Ratekau – Der erste Versuch vor wenigen Wochen fiel buchstäblich ins Wasser, doch heute Abend um 20 Uhr soll es so weit sein. Im zweiten Halbfinale des SHFV-LOTTO-Pokals der Frauen empfängt die SG Ratekau-Strand 08 den SV Henstedt-Ulzburg. Die Wetterprognosen sind alles andere als günstig. Um einen weiteren Ausfall zu umgehen, wurde der Spielort kurzerhand vom Ratekauer Westring ins benachbarte Sereetz und dem dort vorhandenen Kunstrasen verlegt. Die Verantwortlichen des Sereetzer SV stimmten der Ratekauer Anfrage sofort und unkompliziert zu, so dass einem hochklassigen Fußballabend nichts mehr im Wege steht.

Nur zu gerne würden die Ratekauerinnen dem TuRa Meldorf (gewann im Oktober 2014 mit 3:2 beim SSC Hagen Ahrensburg) auf die Lübecker Lohmühle folgen. Denn dort steigt –ein Sieg des VfB Lübeck am kommenden Samstag in Güster vorausgesetzt- am 29. Mai der große Finaltag des Schleswig-Holsteinischen-Fußballverbandes (SHFV). Ein Highlight für jeden Fußballer, jede Fußballerin im Norden.

Realistisch betrachtet gehen die Schützlinge von Andreas Passow allerdings als krasser Außenseiter in diese Partie. In der Schleswig-Holstein-Liga stockt es derzeit; nach der letzten 0:3-Heimniederlage gegen den TSV Russee haben sich die Ostholsteinerinnen bis auf weiteres aus dem Titelrennen verabschiedet. Und genau dort mischen die Gäste aus dem Kreis Segeberg mit, nur eben noch eine Etage höher. Vor knapp zwei Jahren gelang der SV Henstedt-Ulzburg nach einer dominanten SH-Ligasaison der geplante Aufstieg in die Regionalliga Nord. Dort schaffte das Team unter dem damaligen Trainer Jan Siemers und später Claus Rath auf Anhieb einen starken fünften Platz. Dieser soll in dieser Saison verbessert werden, so wurde eine Zielsetzung von Rang eins bis vier ausgegeben. Der SVHU startete mit drei Unentschieden in die Hinrunde; auch im ersten Spiel nach der Winterpause gab es gegen den Bramfelder SV eine Punkteteilung. Dem stehen elf Siege bei keiner einzigen Niederlage gegenüber. So war es nicht verwunderlich, dass sich Henstedt-Ulzburg die Herbstmeisterschaft sicherte. Aufgrund eines noch auszutragenden Nachholspiels gegen den SV Heidekraut Andervenne belegt die Rath-Elf zurzeit den zweiten Platz hinter dem FC Bergedorf 85, möchte sich kurzfristig aber wieder an die Spitze setzen. Sollte der SVHU sportlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord schaffen, wird er diese Möglichkeit auch wahrnehmen.

Das dann jedoch ohne Claus Rath. Der Erfolgstrainer gab aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt. Als Nachfolger konnte der Verein keinen Geringeren als Tobias Homp gewinnen. Dieser dürfte auch den Fußballfans aus dem Großraum Lübeck aus seiner Zeit als Profi-Fußballer des Hamburger SV (1985 – 1989 sowie 1996/1997) bekannt sein.

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Aus einem sehr ausgeglichenen Kader ragt Alina Witt heraus. Die erst 19-jährige Angreiferin brachte es – mit einer Ausnahme – fertig, in jedem Spiel dieser Saison mindestens einmal zu treffen. So kam Witt in ihren bisher 14 Spielen auf die unglaubliche Ausbeute von 27(!) Toren.

Für den ambitionierten Regionalligisten wäre es die dritte Endspielteilnahme in Folge. Vor zwei Jahren gab es in Neumünster den Titel nach einem 4:1-Erfolg über Meldorf, im letzten Finale unterlag man in Kiel knapp mit 0:1 der heimischen KSV Holstein. Sowohl für den SVHU als auch für Ratekau wäre es eine Premiere, vor mehreren hundert, vielleicht sogar über eintausend Zuschauern auf der Lübecker Lohmühle zu spielen. Eine Atmosphäre, die die beiden Trainer Claus Rath und Ratekaus Andreas Passow ihren Mannschaften nur zu gerne gönnen würden.

Bei der SG Ratekau-Strand 08 mit Kapitänin Alina Renitz (Foto) muss schon alles passen und der SV Henstedt-Ulzburg einen ganz schlechten Tag erwischen, soll es zu einer faustdicken Überraschung kommen. Doch Andreas Passow geht entspannt an dieses Halbfinale heran. Schon vor einiger Zeit erklärte er: „Das ist für uns noch einmal eine echte Herausforderung, auf die wir uns sehr freuen. Natürlich geht Henstedt-Ulzburg als Favorit ins Spiel. Aber mal sehen, wie lange wir dagegenhalten können.“

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