakt in den achten Spieltag. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Lübeck – Am Freitagabend wurde der achte Spieltag der Kreisliga Südost eröffnet. An der Guerickestraße trafen sich der Eichholzer SV II und der TSV Kücknitz zu einer spannenden Partie. Die Vorzeichen auf dem kleinen Kunstrasen waren gegeben, dass es ein munterer Kick unter Flutlicht werden könnte. Nach über 90 Minuten sahen die Zuschauer eine packende Partie mit zwei komplett unterschiedlichen Hälften.

Eichholz noch nicht richtig im Spiel

Der Eichholzer SV II blickt positiv auf den Start in die Kreisliga-Saison. Es gab sehr zufriedenstellende Auftritte wie gegen Groß Grönau II und den SV Azadi II, doch auch enttäuschende wie bei der ersten Heimniederlage seit über einem Jahr gegen Stockelsdorf. Die ersten Wochen waren durchaus gemischt, und dennoch kann man von einem Aufsteiger sprechen, der enorm unangenehm zu bespielen ist. Darauf stellte sich auch der TSV Kücknitz ein, der in den ersten drei Spielen sieben Punkte holte. Die Offensiven beider Teams wussten klar zu überzeugen, dafür gab es hinten noch Schwächen. Dies sprach also für einen munteren Kick am Freitagabend. Bei diesem wollte Kücknitz erneut gegen den ESV gewinnen. Dies war vor zwei Jahren in der A-Klasse der Fall und auch in diesem Sommer im Rahmen des Vorbereitungsturniers beim SC Rapid. Da hatte die Mannschaft von Stephan Lindhoff allerdings etwas dagegen. Der Kader war an diesem Abend sehr groß, denn gleich drei Spieler aus dem Landesliga-Kader halfen aus. Namentlich waren dies Jermeine de Guzman, Tom Meier und Ervis Cokaj. In den ersten Minuten waren die Hausherren allerdings noch nicht so richtig im Spiel. Es war ein hektischer, intensiver Start, in dem es teilweise wild herging. Klare Chancen blieben dabei allerdings noch aus. Erst nach fünf Minuten gab es den ersten Abschluss für die Gäste. Gosch bediente Julian Müller, der in der Mitte knapp über den Querbalken zog. Nach rund 20 Minuten konnte man klar sagen, dass Kücknitz nicht nur die zwingenderen Aktionen hatte, sondern auch in der Defensive deutlich besser stand. Bis auf einen Freistoß von Jan Senkbeil, ein gutes Stück über die Latte, war Eichholz nicht richtig im Spiel. Man war zu eng vom Mann weg, kam nicht in die Zweikämpfe, und so war der Führungstreffer der Gäste nicht unverdient, auch wenn man gerade etwas besser ins Spiel fand. Birkholz hatte etwa 18 Meter vor dem Tor zu viel Platz und zog ab. Den Schuss konnte Hentschel nicht festhalten, sodass Julian Müller (26.) nachsetzte und traf.

Kücknitz gelng der Doppelschlag. Foto: Lobeca/Niklas Runne

1:2 statt 0:3

Zwei Minuten nach dem Führungstreffer der Gäste lag der Ball erneut im Tor der Zweitvertretung. Birkholz hatte wieder zu viel Raum, wurde ein weiteres Mal alleingelassen und bediente Mika Gosch (28.), der ins lange Eck zum 2:0 traf. Die Heimmannschaft verteidigte bis dato einfach nicht gut. Im Anschluss gab es zumindest vorne vermehrt zwingendere Annäherungen, doch mehrfach verpasste Cokaj. In der 36. Minute gab es dann eine ganz knifflige Szene. Nach einem Ballverlust schien de Guzman durch zu sein, doch Moritz Wisch klammerte an ihm. Der Eichholzer hielt sich lange auf den Beinen, doch kam dann doch nicht mehr gegenan. Der Schiedsrichter gab den Freistoß, doch zeigte nur die gelbe Karte. Eichholz hätte hier gerne eine Notbremse gesehen. Eichholz war mittlerweile deutlich besser im Spiel, auch weil die Gäste sie machen ließen. Der TSV stand hinten kompakt, dennoch gab es Abschlüsse wie durch Dominic Mau. In der 42. Minute war es dann eine spektakuläre Szene. Tom Meier war so gut wie durch, schloss ab, doch Tyler Groß warf sich mit allem, was er hatte, in diesen Schuss und rettete. Es war eine Aktion, die lautstark gefeiert wurde. In der Nachspielzeit bot sich dann die Chance, bereits vor der Pause alles klarzumachen. Müller profitierte von einem Fehler des ESV-Verteidigers, verpasste allerdings den richtigen Moment zum Abschluss. Letztlich versuchte er es per Heber, doch ein gutes Stück zu hoch. Es war eine sehr gute Möglichkeit, doch stattdessen ging es in die andere Richtung. Ervis Cokaj (45.) kam an den Ball und traf eiskalt zum 1:2-Pausenstand.

