Lübeck – Sie sind nicht die Überflieger, aber doch das Überraschungsteam der Hinrunde. Nach dem Aufstieg hatte, mit Ausnahme der Mannschaft selbst, kaum jemand in der Schleswig-Holstein-Liga den Eichholzer SV auf dem Zettel. Das sieht nach gut der Hälfte der Saison ein wenig anders aus, auch wenn noch vieles passieren kann. Hinter dem SSC Hagen Ahrensburg und dem TSV Klausdorf – beide Teams zählten von Anfang an zu den Topfavoriten auf den Titel – belegen die von Hanifi Demir trainierten Lübeckerinnen den dritten Platz.

Mit dieser Zwischenbilanz ist Demir natürlich zufrieden, hadert aber doch damit, dass der ESV in dem einen oder anderen Spiel nicht wirklich anwesend war: „Die Niederlagen in Russee (1:5), gegen den Kieler MTV (3:4) und vor allem in Oldesloe (1:3) taten weh und waren unnötig. Und doch kamen sie allesamt verdient zu Stande. Wenn wir nur annähernd unser Leistungsvermögen abgerufen hätten, stünden wir sogar noch ein wenig besser da. Auf der anderen Seite gab es natürlich auch sehr gute und spannende Begegnungen, die wir für uns entschieden haben. Ich hätte mir insgesamt ein wenig mehr Konstanz gewünscht, aber davon abgesehen können wir alle ohne Frage sehr zufrieden mit dem bisher Erreichten sein. Wir haben sehr häufig bewiesen, dass man mit Spaß am Fußballspielen auch erfolgreich sein kann. Daran wollen wir in der Rückrunde anknüpfen, auch wenn es ganz bestimmt alles andere als einfach wird.“

Den Hauptgrund für den Erfolg sieht Demir in der mannschaftlichen Geschlossenheit: „Wir sind hier tatsächlich wie eine große Familie. Ein Großteil von uns kennt sich schon seit Jahren. Aber auch die letzten Neuzugänge wurden hier sehr schnell integriert."

Den Großteil seiner bisher 28 Punkte holte der Eichholzer SV zu Hause. Auf dem kleinen Kunstrasenplatz an der Guerickestraße stellte das Team in direkter Nachbarschaft zum Land Mecklenburg-Vorpommern sogar dem Wintermeister SSC Hagen Ahrensburg ein Bein. Bei sechs Siegen gab es zwei Niederlagen zu beklagen. Neben dem 3:4 gegen den Kieler MTV setzte es ein 0:4 gegen eine an diesem Tag allerdings haushoch überlegene SG Ratekau-Strand 08. Dennoch führt Eichholz die – wenn auch noch verzerrte Heimtabelle – an.

Über die Wochen und Monate ist der Respekt der anderen SH-Ligisten gewachsen. So meinte Stephan Mohr, Trainer des SV Fortuna Bösdorf direkt vor dem letzten Spiel des Jahres in Eichholz: „Für heute sehe ich schwarz, diese Mannschaft liegt uns überhaupt nicht.“ Mohr sollte Recht behalten, die Defensivkünstler bezogen ein deutliches 1:5.

Da die Winterpause im Frauenfußball relativ lange dauert – der ESV startet erst am 8. März gegen den TSV Klausdorf – konzentriert sich die Vorbereitung auch hier auf den Hallenfußball. Trotz bis dahin nur sehr wenigen Trainingseinheiten gewann der ESV das Turnier beim Rostocker FC und verschaffte sich damit eine gute Grundlage für die Landesmeisterschaften am 1. Februar in der Lübecker Hansehalle. Die Qualifikation dafür ist ebenfalls etwas, das dem Aufsteiger vor der Saison kaum zugetraut wurde. Wobei die Priorität ebenso beim Eichholzer SV draußen auf dem (Kunst)-Rasen liegt.

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Von den Neuzugängen erhofft sich Demir mehr Stabilität:  „Gerade unsere Rückkehrerin Nadine Böttcher soll unsere Abwehr noch mehr festigen. Manuela Gädert wird zusätzlich unser Trainerteam verstärken."

Zugänge: Sara Kautz, Manuela Gädert (beide Eintracht Lübeck), Nadine Böttcher (zurück aus Babypause)

Abgänge:
keine

Statistik:

Heim: 1. Platz – 8 Spiele – 6/0/2 – Tore: 27:19 / Diff. 8 / Punkte: 18

Auswärts: 4. Platz – 6 Spiele – 3/1/2 – Tore: 11:11 / Diff. 0 / Punkte: 10

Gesamt: 3. Platz – 14 Spiele – 9/1/4 – Tore: 38:30 / Diff. 8 / Punkte: 28

Beste Torschützen: Alicia Sirotzki (12), Sirin Guetari (8), Bianca Löwenstrom (8)

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