Lübeck – Es ist viel in dieser Woche bei den Grünweißen passiert an der Lohmühle. Nach dem letzten Heimspiel gegen den FC. St. Pauli II (0:0) ging es unter anderem darum, wann auf der Geschäftsstelle des Regionalligisten mit einer Strafe der „Bengalo-Akton“ der Fans rechnen darf. Außerdem wurde kräftig getagt, wobei viel Freude rüberkam und zu guter Letzt steht ja noch ein Auswärtsspiel an, was man erfolgreich bestreiten möchte. Der VfB Lübeck – geheilter Schmerz, positive Gegenwart und feurige Zukunft – aber der Reihe nach…

Feuer im Stadion ist nicht nur auf dem Rasen zu vermelden. Vor der letzten Heimpartie ging es im Fan-Block heiß her und es wurde Pyro-Technik abgebrannt. Schön fürs Auge, jedoch verboten. Das zieht sicherlich eine Strafe nach sich. So vermutet es auch VfB-Vorstandssprecher Thomas Schikorra: „Wir warten auf die Stellungnahme des Verbandes und ich gehe von einer Geldstrafe aus.“ Diese dürfte etwas höher ausfallen, als die letzte Rechnung, die Geschäftsstellenleiter Florian Möller ins Büro flatterte. Hier durfte man für provozierte Becherwürfe 750 Euro nach Bremen überweisen. Ob es nun vierstellig wird, wird sich zeigen, denn ein Verfahren wurde noch nicht eingeleitet.

Am Donnerstagabend kam es im VIP-Bereich des Stadions zur Jahreshauptversammlung. Dort fanden sich rund 80 Personen ein und es war eine harmonische Atmosphäre zu spüren. Nach der Insolvenz vor zwei Jahren konnte der VfB vermelden: „Keine Schulden!“. Das ist ein Verdienst der konstanten Arbeit im Gesamtverein. Dabei wurde ein leichtes Plus zum 30.06.2014 erwirtschaftet, so dass man aus der SH-Liga-Spielzeit mit etwa 7.000 Euro herausging. Durch Abschreibungen am Stadion wird dieser Betrag um rund 4.000 Euro geschmälert, so dass jetzt schon ein Gewinn von ca. 3.000 Euro bleiben wird. „Wir wurden positiv vom Insolvenzverwalter ins Rennen geschickt, schwimmen mussten wir selbst und das ist uns sehr gut gelungen“, sagte Schikorra nach der Versammlung gegenüber HL-SPORTS und gibt dabei einen kurzen Rückblick und eine Vorschau auf die kommende Zeit: „Wir haben zwar einen leichten Gewinn erwirtschaftet, sind dennoch nicht auf Rosen gebettet. Es zeigt aber, dass es nicht nur leere Worthülsen waren, die wir als Vorstand und Aufsichtsrat in der Insolvenz ausgegeben haben. Wir dürfen uns nur nicht ausruhen darauf, denn viele Lübecker konnten wir von unserem Weg überzeugen und zurückgewinnen. Da sind wir auch noch nicht am Ende. Wir wollen versuchen, weiter an uns, am Verein und am Umfeld des VfB zu arbeiten.“ Recht hat der Rechtsanwalt, der mit ruhiger Art, den Verein, zusammen mit seinen Vorstandskollegen und dem Aufsichtsrat weiter nach vorne bringen möchte. Die Geschlossenheit, die diese Amtsträger nach außen strahlen, kommt einfach gut an und lässt auf einen weiteren guten Weg hoffen. „Wir müssen Geduld haben, denn einfach ist das nicht. Es geht alles Hand in Hand und die Mannschaft tut ihr Übriges dazu“, freut er sich über das kleine Zwischenziel, was der VfB erreicht hat und lobt das Team dabei: „Die Mannschaft trägt genauso einen Verdienst an der momentanen Situation, wie auch die Fans und der Gesamtverein. Darauf bin ich persönlich sehr stolz. Zum Beispiel gab es nach dem 0:0 gegen St. Pauli II keine Pfiffe von der Tribüne und das zeigt, dass man sich wieder ein Stück mit dem VfB identifiziert. Darauf wollen wir weiter aufbauen. Der Auftritt der Truppe ist seit der SH-Liga-Saison einfach grandios und das spüren alle.“ Auch der derzeitige Zuschauerschnitt ist leicht über den eigenen Erwartungen. Rund 1.700 Fans besuchten die Heimspiele der Grünweißen, dabei waren nur 1.550 anvisiert. Nun kommt zwar der Winter, doch bei den „feurigen“ Auftritten der Mannschaft ist zu hoffen, dass auch hier die „Kurve“ weiter bestehen bleibt.

