Lübeck – Man merkt es schon ganz deutlich, dass der Reiz des Budenzaubers in der Hansestadt verloren geht. Weniger Turniere und immer mehr Absagen machen es den veranstaltenden Clubs schwerer, Kosten einzuspielen und ein attraktives Programm auf die Beine zu stellen. Pro und Contra einmal im Fokus.

Jüngstes Opfer dieser Entwicklung ist das Hallenturnier des TSV Siems. Am 31.1.2015 sollte der Ball um den BS-Sport Cup im Käsebunker rollen, doch daraus wird nichts. Zu wenig Mannschaften und zu viel Absagen war das Fazit des Kreisligisten. Kurzerhand sagte man das Turnier ganz ab. „Die Mannschaften sind am 31.1. schon wieder voll in der Rückrundenvorbereitung. Die Hallenzeit war einfach zu spät, aber wir werden im nächsten Jahr wieder ein Hallenturnier ausrichten“, versprach Siems-Sprecherin Susanne Wendt.

Gar nicht erst weitergeplant wurde der Wintercup von Rot-Weiß Moisling. Turnierveranstalter Dennis Keske sagte dazu bei HL-SPORTS: „Der Termin war aufgrund der Saisonverlängerung ungünstig. Das konnten wir aber zur Zeit der Planung nicht wissen. Viele Teams hatten an diesem Wochenende ihre Weihnachtsfeiern oder wollten erst einmal regenerieren. Das führte dazu, dass wir die Halle im November wieder zurückgegeben haben, da die Kosten sonst zu hoch gewesen wären.“

Einen eindeutigen Einschnitt konnte man zuletzt beim Confima-Cup feststellen. Statt der 900 Zuschauer aus dem vergangenen Jahr besuchten in der vergangenen Woche nur noch 700 Fans das Hallenspektakel. Auch beim Schwartauer Hallenkick des VfL bedauerte Liga-Obmann Klaus Alves Absagen und mangelndes Fan-Interesse. Selbst ein Traditions-Turnier wie der Seat-Cup in Eutin suchte noch ein paar Tage vor dem Anpfiff nach einem nachrückenden Team.

Sind das die Vorboten des Futsals?

Durch Futsal soll alles besser werden und viel mehr Technik unters Hallendach Einzug finden. Ab 2016 soll es nur noch Futsal geben. Die Jugend steht auf den Kick mit den neuen Regeln, doch ist es das, was die Zuschauer in der Halle sehen wollen? Ohne Bande und mit weniger Toren – macht das den Reiz des schnellen Balls unter dem Dach aus?

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Traditionsturniere sollen in alter Form weitergespielt werden. Das zumindest versprach SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer.

Weniger Verletzungen gibt es dabei anscheinend nicht. So verletzten sich bereits bei den Meisterschaften der Frauen gleich zwei Spielerinnen des SG Insel Fehmarn schwer. Beim Schwarzenbeker Turnier durfte ein Hamburger Kicker das unfreiwillige Blaulicht-Taxi ins Krankenhaus nehmen.

Lichtblicke gibt es dennoch, denn wie der „Fair-Play-Cup“ des TSV Pansdorf von Tim Schlichting zeigt es, dass das Leder auch erfolgreich auf dem Parkett rollen kann. „Im Jugendfußball kann ich den Trend nicht bestätigen. An den ersten beiden Turniertagen hatten wir insgesamt jeweils über 500 Zuschauer hier. Im Herrenfußball ist das anders. Ich glaube, dass dort kaum noch Zukunft vorhanden ist. Immer weniger gute Teams zeigen sich bei den attraktiven Turnieren, wie zum Beispiel Confima-Cup“, meint der 25-jährige Veranstalter des Turniers in der Mön-Halle, das noch bis zum 3.1.2015 läuft.

Klaus Bischoff (Lehrwart in Ostholstein): „Die Verletzung der beiden Spielerinnen geschahen ohne Einwirkung einer Gegenspielerin und waren sehr unglücklich und hatten nichts mit dem Futsal zu tun. Wir vom Kreisfussballverband Ostholstein wünschen allen eine schnelle Genesung. Zu den Zuschauerzahlen muß ich sagen, dass unsere Hallenkreismeisterschaften noch nie so gut besucht waren.“

Das große Highlight des Lübecker Budenzaubers wartet allerdings noch auf die Fans. Der Martin-Redetzki-Cup am 11.1.2015 sorgt immer für ein tolles Programm. Und so wird es auch in zwei Wochen sein, wenn Veranstalter Boris Hoffmann die Zuschauer begrüßen darf, die sich bisher noch nicht in der Hansehalle blicken ließen.

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