Moisling entscheidet Derby für sich – Phönix kaum noch zu retten. Auch der TuS Lübeck kam unter die Räder – Travemünde quält sich zum Remis

Lübeck – Der große Gewinner des Wochenendes aus Sicht der Lübecker Vereine war eindeutig Rot-Weiß Moisling. Denn mit dem 5:1-Sieg im Derby gegen den 1. FC Phönix bestätigten die Laszig-Mannen den tollen 3. Rang im Klassement der Verbandsliga Süd-Ost. Kontrastprogramm und Frust hingegen herrscht bei den Verlierern. Die 15. Pleite in der Spielzeit 2012/2013 ist wohl gleichbedeutend mit dem fast sicheren Abstieg der Adlerträger in die Kreisliga Lübeck. Ergebnistechnisch nicht besser erging es dem TuS Lübeck, der mit 0:5 in heimischen Gefilden gegen die Reservemannschaft des SV Eichede unter die Räder kam. Immerhin mit einem Unentschieden kam der TSV Travemünde gegen die Eintracht aus Groß Grönau davon, konnte beim 1:1-Endstand allerdings auch nicht an die Leistungen der Vorwoche anknüpfen.  

1. FC Phönix Lübeck – RW Moisling  1:5 (0:3)

War es das mit dem Kapitel Verbandsliga für den 1. FC Phönix Lübeck? Die Fakten und die Tabellensituation jedenfalls sprechen deutlich dafür, dass die Adlerträger mit nun neun Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz der Kreisliga näher sind, als einem Verbleib in der 6. Liga. Wenig Grund zum Optimismus verbreitete auch die am Sonntag erlittene deutliche 1:5-Pleite Im Stadtderby gegen Moisling. Eine Niederlage, die den Coach des 1. FC Phönix im Gespräch mit HL-Sports Klartext reden ließ. „Das war einfach zu wenig von uns. Unser Rückstand in der Tabelle ist jetzt zu groß um noch vom Klassenerhalt zu träumen“, befand ein sichtlich geknickter und desillusionierter Manuel da Silva, für es in den nächsten Partien eigentlich nur noch darum geht die Serie mit Charakter zu Ende zu spielen. „Das sind wir den anderen Vereinen und uns einfach schuldig.“

Schon im ersten Abschnitt nahm das Derby einen aus Sicht der Hausherren nicht erhofften und erwarteten Verlauf.  Statt selbst in Front zu gehen, kassierte das „da Silva-Team“ gleich drei Kirschen durch die Rot-Weißen. Dabei eröffnete Aschty Sindy, nach Vorarbeit von Hakan Sasmaz,  nach einer Viertelstunde den Torreigen, musste aus Nahdistanz nur den Fuß hinhalten. Doch damit nicht genug: Noch vor dem Pausenpfiff legten Christopher Bornemann (35., per Schlenzer) und erneut Sindy (41.) aus halblinker Position zum bitteren 0:3 nach. Auch nach dem Wideranpfiff wurde es nicht angenehmer für den 1. FC Phönix:  Almosa netzte zum 0:4 (48.) ein – sorgte für die Vorentscheidung. Den Rest besorgten Tim Rach für den Gastgeber (64.) und erneut Sindy (74.) mit seinem dritten Treffer. Norbert Laszig sprach nach dem Abpfiff von einem merkwürdigen Derby und zeigte sich enttäuscht vom Auftritt des Stadtkonkurrenten. „ Wenn ich ehrlich bin, hatten wir alle mit mehr Gegenwehr gerechnet. Doch statt Abstiegskampf, war das eher Sommerfußball von den Phönixern.“ Seiner eigenen Mannschaft hingegen attestierte der RWM-Coach einen ordentlichen Auftritt: „Das war ein verdienter Sieg, der dazu beigetragen hat, dass wir den 3. Platz in der Verbandsliga Süd-Ost festigen konnten. Nun gilt es in den nächsten Spielen diese Leistung zu bestätigen.“

So spielte der 1. FC Phönix Lübeck: Bade – Gentes (18. Del Barrio), Heuer, Lederhose, Henning, Kayabasi, Reuter (37. von Domarus), Nippert (72. Baiao-Lopez), Rach, Gahrmann, Grün.
So spielte Rot-Weiß Moisling: Katbanyon – Sasmaz, D. Kohlmann, Sindy, M. Bornemann, Dogan, Almosa (74. Azzez), C. Bornemann (65. Al-Hamami), Kreft, Alhas, Bischkopf (30. Stern).
Tore: 0:1 Sindy (16.), 0:2 C. Bornemann (35.), 0:3 Sindy (41.), 0:4 Almosa (48.), 1:4 Rach (64.), 1:5 Sindy (74., Foulelfmeter).

TuS Lübeck – SV Eichede II 0:5 (0:4)  

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Das war deftig TuS Lübeck. Gleich mit 0:5 (0:4) kamen die Lübecker am Sonntag gegen den SV Eichede II unter die Räder – und das auch noch in einem Heimspiel. Schon zur Pause hatte der neue Tabellenführer dabei den Grundstein zum Erfolg in einem einseitigen Duell gelegt. Zweimal Micha Grüber (10./16.), Maxi Röbl (37.) und Marc Stobbe (44.) trafen mitten ins Herz der Hansestädter, deckten schonungslos die Schwächen im Defensivverband der „Marlikicker“ auf. Für den Turn- und Sportverein, der durch Stobbe nach dem Wiederanpfiff auch noch das 0:5 (54.) schlucken musste, heißt es nun in den letzten Partien gegen machbare Gegner noch die notwendigen Punkte zum endgültigen Klassenerhalt einzufahren – und das möglichst schnell.

