Lübeck – Der demographische Wandel macht unaufhaltsam weiter! Immer weniger Kinder bedeuten auch immer weniger Junioren-Kicker. Nicht nur im Fußball spürt man das. Immer mehr Vereine melden ihre Mannschaften ab.

In der Lübecker Kreisklasse A der B-Junioren haben sich seit Saisonbeginn zwei Teams abgemeldet. Vorwerk und Rapid II haben aufgegeben. Kücknitz tritt zum Spiel gegen Moisling nicht an. Das sind erschreckende Signale, die von den Clubs kommen.

Maik Brodersen, Trainer der Moislinger U17, schlägt Alarm: „Wir spielen inzwischen nur noch mit sieben Mannschaften in der Kreisklasse A und haben daher auch nur zwölf Spiele. Meine Jungs haben im Moment deswegen ein Motivationsproblem. Das liegt sicher auch am Schulstress, aber auch daran, dass nicht regelmäßig gespielt wird. Bei mir hat sich auch ein Spieler heute abgemeldet, der ein Mega-Talent ist. Ich finde es einfach schade, dass die momentane „Fußball-Unlust“ der Jungs auch noch durch so kleine Ligen und dann auch noch Abmeldungen verstärkt wird. Ich weiß, es ist ein Teufelskreis – die Jungs haben was „Besseres“ vor, Mädchen im Kopf und so weiter. Aber wenn man dann auch noch eine 9er-Kreisliga und eine 6er-Kreisklasse hat, finde ich, dass man das besser lösen kann“, sagt der Lehrer bei HL-SPORTS.
Der ehemalige Verbandsliga-Fußballer der Rot-Weißen hat Bedenken und meint: „Ich habe halt viel Kraft in dieses B-Jugend-Projekt in Moisling gesetzt und habe „Angst“, dass mir die Jungs jetzt auch nach und nach abhauen. Immer nur Training ist halt auch blöd. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Die Jungs wollen sich messen und wenn es nur in einem Freundschaftsspiel ist. Das kann so nicht weitergehen.“

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Blickt man in die umliegenden Kreise, hat man explizit in den Kreisen Stormarn und Lauenburg reagiert. Dort wurde die B-Jugend, wie inzwischen bei den Herren zusammengelegt. Acht Teams spielen in der B-Klasse, zehn in der Kreisklasse A und zwölf in der Kreisliga.

HL-SPORTS fragte beim Kreisfußballverband nach. Staffelleiterin Daniela Bajer sieht die Lage so: „Es ist sehr schade, dass wir so eine Entwicklung durchmachen. Diese Problematik ist in der B-Jugend ganz extrem. Dabei muss man aber auch sagen, dass die Clubs sich die Spieler untereinander wegziehen. Es ist also auch etwas hausgemacht und hier müssen die Vereinen mehr tun. Vielleicht ist es sinnvoll, in dem Bereich eine Kleinfeldstaffel einzuführen. Wir beschäftigen uns mit dem Thema und versuchen Lösungen zu finden. Eine davon wäre zum Beispiel auch gewesen, die Staffel zuzumachen und einen neuen Spielplan bis zum Sommer zu erstellen. Da ist aber nicht realisierbar. Schiedsrichteransetzungen stehen bereits fest und die EDV macht da ebenfalls nicht mit. Dafür haben wir gestern die Vereine informiert, dass die Wochenspiele kostenlos auf das Wochenende verlegt werden können. So bringt man vielleicht wieder einen kleinen Rhythmus in das Ganze. Letztlich geht es darum, dass die Jugendlichen, die sonst vielleicht woanders landen wieder spielen. Das sollte uns alle interessieren.“

Überall hofft man auf eine schnelle Problemlösung. Ein Dauerzustand ist das nicht und wenn am Ende nur noch eine handvoll Vereine mit einem riesigen Kader übrig sind, kann das nicht im Sinne des Sports sein.

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