Kücknitz verpasst die Vorentscheidung

Eichholz kam kurz vor dem Halbzeitpfiff also nochmal ran, doch ihnen war klar, dass es eine klare Leistungssteigerung nach der Pause brauchen würde. Es war sowohl im Spiel gegen den Ball als auch nach vorne zu wenig. Mau und Walcher blieben in der Kabine, dafür kamen Matthis Schock und Niels Borkenhagen nun in die Partie. Die ersten Chancen gehörten allerdings dem TSV Kücknitz. Efe Gökgöz traf an das Lattenkreuz und auch Birkholz scheiterte am Aluminium. Glück für die Heimmannschaft, denn dies hätte bereits die Vorentscheidung sein können. Stattdessen kämpfte sich der Aufsteiger immer mehr in dieses Spiel rein und belohnte sich. Es gab einen Foulelfmeter, den Maik Germann (64.) eiskalt verwandelte. Es war wieder alles auf Null, was für die Gäste kaum zu glauben war. Die Chance, den Sack vorzeitig zuzumachen, war mehrfach da, doch sie blieb ungenutzt. So kippte das Spiel nun komplett. Die Intensität nahm immer mehr zu und es wurde umkämpfter. Ein Schuss aus der zweiten Reihe von Matthis Schock (74.) brachte Eichholz nun sogar in Führung. Kücknitz war nun überhaupt nicht mehr im Spiel. Sie kamen nicht mehr in die Zweikämpfe, waren immer wieder einen Schritt zu spät und hielten gegen das hohe Tempo des Gegners nicht gegen. Nur eine Minute nach dem 3:2 eroberte de Guzman den Ball, war bereits am Torhüter vorbei, doch war letztlich zu verspielt. Er bekam den Ball nicht rein und verpasste das vierte. Dieses fiel stattdessen wenige Minuten später. Maik Germann trat eine Ecke, diese wurde von einem Kücknitzer verlängert, und dann traf Jan Senkbeil (79.) zum 4:2.

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Es war ein giftiges, intensives Spiel. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Starke Aufholjgd

Im ersten Durchgang hatte Kücknitz das Spielgeschehen noch weitgehend im Griff, verpasste nach der Pause die Vorentscheidung, und dennoch wurde die 2:0-Führung verspielt. Zwar näherte man sich nochmal an, versuchte, mit dem 3:4 wieder ins Spiel zu finden, doch es gelang nicht. Stattdessen steckte die Landesliga-Reserve den Ball gut durch zu David Meier, der allein vorm Tor knapp vorbeischob. Wenige Momente später zog Germann ab, doch der Gästekeeper war zur Stelle. In der Nachspielzeit fiel dann doch noch das 5:2. Der Verteidiger klärte nicht konsequent genug, auch der Torhüter ging nicht energisch genug zum Ball, sodass Meier (93.) die Kugel reindrückte. Es war zweifelsohne die Vorentscheidung und der Jubel am „Pöbelberg“ riesig. Somit war der 5:2-Heimerfolg perfekt. Eine Partie mit zwei völlig verschiedenen Hälften sorgte für große Freude und Erleichterung beim ESV, gleichzeitig aber auch für Fragen bei Kücknitz. Es war unerklärlich, wie dieses Spiel so kippen und die Gäste den Faden verlieren konnten.

Die Stimmen

Der siegreiche Trainer Stephan Lindhoff sagte nach dem Spiel im Gespräch mit HL-SPORTS: „Erste Halbzeit war es das umkämpfte Spiel, was wir auch gedacht haben. Wir sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen, waren immer zu weit weg, es ist zu wenig Laufbereitschaft gewesen. Da hat uns Kücknitz den Schneid abgekauft. Zur Halbzeit lagen wir absolut verdient 1:2 zurück. In der Halbzeit haben wir dann gesagt, wir können jedes Spiel drehen. Die Truppe ist eingeschworen, es ist eine gute Mannschaft und wir können jederzeit wiederkommen. Wir müssen die Zweikämpfe annehmen, das haben wir gemacht, dazu hast du ein bisschen Spielglück, dass Kücknitz das 3:1 nicht macht, wo er an die Latte schießt. Am Ende, aufgrund der zweiten Hälfte, war es verdient – vielleicht ein bis zwei Tore zu hoch, aber letztendlich war es das Spiel, was wir erwartet haben. Flutlicht, viele Tore, Zweikämpfe, alles giftig.“

Eichholz-Coach Stephan Lindhoff. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Kücknitz-Coach Mirco Groß sagte nach dem Abpfiff: „Starke erste Halbzeit, zweite Hälfte ein extrem starkes Eichholz, das muss man einfach zugeben. Das Ergebnis ist mit 5:2 zu hoch, weil wir mindestens das 0:3 schießen müssen, kriegen dann im Gegenzug das 1:2. Dann können wir das 3:1 und 4:1 schießen, treffen Pfosten und Latte. Danach macht es Eichholz einfach gut – individuelle Klasse, zwei, drei gute Spieler noch dabeigehabt.“ Nach knapp einer Stunde verlor Kücknitz den Faden und war nicht mehr so präsent in den Zweikämpfen wie zuvor. Groß sagte dazu: „Wenn du 2:0 führst, das 3:0 schießen musst und kurz vor der Pause das Gegentor bekommst, dann machen die extrem viel Druck. Sie bekommen einen Elfmeter – da weiß ich nicht hundertprozentig, ob das einer war; bei uns sah es nicht so aus –, aber es spielt keine Rolle. Wie es dann so ist: Dann steht es 2:2, das macht etwas mit den Köpfen, dann bekommst du das 2:3, dann wird es schwierig. Wenn du dann noch Latte und Pfosten triffst – das ist ein normaler Prozess im Fußball.“

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