Lübeck – Sie können ein schon ein bisschen Leid tun – die Kicker des TuS Lübeck. In bisher 22 absolvierten Partien in der Süd-Ost-Staffel schluckten die Lübecker, allen voran Torben Törper, 130 Gegentreffer. Eine bittere Bilanz, die aber den TuS-Keeper nicht umfallen lässt oder gar entscheidend demoralisiert, wie er im Interview verriet. Stephan Russau sprach mit Törper über nicht vorhandene Albträume, die aktuelle Situation auf Marli und pber die Zukunft bei TuS 93.

Hallo Torben. Kannst du eigentlich noch ruhig schlafen, oder fliegen dir schon im Traum die Bälle um die Ohren?
Törper: „Ne, das geht noch. Danke der Nachfrage, aber ich kann noch schlafen.“

Aber die 130 Gegentore nagen schon am Selbstwertgefühl. Hast du so etwas überhaupt in deiner Kariere schon einmal erlebt?
Törper: „Nein, definitiv nicht. Nicht einmal in der Jugend in Sereetz oder Schwartau. Aber wenn ich ehrlich bin, vermeide ich es auch mir Woche für Woche anzuschauen, wie viele Gegentore wir aktuell haben. Ich versuche lieber Ursachenforschung zu betreiben, warum wir diese kassieren, ärgere mich über die Art und Weise der Entstehung. Trotzdem besinne ich mich auf das Wesentliche, versuche immer mein Bestes zu geben.“

Kannst du, der jetzt drei Jahre auf Marli dabei ist, die ganzen Trainer überhaupt noch zählen?
Törper (schmunzelt): „ Das ist für mich kein Problem. Nach Marco Stern folgten Dennis Lehmann, Ali Chalha, Thomas Lange (interimsweise), Jörg Boller und Martin Niels. Danach erneut für vier Spiele Thomas Lange. Am Anfang dieser Spielzeit war Charly Grote dann da, dem Andreas Burghammer folgte.“

Liegt in diesem „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“ vielleicht das Hauptübel, der Grund, dass es zu diesem Absturz gekommen ist?
Törper: „Definitiv hat das auch mit der Trainer-Situation zu tun. Dadurch war es nicht möglich etwas längerfristig aufzubauen, wurde es vor allem vorzeitig verschlafen am Kader zu basteln, Abgänge zu kompensieren und Zeichen zu setzen.“

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Wie hätte das deiner Meinung nach besser laufen können?
Törper: „Nach den feststehenden Wechseln von Kevin Raabe, Emanuel Rivera (beide NTSV Strand 08) oder auch Marcel Stellbrinck (TSV Schlutup) hätte man eigentlich einen kompletten Schnitt machen sollen. Die zweite Herrenmannschaft wollte sowieso in die Kreisliga, hätte so mehr Zeit gehabt sich vorzubereiten. Vielleicht wäre es dann besser gelaufen.“

Im nächsten Jahr geht es in der Kreisliga weiter. Ist das die Chance auf einen Neustart?
Törper: „Ich hoffe das natürlich schon. Doch es bleibt abzuwarten was passiert. Keiner weiß ob es Neuzugänge gibt, oder wer noch geht. Ansonsten steht natürlich der Plan, sich dort in der Kreisliga schnell zu etablieren und auch wieder oben mit dabei zu sein. Aber wie gesagt, wenn die Verantwortlichen da nicht am Ball bleiben, kann das alles auch ganz schnell nach hinten losgehen.“

Doch noch gilt es die Saison zu Ende zu spielen. Was erhoffst du dir von den letzten zwölf Begegnungen in der Verbandsliga?
Törper: „Also erst einmal möchte ich nicht so viele Tore eingeschenkt bekommen. Ansonsten wäre es schön, wenn wir auch einmal einen Dreier einfahren könnten. Nahe dran waren wir schon oft, doch leider fehlte auch ein bisschen das Glück um belohnt zu werden. Sollte es trotzdem nicht klappen, wäre ein Sieg im Pokal gegen den LSC natürlich ein versöhnlicher Abschluss.“

Und dann?. Wo sehen wir dich in der Spielzeit 2015/2016?
Törper: „ Gute Frage. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das auch noch nicht. Die Saison spiele ich definitiv noch zu Ende. Alles andere ist total offen. Ich werde abwarten, genau schauen was im Umfeld passiert und dann hoffentlich die richtige Entscheidung fällen."

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