Kiel – In der Schleswig-Holstein-Liga der Frauen sollte es für die beiden Lübecker Teams TSV Siems und Eichholzer SV in die Landeshauptstadt gehen. Da aber die Siemser Partie bei der U23-Vertretung Holstein Kiels den schlechten Platzverhältnissen auf der Waldwiese zum Opfer fiel, war es am ESV, die Lübecker Farben zu vertreten. Mit Erfolg, der Aufsteiger feierte einen verdienten, wenn auch ein wenig zu hoch ausgefallenen 3:0 (2:0)-Erfolg beim Kieler MTV. Dieser konnte das Hinspiel in Lübeck noch mit 4:3 für sich entscheiden.

Wenn es um die Frage nach den Titelfavoriten geht, werden in der Regel zuallererst der SSC Hagen Ahrensburg und mit Abstrichen der TSV Klausdorf genannt. Trotz der überzeugenden Hinrunde und auch mit zwei Startsiegen im neuen Jahr sahen nur wenige Trainer (eine Ausnahme bildet Andreas Passow von der SG Ratekau-Strand 08) den Eichholzer SV auf einem der vorderen Plätze.

Doch mit dem Erfolg beim KMTV festigte die Mannschaft von Hanifi Demir Platz drei und liegt weiter im Windschatten von Ahrensburg und Klausdorf. Ein Erfolg, der Demir in seiner Philosophie, die er seit Jahren mit seinem fest zusammen gewachsenen Team verfolgt, bestätigt: „Wir wollen mit Spaß zum Erfolg kommen, und das klappt auch in dieser Saison.“ Unter diesem Motto schaffte Eichholz vier Aufstiege in Folge. Einen fünften wird es, auch bei einer entsprechenden Platzierung oder gar dem Titelgewinn, aller Voraussicht nach nicht geben. Hanifi Demir dazu: „Wir haben mit zum Beispiel Alicia Sirotzki und Bianca Löwenstrom zwei Leistungsträgerinnen in der Mannschaft, die eigentlich schon längst aufgehört hatten. Diese beiden würden den Aufwand, den die Regionalliga fordert, kaum bis gar nicht betreiben. Und wir müssen ehrlich sein: Im Raum Lübeck ist es derzeit schwierig, ein Umfeld zu schaffen, dass höherklassigen Frauenfußball ermöglicht. Es gab bekanntlich mal den Versuch, den FFC Oldesloe im VfB Lübeck zu integrieren. Vom Grundsatz her war das genau der richtige Weg, nur leider gab es zu viele Umstände, die zu einem Scheitern führten. Im Moment ist es gut, so wie es jetzt ist. Wir fühlen uns sehr wohl in der Schleswig-Holstein-Liga.“

Zum Spiel in Kiel: KMTV-Coach Frank Weschke hatte von vornherein vor den schnellen Eichholzer Angriffen gewarnt und sollte bereits in der dritten Minute bestätigt werden. Die eher defensiv ausgerichteten Gäste aus der Hansestadt nutzten gleich den ersten Konter zum 1:0 durch Alicia Sirotzki (3.).

Beide Trainer waren sich einig, dass ein schönes Spiel bei den schwierigen Platzverhältnissen von vornherein nicht möglich war. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell, in dem es auf beiden Seiten wenige, aber gute Möglichkeiten gab. Kiel hätte ebenso gut den Ausgleich erzielen können, wie aber eben auch der Eichholzer SV das 2:0. So geschehen in der 41. Minute, als Sirin Guetari einen weiteren Gegenangriff erfolgreich abschloss.

„Wenn wir nach der Pause den Anschluss schaffen, kann das Spiel noch anders ausgehen“, kommentierte Frank Weschke die Niederlage seines KMTV. „Aber da lag heute eben der entscheidende Unterschied, wir waren vorne zu harmlos. Anders der Eichholzer SV, der das wirklich sehr gut gemacht hat.“

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Im Hinspiel hatte den Lübeckerinnen ein 2:0-Vorsprung nicht gereicht, sie verloren mit 3:4. Das war gestern anders, denn die Abwehr stand. Und alle Zweifel am vierten Auswärtssieg beseitigte erneut Alicia Sirotzki in der 59. Minute.

Trotz Niederlage sieht Demir für den KMTV eine wichtige Rolle im schleswig-holsteinischen Fußball voraus: „Dort gibt es ein sehr gut strukturiertes Umfeld. Wenn der Kader noch ein wenig verstärkt werden kann, wird der MTV bald ganz oben mitspielen.“ Damit teilt Demir die Prognose seines Trainerkollegen Frank Weschke. Dieser hat nämlich klare Vorstellungen: „In der kommenden Saison wollen wir unseren Blick schon nach oben richten, ein Jahr später dann möglichst um den Titel mitspielen.“

Für den Eichholzer SV geht es am kommenden Sonntag wieder gegen ein Kieler Team. Dann ist um 15 Uhr die Vertretung von Rot-Schwarz zu Gast an der Guerickestraße.

Der Eichholzer SV spielte mit: Manzow – Kautz, Evci (87. Jancowski), Rockschies, Inze, A. Krapp (78. Blasic), Tober, Löwenstrom, Guetari, Sirotzki (86. Sevim), J. H. Krapp (68. Reese)

Die Tore erzielten: 0:1 Sirotzki (3.), 0:2 Guetari (41.) – 0:3 Sirotzki (59.)

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