Hamburg – Danke, Uli Stein! Da spitzt die HSV-Legende den Pierre-Michel Lasogga mit einer Ätz-Kritik dermaßen an, dass der gescholtene Spieler (Stein: "Er gehört zu den Spielern, die bei uns früher wahrscheinlich nur das Ballnetz getragen hätten, die beim HSV zu meiner Zeit nie gespielt hätten…“), das einzig Richtige tut: Er gibt die Antwort aufm Platz, schießt das Tor zum 1:0 gegen den BVB und läutet die „Wende von Dortmund“ ein. Der HSV ist nicht mehr Tabellenschlusslicht, die „rote Laterne“ leuchtet nun erst einmal im Weser-Stadion von Bremen. Noch einmal: Danke, Uli Stein!

In einer Sondersitzung auf der Rückreise von Dortmund nach Hamburg hat der Mannschaftsrat eine schnelle Entscheidung getroffen und das Urteil über Uli Stein gefällt: Vor dem nächsten Heimspiel des HSV (gegen Hoffenheim) muss Uli Stein mit einem Netz voller Bälle kreuzweise über das Spielfeld laufen. Anschließend muss sich der Europapokal-Sieger von 1983 dem nächsten Interview stellen, um erneut einen HSV-Spieler abzuwatschen, äh: anzuspitzen.

Mensch, Uli, nicht böse sein! Aber wer austeilt, der muss auch einstecken.

Schluss mit lustig, zurück zum Spiel: In Dortmund hat der HSV verdient gewonnen. In diesem Urteil waren sich alle Kritiker einig. Und das will schon etwas heißen, hatte Dortmund doch am vergangenen Mittwoch einen lupenreinen Champions-League-Brillanten mit dem 3:0 von Anderlecht heimgebracht – und nun (wieder einmal) ein Absturz in den Bundesliga-Alltag fabriziert.

Der HSV hat die Gunst der Stunde genutzt – gekämpft, geackert, gewonnen. Und wieder einmal Dortmund geärgert. Pierre-Michel Lasogga in der 35. Minute mit der ersten Chance des Spiels – 1:0! Ein Befreiungsschlag. Lasoggas erstes Bundesliga-Tor nach 560 Minuten ohne zählbaren Erfolg. In der zweiten Halbzeit hielten die Hamburger dem Borussen-Powerplay stand – der erste Dreier der Saison. Zur Freude der 7000 mitgereisten Fans (Foto), die wie eine Wand hinter ihrem Team standen.

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Lasogga: „Ich freue mich natürlich, dass ich ein Tor gemacht habe, wichtig ist aber, dass wir uns endlich mal für den Aufwand belohnt haben. Man hat schon in den letzten drei Spielen gesehen, dass wir auf einem guten Weg sind. Heute hat sich das auch punktemäßig ausgezahlt."

Trainer Joe Zinnbauer über seinen ersten Bundesliga-Erfolg im vierten Spiel: „ Wir sind glücklich und zufrieden. Im Vorfeld hat niemand mit drei Punkten rechnen können. Wir hatten heute das Glück, was wir letzte Woche gegen Frankfurt nicht hatten. Es ist wahnsinnig schön für die Mannschaft.“

Nicolai Müller, „Vorarbeiter“ zum 1:0: „Das war ein geiler Sieg heute.“

So spielten sie:
Borussia Dortmund: Weidenfeller – Durm (68. Piszcek), Hummels, Sokratis, Schmelzer – Kehl, Bender (45. Jojic) – Aubameyang, Kagawa, Großkreutz (78. Immobile) – Ramos
Hamburger SV: Drobny – Diekmeier (66. Stieber), Djourou, Westermann, Ostrzolek – Arslan, Behrami – Müller (87. Rudnevs), Holtby, Jansen – Lasogga (83. Jiracek)
Tore: 0:1 Lasogga (35.)
Zuschauer: 80.667 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Felix Zwayer
Gelbe Karten: Sokratis (19.), Jojic (62.) / Holtby (15.), Müller (51.), Drobny (61.), Ostzrolek (67.)

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