Lübeck – 28 Spieltage sind in der Schleswig-Holstein-Liga absolviert. Und während oben wohl alles auf die Meisterschaft des TSV Schilksee hinausläuft, ist man im Tabellenkeller noch weit von einer Entscheidung entfernt. Doch was heißt hier Keller? Schließlich muss die halbe Liga zittern und den Blick nach unten richten. Denn den Zehnten trennen gerade einmal sechs Punkte vom ersten Abstiegsplatz. Für Spannung ist an den letzten sechs Spieltagen und in den zahlreichen Nachholspielen noch gesorgt. Doch wie stehen die Chancen aller Teams in der zweiten Tabellenhälfte, wenn es um den Klassenerhalt geht?

HL-SPORTS versucht einen Ausblick, denn gesucht werden Fünf aus Neun- die fünf Teams, die auch im kommenden Jahr in der höchsten Spielklasse des Landes ran dürfen.

Platz 10: Preetzer TSV – 27 Spiele – 36 Punkte – 50:56 Tore
Restprogramm: TSV Bordesholm (Platz 17/A), Heider SV (16/H), NTSV Strand 08 (12/H), TuS Hartenholm (8/A), FC Angeln (18/H), PSV Neumünster (9/A), TuRa Meldorf (11/H)

Rechtzeitig zur heißen Saisonphase scheint der PTSV wieder in Fahrt zu kommen. Nachdem der Pflichtspielstart in 2015 richtig daneben ging, feierte man zuletzt zwei Siege in Folge und konnte dabei auch das Heimpflegma ein wenig ablegen. Vor allem das klare 3:0 gegen Dornbreite dürfte dem Plöner Pokalfinalisten Auftrieb für die letzten Wochen geben. Denn schon in den kommenden beiden Partien in Bordesholm und gegen Heide könnte Preetz die entscheidenden Punkte sammeln. Dass der PTSV noch nie schlechter als Platz 11 war, spricht für die Qualität der Mannschaft.

Pro SHL: Das Restprogramm. Die Top-Teams sind abgebacken, als Gegner hat man fast nur Teams der zweiten Tabellenhälfte. Einfacher hat es wohl keine Mannschaft im Abstiegskampf.

Contra SHL: Die Heimschwäche! Der PTSV ist das drittschlechteste Heimteam der Liga, nur Bordesholm und Angeln stehen noch schlechter da. Das muss kein Problem sein, könnte aber eins werden.

Platz 11: – TuRa Meldorf – 28 Spiele – 34 Punkte – 49:50 Tore
Restprogramm: Holstein Kiel II (4/H), PSV Neumünster (9/H), FC Angeln (18/A), Eutin 08 (3/A), TSV Schilksee (1/H), Preetzer TSV (10/A)

Seit der Winterpause zeigt die Formkurve von TuRa Meldorf kontinuierlich nach unten. Nur einen Sieg gab es in sieben Ligaspielen seit Weihnachten, vom relativ sicheren siebten Tabellenplatz ging es runter auf Platz elf. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge ist geschmolzen. Zuletzt gab es drei Spiele ohne Sieg und ein 1:4 bei den -zugegebenermaßen starken- Todesfeldern. Ob es nur am Abgang von Torjäger Ian Prescott Claus liegt? Der nach Eichede abgewanderte Stürmer war ja die Lebensversicherung in Person. Doch es spielen mit Sicherheit auch andere Faktoren eine Rolle, dass TuRa nicht in Fahrt kommt.

Pro SHL: Die Heimstärke. Als Siebter der Heimtabelle hat TuRa gezeigt, dass die Mannschaft sehr wohl Qualitäten hat. Auch den einzigen Erfolg 2015 feierte man auf eigenem Platz. Das kann ein großer Trumpf sein.

Contra SHL: Das Restprogramm. Drei der vier Top-Teams der Liga, dazu zwei Spiele gegen Tabellennachbarn: einfach ist anders.