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Zum Thema Stolz darf man bei all den Zahlen nicht die vergessen, die schon sehr lange zum VfB halten und so wurden am Abend noch einige Ehrungen vorgenommen.

Zunächst bekam die Altliga für ihren inoffiziellen Deutschen Meistertitel Präsente überreicht, dann wurde die F- und C-Jugendlichen unter der Leitung ihrer Trainer Jens Grotzke, Stefan Eske, Oliver Beck und Candy Schmidt für Meisterschaften und Aufstiege geehrt. Sichtlich bewegt nahm Fanbeauftragter Horst Jahnke die silberne Verdienstnadel und ein für ihn beflocktes Trikot für ein Jahrzehnt ehrenamtliche Fanarbeit entgegen. Danach durften sich Michael Teßmer, Rolf Knüppel (je 25 Jahre), Arthur Leipert (40 Jahre), Ede Hinz, Rolf Oberbeck (je 50 Jahre) und Wolfgang Schröder (65 Jahre, Foto mitte) über Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften freuen.

Freude, die am Samstag gleich weitergehen darf, denn die Liga ist unterwegs. Es geht nach Hannover zu den 96ern, die im Beekestadion auf Marheineke & Co. warten. Und wieder ist es ein Gegner, der auf Tuchfühlung zum VfB steht. Ein Punkt trennen die beiden Clubs voneinander, wobei die Lübecker hier die Nase aktuell vorne haben. So soll es bleiben, wenn es nach der Lohmühlen-Elf geht. Fehlen werden zum Anpfiff um 13 Uhr allerdings doch noch einige Akteure. Radina (wieder im Training und vermutlich bei der U23 im Einsatz), Bohnsack, Dümmel (verletzt), Rave (Lautraining) und Thiel (nach überstandenem Kahnbeinbruch nun am Knie angeschlagen) sind nicht dabei. Cornelius (noch keine Spielberichtigung) darf noch nicht auflaufen.
„Es wird wieder vermutlich ein ganz enges Spiel“, schätzt Skwierczynski, der sich zusammen mit dem Team auf die tolle Kulisse freut. „Es ist ein ganz enges Stadion und die U23 von Hannover hat diese Saison eine große Fan-Base hinter sich (Boykott der Profis – Anm. der Redaktion). Von uns werden hoffentlich auch wieder viele Fans mitfahren, so dass wir Spaß an solchen Spielen haben. Dabei hoffe ich natürlich, dass es friedlich bleibt. Die Liga zeigt, dass es immer knapp ist und jeder jeden schlagen kann. Wir werden dabei weiter versuchen unsere Chancen herauszuspielen und diese mit etwas Glück auch in Tore umwandeln können. Das trainieren wir schon verstärkt, weil wir wissen, dass unsere Ausbeute nicht gut ist. Gut ist aber, dass wir uns Chancen herausspielen. Das geht anderen Mannschaften nicht so“, so der 40-jährige und fügte hinzu: „Mut und vertrauen ist da nur auf dem Platz ist es eine andere Situation.“ Vielleicht klappt es ja am Samstag mit einem Auswärtssieg. Zuletzt sah diese Bilanz nicht schlecht aus.

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