So spielte der TuS Lübeck 93: Törper – Rehberg, Stellbrinck, Bülo, Krause (46. Spoddig), Azanguim Kemijo, Arp (69. Meisner), Seemann (46. Ozuna), Kiecksee, Kwiatkowski, Raabe
Tore: 0:1 Grüber (10.), 0:2 Grüber (16.), 0:3 Röbl (37.), 0:4 Stobbe (44.), 0:5 Stobbe (54.)

TSV Travemünde – Eintracht Groß Grönau 1:1 (1:0)

Für eine erfolgreiche Revanche für die im Hinspiel erlittene 4:3-Pleite reichte es zwar nicht für Travemünde, trotzdem blieben die „Rugwischkicker“ im elften Match hintereinander unbezwungen und schafften es mit dem 1:1 gegen Eintracht Groß Grönau ihre Erfolgserie auszubauen. Doch das war es dann auch schon fast an positiven Aspekten aus Sicht der Hausherren, die weder ihren 70 Fans am Samstag, noch sich selbst einen schönen Nachmittag bescherten. Zwar führte Travemünde zunächst nach einem Tor von Michel Beckmann und mustergültiger Vorarbeit von Jan Niklas Beckmann früh mit 1:0 (3.), doch danach folgte zu wenig, wusste auch Patrick Müller nach dem Abpfiff und im Gespräch mit HL-Sports zu berichten. „ Wir haben es eigentlich nie geschafft an die tolle Leistung aus Eichede (1:1) anzuknüpfen“, so der TSV Keeper, der von fehlender Einstellung sprach. „Da konnte man schon das Gefühl bekommen, das einige dachten es ist ja nur Grönau, die kann man ja auf die leichte Schulter nehmen und muss nicht gegenhalten.“ So nahm die Partie einen Verlauf an, der sicherlich so nicht aus Sicht der Ostseekicker geplant war. Denn mit fortlaufender Spieldauer rissen die Gäste die Partie, ohne dabei überragend zu agieren, nach und nach an sich, näherten sich dem Ausgleich – schluderten zunächst allerdings mit den sich bietenden Chancen und fanden in Müller ihren „Meister“. Beispiele gefällig: Erst „fischte“ der TSV-Schlussmann einen Schlenzer von Azad Er (23.) aus dem Eck, dann parierte er zwei Schüsse von Dennis Moldenhauer (25./31.). Zu guter letzt klärte Müller noch vor dem Pausenpfiff nach einem Kopfball von Eintracht-Kapitän Florian Hahn (43.). Erst nach dem Wideranpfiff und unveränderten Spielanteilen musste auch Müller sich geschlagen geben, kassierte das 1:1 (65.) durch den völlig blank stehenden Azad Er. Am Ende durfte sich Travemünde noch bei Schiedsrichter Alexander Schmidt bedanken, das dieser ein Foul im Sechzehner an Grönaus Stürmer Dennis Moldenhauer (84.) nicht mit einem regelkonformen Strafstoss ahndete. Für Sven Sercander war das „Geschenk“ jedoch ein schwacher Trost, zu sehr war er von seinen Jungs zuvor enttäuscht worden. „Auch wenn viele Stammspieler nicht dabei waren, auch die Platzverhältnisse nicht optimal waren, dürfen wir hier nicht so auftreten“, bekannte der Trainer, der in seiner persönlichen Bewertung von einer „Katastrophen-Begegnung“ sprach.
„ So viele Fehlpässe habe ich schon lange nicht mehr mit ansehen müssen. So kann man einfach nicht gewinnen, auch wenn gerade vor dem Anpfiff das unser klares Ziel war.“

So spielte der TSV Travemünde: Müller – Knüppel, Mielke, Kurth, J.-N. Beckmann – Engler (46. Neitzke), Gronau, Bölke, Hinz (74. Heimann) – Wiese (46. Jäkel), M. Beckmann.
Tore: 1:0 M. Beckmann (3.), 1:1 Er (65.)

Übrigens: Bereits am Mittwoch geht es weiter für alle „lübschen Teams“ in der Süd-Ost-Staffel, steht der nächste Nachholspieltag an. Dabei gastiert der TuS Lübeck von 1893 ab
15 Uhr beim mit dem mit dem Rücken zur Wand stehenden Abstiegskandidaten TSV Bargteheide. Zur selben Anstoßzeit empfängt dazu auch noch der 1. FC Phönix Lübeck die Grün-Weißen aus Siebenbäumen an der Travemünder Allee. Zu guter letzt kommt es am Rugwisch in Travemünde zeitgleich zum Derby mit den Rot-Weißen aus Moisling. Für Spannung ist also (fast) erneut überall gesorgt – um zahlreiche Unterstützung wird allerorten gebeten.

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