Platz 12: NTSV Strand 08 – 27 Spiele – 32 Punkte – 41:59 Tore
Restprogramm: Flensburg 08 (13/H), Preetzer TSV (10/A), FC Dornbreite (14/H), TSV Schilksee (1/H), Heider SV (16/A), TuS Hartenholm (8/H), SV Eichede (2/A)

Schlechtestes Team der Rückrunde: aktuell marschiert der NTSV Strand 08 mit großen Schritten in Richtung Verbandsliga. Es scheint im Moment nicht so, als wenn eines der jüngsten Teams der SH-Liga noch einmal die Kurve bekommt. Aber -und das können die Timmendorfer auf der Haben-Seite verbuchen- noch hat man zwei Punkte Vorsprung auf Platz 15 und alles in der eigenen Hand. Dennoch muss die Truppe beweisen, dass sie Abstiegskampf kann. Die kommenden drei Partien könnten eine Vorentscheidung bringen, wohin die Reise der Strandpiraten geht. Vor allem das, auf Grund der letzten Vereinswechsel, brisante Derby gegen den FC Dornbreite könnte wegweisenden Charakter haben.

Pro SHL: Aktuell fallen dem neutralen Beobachter wenig Argumente ein, wie der NTSV die Klasse halten kann. Vielleicht hilft ja ein Lucky Punch, den Strand dringend braucht.

Contra SHL: Die Aktuelle Form. Die nackte Bilanz ist schon grausam anzuschauen: nur sechs Punkte in den letzten 13 Spielen, nur drei in den letzten zehn Spielen. Mehr muss man wohl nicht sagen.

Platz 13: Flensburg 08 – 27 Spiele – 31 Punkte – 57:66 Tore
Restprogramm: NTSV Strand 08 (12/A), FC Angeln (18/A), SV Eichede (2/H), TSV Kropp (6/H), TSV Altenholz (7/H), FC Dornbreite (14/A), TSV Bordesholm (17/H)

Acht Punkte aus den letzten fünf Spielen hat Flensburg 08 gesammelt und die Abstiegsränge nach dem schwachen Rückrundenauftakt verlassen. Vor allem gegen die direkte Konkurrenz konnte man zuletzt fleißig Punkten, holte aus den Spielen gegen Preetz, Henstedt und Heide sieben Punkte. Das muss doch Mut machen, zumal man noch viermal gegen die direkte Konkurrenz ran muss. Allerdings ist da dieser Block mit den schweren Heimspielen gegen Eichede, Kropp und Altenholz. Und wenn man da nicht punktet, heißt es für die 08er: Zittern bis zum Ende.

Pro SHL: An die verbliebenen sieben Gegner hat Flensburg gute Erinnerungen. Lediglich Strand und Eichede konnten in der Hinrunde siegen, die restlichen Spiele konnte 08 für sich entscheiden.

Contra SHL: Flensburg 08 ist eine echte Wundertüte. Man weiß nie, was man bekommt. Doch Konstanz im Punkten könnte in den letzten Wochen der entscheidende Faktor werden und die Konstanz fehlt bei den 08ern allzu oft.

Platz 14: FC Dornbreite – 27 Spiele – 31 Punkte – 42:77 Tore
Restprogramm: SV Henstedt-Ulzburg (15/H), Eutin 08 (3/H), NTSV Strand 08 (12/A), Holstein Kiel II (4/H), TSV Kropp (6/A), Flensburg 08 (13/H), Heider SV (16/A)

Pünktlich zur entscheidenden Phase der Saison ist die Krise zurück am Steinrader Damm. Drei Niederlagen in Folge ohne eigenes Tor, nur ein Sieg in den letzten fünf Spielen: Die Bilanz der letzten Wochen ist ernüchtern; vom anvisierten vorzeitigen Klassenerhalt ist der FCD weit entfernt. Dazu kommen die Querelen des Wechsels von Lebensversicherung Marco Pajonk, die -allen Vertrauensbekundungen zum Trotz- mit Sicherheit Spuren und Unruhe hinterlassen haben. Pajonk muss dringend seinen Torriecher wiederfinden und die Mannschaft in Gänze zurück in die Form des Rückrundenbeginns finden. Am Besten schon im kommenden Heimspiel gegen Verfolger Henstedt-Ulzburg. 

