Frankfurt – Das war nichts für schwache Nerven – und überhaupt nicht im Sinne der 4000 mitgereisten HSV-Fans. Ausgerechnet der Ex-HSVer Alexander Meier war mit zwei Treffern der gefeierte Mann in der Commerzbank-Arena, schoss die Gäste ab – und leistete sich den Luxus, in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter gegen die Latte zu setzen. Zoltan Stieber traf zum Ausgleich, Matthias Ostrzolek sah die gelb-rote Karte – und Eintracht Frankfurt jubelte über einen 2:1(1:1)-Erfolg vor 51.000 Zuschauern.

Es wäre zu schön gewesen: Nach dem 1:1 gegen Mönchengladbach einfach etwas nachlegen in Frankfurt am Main. HSV-Trainer Joe Zinnbauer setzte auf die gleiche Aufstellung wie gegen Gladbach, wobei der verletzte Ivica Olic durch Artjoms Rudnevs ersetzt wurde. Und der rechtfertigte das Vertrauen zunächst mit zwei gefährlichen Szenen, doch Frankfurts Torwart Kevin Trapp hielt seinen Kasten erstmal sauber.

Dann aber wurde es nervig: Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgdorf entschied in der 12. Minute auf Elfmeter – nach Zweikampf zwischen Johan Djourou und Lucas Piazón. Alex Meier verwandelte das Elfer-Geschenk zum 1:0, indem er den Ball ins rechte Eck schob. Kurz zuvor hatte Meyer wegen angeblicher Abseitsposition Stieber zurückgepfiffen.

Ärgerlich! Vorübergehend brachte das die Rothosen ins Flattern, doch sie kamen wieder ins Spiel. Und noch vor der Pause – in der Nachspielzeit – glich Stieber zum 1:1 aus.

Mit frischem Elan ging’s aus der Kabine, doch schon in der 54. Minute fing sich der HSV nach einer Standard-Situation das nächste Ding ein – wieder von Meier, der aus 18 Metern ins Tor traf! 2:1 für die Gastgeber! Meiers 16. Saisontor – nur Arjen Robben traf bislang häufiger!

In der 64. Minute kassierte Ostrzolek Gelb-Rot. Mit zehn Spielern stemmte sich nun der HSV gegen die drohende Niederlage, kämpfte unverdrossen, hatte Chancen zum Ausgleich, die größte wohl durch den eingewechselten Maxi Beister.

Ohne Folgen blieb der zweite Elfmeter (Djourou hatte Marc Stendera gefoult): Meier trat wieder an, doch traf er mit seinem zweiten Strafstoß in dieser Partie nur die Latte.

1:2 – eine bittere Niederlage für die Rothosen, die in der Tabelle nun um einen Rang abrutschten, da Hertha BSC 1:0 gegen den FC Augsburg gewann.

Bleibt noch etwas Statistik: In den sechs jüngsten Aufeinandertreffen mit der Eintracht aus Frankfurt gab es für den HSV nichts zu gewinnen – vier Niederlagen, zwei Unentschieden.

HSV-Trainer Joe Zinnbauer: „Wir sind mit einem guten Gefühl in die zweite Halbzeit und haben versucht, weiter nach vorne zu spielen. Geraten dann durch zwei unglückliche Situationen in Unterzahl, haben aber dennoch nicht aufgegeben und weitergekämpft. Mit einem Mann weniger ist es natürlich schwer in Frankfurt, aber auch mit zehn Mann haben wir alles gegeben. Dass Frankfurt dann auch zu Kontern kommt, ist klar. Leider konnten wir das Spiel nicht mehr drehen und uns belohnen. Ich mache mir aber keine Sorgen, wir werden von Spiel zu Spiel besser und werden weiterhin an uns arbeiten."

Frankfurts Trainer Thomas Schaaf: „Wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten in der ersten Hälfte mehrere Möglichkeiten, das eine oder andere Tor mehr zu schießen. Den Ausgleich kurz vor der Pause hatten wir relativ schnell abgehakt. Letztendlich waren es gute 90 Minuten meiner Mannschaft und wir haben verdient gewonnen."

Zoltan Stieber: „Wir sind nach dem Elfmeter noch einmal zurückgekommen und konnten uns für die Arbeit der ersten Hälfte belohnen. In der zweiten Hälfte geraten wir dann wieder in Rückstand, konnten aber nicht zurückschlagen. In Unterzahl ist das natürlich auch besonders schwer, dennoch haben wir nicht aufgegeben und bis zur letzten Sekunde gekämpft. So müssen wir auch nächsten Samstag gegen Dortmund kämpfen. Wir sind im Abstiegskampf und brauchen jeden Punkt. Dafür werden wir die nächste Woche weiter Gas geben."

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Maximilian Beister: „So zu verlieren ist natürlich bitter. Die Chance zum Ausgleich, die ich auf dem Fuß habe, muss ich selbstverständlich machen. Aber wir haben zu keinem Zeitpunkt nachgegeben und unsere Chance gesucht. Auch wenn es in Unterzahl dann schwer ist. Die Szene, in der ich im Strafraum zu Boden gehe, muss ich mir noch einmal ansehen. Da habe ich eindeutig eine Berührung gespürt. Jetzt werden wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten."

So spielten sie:

Eintracht Frankfurt: Trapp – Chandler, Russ, Madlung, Oczipka – Hasebe, Stendera – Aigner (77. Kittel), Inui, Piazon – Meier.

Hamburger SV: Drobny – Diekmeier, Djourou, Rajkovic (79. van der Vaart), Ostrzolek – Jiracek, Kacar – Müller (70. Marcos), Stieber, Gouaida – Rudnevs (60. Beister).

Tore: 1:0 Meier (12., FE.), 1:1 Stieber (45.), 2:1 Meier (54.).

Zuschauer: 51.000.

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

Gelbe Karten: Madlung (31.) Piazon (88.)/Ostrzolek (53.), Drobny (74.), Gouaida (82.)

Gelb-Rote Karten: – /Ostrzolek (64.)

Die weiteren Ergebnisse vom 23. Spieltag:

Berlin – Augsburg 1:0
Hannover – Stuttgart 1:1
Hoffenheim – Mainz 1:0
Leverkusen – Freiburg 1:0
Dortmund – Schalke 3:0
München – Köln (Fr) 4:1
Heute (1.3.) spielen:
15.30 Uhr Mönchengladbach – Paderborn
17.30 Uhr Bremen – Wolfsburg

 

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