Kiel – „Der heutige Tag kann ein ganz wichtiger gewesen sein für die Zukunft des schleswig-holsteinischen Fußballs“. SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer wusste die Bedeutung der Sonderbeiratstagung am Samstag in Malente richtig einzuordnen. Über sechs Stunden hatten die Beiratsmitglieder zusammen mit der Projektgruppe Zukunftsentwicklung (PZE) über das Ende Januar vorgestellte Konzept zur Strukturreform diskutiert und dieses am Ende der Tagung gemeinsam überarbeitet.

Als Grundlage dienten dabei in erster Linie verschiedene Vorschläge aus den Reihen der Kreisfußballverbände, die alle auch durch ihren 1. Vorsitzenden im Beirat vertreten sind. „Wir sind froh, dass das Konzept zur Strukturreform heute in großer Runde auf den Prüfstand gestellt werden konnte. Vor allem aber, dass Kritik sofort auch ein Verbesserungsvorschlag folgte. So konnte man am Ende einen sehr guten Konsens finden“, so Meyer weiter.
Wie sieht das überarbeitete Konzept im Einzelnen aus:

In dem ursprünglichen Konzept der PZE war vorgesehen, die Kreisfußballverbände aufzulösen und die Verwaltung über (entsprechend größere) Regionen zu organisieren. Alle 13 Kreisfußballverbände hatten der PZE eine Stellungnahme zu dem Konzept präsentiert – zehn Kreise hatten ein Gemeinschaftskonzept erstellt, das vom 2. Vorsitzenden des KFV Dithmarschen, Henning Peitz, auf der Tagung vorgestellt wurde. „In vielen Bereichen stehen wir voll und ganz hinter dem Ursprungskonzept der PZE. Wir sind uns alle einig, dass sich in den Strukturen etwas ändern muss, aber unserer Meinung ist die Zeit noch nicht reif für alle Veränderungen, die die PZE vorgesehen hat“, so Peitz. „Konkret sehen wir keine Notwendigkeit, die Kreisfußballverbände aufzulösen. Im Gegenteil: in den klassischen Segmenten wie dem Spielbetrieb im Herren-, Jugend-, Frauen- und Mädchenfußball, dem Schiedsrichterwesen oder der Gerichtsbarkeit brauchen die Vereine Ansprechpartner vor Ort in ihrem Kreis“, erklärte Peitz.

Auf Grundlage der Eingaben entwickelte der Beirat ein angepasstes Konzept, welches vorsieht, dass die Kreisfußballverbände bestehen bleiben, deren Anzahl durch Fusionen aber perspektivisch reduziert werden muss. Auf Kreisebene soll weiterhin der Spielbetrieb bis zur Kreisliga in den einzelnen Altersklassen und Mannschaftsarten organisiert werden, viele weitere Themenbereiche wie beispielsweise Schulfußball, gesellschaftliche Entwicklung oder Ehrenamt sollen dafür zukünftig zentral vom Landesverband mit Referenten auf regionaler Ebene administriert werden.

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Konsens herrschte über den Vorschlag des flexiblen Spielbetriebs. Demzufolge soll ab der Saison 2016/17 die Zuordnung der Mannschaften in den Staffeln auf Kreis- oder Verbandsebene nicht mehr vordringlich an die Kreisgrenzen gebunden sein. Es wäre dann möglich, z.B. eine Mannschaft aus Neumünster aus der jetzigen Verbandsliga Süd-West auch in der Verbandsliga Nord-Ost spielen zu lassen. „Zu dieser Möglichkeit gab es sehr viel positives Feedback aus den Vereinen, wir gehen davon aus, dass einige Vereine von dieser Regelung profitieren – auch auf Kreisebene“, so Henning Peitz nach der Beiratstagung.

SHFV-Geschäftsführer Jörn Felchner stellte aber klar, dass bei der Tagung noch kein offizieller Beschluss gefasst wurde: „Der Beirat hat in der Sondersitzung sehr konstruktiv diskutiert und das bisherige Konzept an einigen Stellen den Bedürfnissen und Wünschen der Kreise angepasst. Eine Abstimmung zum weiteren Vorgehen wird es aber wie geplant erst bei der 2. ordentlichen Beiratstagung am 8. November geben.“

Bis dahin wird das gemeinsam erarbeitete Konzept in den Kreisen und Ausschüssen erörtert.

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