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Pro SHL: Bisher hat es der FCD immer verstanden, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Und dies kann auch in diesem Jahr der Fall sein, gerade weil man ein machbares Restprogramm hat.

Contra SHL: Die Defensive. 77 Gegentore sind absolut nicht SH-Liga-tauglich. Vor allem bei Rückständen gehen die Köpfe zu schnell runter, und man kassiert gerne einmal vier oder fünf Kisten. Das darf in den letzten Wochen nicht mehr passieren, denn das Torverhältnis könnte entscheidend werden.

Platz 15: SV Henstedt-Ulzburg – 28 Spiele – 30 Punkte – 37:71 Tore
Restprogramm: FC Dornbreite (14/A), TuS Hartenholm (8/H), Heider SV (16/A), TSV Bordesholm (17/H), FC Angeln (18/A), PSV Neumünster (9/H)

Der Aufsteiger aus Henstedt-Ulzburg ist weiterhin eine echte Wundertüte. Zwei der letzten drei Auswärtspartien konnte man gewinnen, daheim verlor man zuletzt zweimal ohne eigenes Tor. So richtig klar ist es noch nicht, wohin die Reise des SVHU geht. Allerdings hat man den Nachteil, dass der SVHU neben Meldorf das einzige Team im Keller ist, welches kein Nachholspiel mehr hat. Das könnte sich vor allem gegenüber Heide und Dornbreite negativ bemerkbar machen. Andererseits hat man vieles selbst in der Hand, denn man spielt eben noch gegen beide Tabellennachbarn und die beiden Ligaschlusslichter sowie die aktuell etwas formschwachen Hartenholmer. Folglich könnte es der SVHU selbst bestimmen, in welcher Liga er im kommenden Jahr spielt.

Pro SHL: So wirklich auf der Rechnung hat Henstedt wohl keiner, doch mit diesem Restprogramm ist der Klassenerhalt mit Sicherheit machbar.

Contra SHL: Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen: immer wenn Henstedt einen Big Point landen kann, muss der SVHU ohne Punkte auskommen. Ist das Nervenkostüm nicht gut genug für den Klassenerhalt?

Platz 16 – Heider SV – 27 Spiele – 27 Punkte – 29:42 Tore
Restprogramm: TuS Hartenholm (8/A), Preetzer TSV (10/A), TSV Kropp (6/A), SV Henstedt-Ulzburg (15/H), NTSV Strand 08 (12/H), TSV Altenholz (7/A), FC Dornbreite (14/H)

Nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage war der Heider SV am letzten Wochenende mal wieder fällig und verlor gegen Eichede klar mir 0:3. Eine Niederlage, die insgesamt keinen Beinbruch darstellen dürfte, denn die Ziele beider Teams sind ja bekanntlich ganz andere. Und insgesamt ist die Form des HSV ganz ordentlich, denn wer Schilksee oder Eutin einen Punkt abknöpft, hat bewiesen, dass er in der höchsten Spielklasse des Landes mithalten kann. Dennoch: Heide ist Drittletzter und war bisher nur an drei Spieltagen mal über dem Strich. Und dafür gibt es einen Grund: die Unentschieden. Neunmal musste der HSV die Punkte mit dem Gegner teilen, so oft wie kein anderes Team in der Liga. Nur sechs Siege stehen zu Buche. Auch wenn das Motto "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" lauten könnte, auf Dauer werden nur Siege helfen.

