Lübeck – Jedes Jahr kommt es immer wieder vor, dass Vereine ihre Mannschaften aus dem laufenden Spielbetrieb zurückziehen. Das ist nicht nur ärgerlich für die Clubs, die so einen Schritt machen müssen, sondern nervt auch die Vereine, die darunter zu leiden haben.
So ist es auch in der aktuellen Saison wieder passiert. Ein Team wurde zurückgezogen, und andere waren damit nicht einverstanden.

Es betrifft die Frauen-SH-Liga, die höchste Klasse des Landes, die als Aushängeschild des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbands (SHFV) an den Start geht.

Am 27.1. vermeldete der Verband, dass die SG Olympia Neumünster/Bönebüttel-Husberg sich per sofort aus der SH-Liga zurückzieht. Alle Spiele wurden gestrichen. Sie steht als erster Absteiger fest (HL-SPORTS berichtete).

Einverstanden sahen sich drei Vereine nicht damit und entdeckten in der Satzung des SHFV einen Paragraphen, der einen Rückzug einer 1. Mannschaft für nicht zulässig beschrieb. Fortuna Bösdorf, Rot-Schwarz Kiel und die SG Siems-Dänischburg legten Beschwerde ein.

Der Verband wies diese zurück und begründete das so: „…ist bei der Auslegung des Paragprahen 20 der Spielordnung – Zurückziehen von Mannschaften/Nichtmeldung die Formulierung „grundsätzlich“ wesentlich, da in begründeten Fällen dem Rückzug der höchsten Mannschaft stattgegeben wird, um genau das von ihnen an anderer Stelle angemahnte Gleichbehandlungsprinzip gerade in höheren, leistungsorientierteren Spielklassen zu gewährleisten…“

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„Grundsätzlich“ ist der springende Punkt. Die SG Olympia Neumünster/Bönebüttel-Husberg hätte auch die 2. Mannschaft abmelden und diese mit der ersten Auffüllen können. Die Satzung gibt hier also einen Spielraum des Verbands.

Dr. Tim Cassel vom SHFV sagte zu HL-SPORTS: „Wir haben im Sinne des Sports entschieden, was die Satzung zulässt. Es macht keinen Sinn, eine Mannschaft drei Ligen höher zu platzieren, wenn sie dort als „Kanonenfutter“ endet. Das zeigt uns aber, dass wir in der Satzung Nachbesserungsbedarf haben und diesen bearbeiten müssen.“

Natürlich hat Cassel Recht, doch ist es das Problem der „benachteiligten“ Clubs? Und so sehen sich die drei Beschwerdeführenden. Schon vor der Saison kamen Gerüchte auf, die ein schnelles Ende der SG Olympia Neumünster/Bönebüttel-Husberg voraussagten. Cassel dazu: „Dann wären wir, wie in den höheren Ligen, wieder bei einer Art Lizenzierungsverfahren.“

Zukünftig sollten sich daher wohl alle Vereine im Vorwege bewusst sein, ob sie melden oder nicht. Etwas Halbes ist eben nichts Ganzes.

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