Pro SHL: Die Rückrundenbilanz. In acht von zehn Rückrundenspielen konnte Heide punkten, nur gegen Eichede und Holstein II blieb man ohne Punktgewinn. Diese Rückrundenbilanz zeigt, dass Heide den Abstiegskampf wohl so gut angenommen hat, wie kaum ein anderes Team.

Contra SHL: Wer gewinnen will, muss Tore machen. Und das macht Heide einfach zu wenig; ein 29-Tore-Angriff hat in der SH-Liga nix zu suchen.

Platz 17: TSV Bordesholm – 27 Spiele – 19 Punkte – 37:74 Tore
Restprogramm: Preetzer TSV (10/H), Holstein Kiel II (4/A), FC Angeln (18/A), SV Todesfelde (5/H), SV Henstedt-Ulzburg (15/A), TSV Kropp (6/H), Flensburg 08 (13/A)

Als einziges Team der SH-Liga ist der TSV Bordesholm noch ohne einen einzigen Punkt in 2015. Die schlechteste Mannschaft des bisherigen Kalenderjahres hat nun einen Rückstand von satten 12 Punkten auf das rettende Ufer. Man muss kein Prophet sein, wenn man sagt, dass ein mittelgroßes Fußballwunder von Nöten ist. Viel Hoffnung besteht für den TSV nicht.

Pro SHL: Wunder gibt es immer wieder.

Contra SHL: Die aktuelle Form. Die Bordesholmer präsentieren sich desaströs und haben in dieser Form nichts in der SH-Liga verloren.

Platz 18: FC Angeln – 25 Spiele – 14 Punkte – 28:72 Tore
Restprogramm: TSV Schilksee (1/H), Flensburg 08 (13/H), SV Todesfelde (5/A), TSV Bordesholm (17/H), TuRa Meldorf (11/H), Holstein Kiel II (4/H), Preetzer TSV (10/A), SV Henstedt-Ulzburg (15/H), TSV Kropp (6/A)

Tabellenletzter, schlechtestes Hinrundenteam, schlechtestes Heimteam, die wenigsten geschossenen Tore und die drittmeisten bekommenen Kisten – wenn man ehrlich ist, sprechen keine Faktoren für den FC Angeln. Und doch ist letztjährige Meister der Verbandsliga Nord-Ost weiter in der Verlosung zum Klassenerhalt. Ohne Frage: 17 Punkte Rückstand auf das rettende Ufer sind eine Menge Holz, doch auch beim FCA gilt: Wunder gibt es immer wieder.

Pro SHL: Drei Nachholspiele. Der FCA hat gleich drei englische Wochen vor sich. Wenn man es schafft, da ins Rollen zu kommen, ist viel möglich.

Contra SHL: Machen wir uns nix vor: wer in 25 Spielen nur 14 Punkte sammelt, wird die Klasse nicht halten. Restprogramm und ins Rollen kommen außen vor gelassen.

Fazit:
Der Abstiegskampf ist die neue Meisterschaft. Dieser platte Satz stimmt aber auffallend, denn wie schon im Vorjahr ist die Meisterschaft wohl relativ frühzeitig entschieden. Auf Grund der Restprogramme düfte es im Tabellenkeller bis zum letzten Spieltag megaspannend bleiben bleiben. Preetz und Meldorf werden sich frühzeitig retten können, für Bordesholm und Angeln kommt wohl jede Hilfe zu spät. Macht dann noch fünf Kandidaten für drei Plätze in der SH-Liga, wobei dem FC Dornbreite und Flensburg 08 zuzutrauen ist, dass sie sich vor dem letzten Showdown retten. Am letzten Spieltag werden dann die Duelle zwischen Heide und Dornbreite, Eichede und Strand sowie Henstedt-Ulzburg und Neumünster entscheiden, wer den Gang in der Verbandsliga antreten muss.

Unser Tipp: neben Bordesholm und Angeln wird es wohl den SVHU und -leider- die Timmendorfer Strandpiraten erwischen.

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