Timmendorfer Strand – Es ist nicht nur ein Derby zweier Clubs, die durch die Autobahn A1 nur wenige Minuten voneinander entfernt liegen. Es ist auch ein Duell von zwei Vereinen, die kurz vor dem Abstieg stehen. Der NTSV Strand 08 empfängt am Mittwoch den FC Dornbreite. Die Partie verspricht im Vorwege alles, was man sich als neutraler Fußball-Fan nur wünschen kann. Empfindlichkeiten, Angst, Wut und Kleinkriege aus den vergangenen Wochen. Es ist auch ein Spiel der Clubs, die in der Zuschauerresonanz beide auf einem Abstiegsplatz stehen. In die Strand-Arena verirren sich durchschnittlich 141 Leder-Begeisterte. Am Steinrader Damm sind es sogar noch weniger. Der offizielle Zuschauerschnitt liegt dort bei 135. Nur der SV Henstedt-Ulzburg (127) und der TSV Altenholz (109) kommen noch dahinter. Am Mittwoch könnte sich das Interesse aber deutlich steigern und vielleicht knacken die Ostholsteiner sogar den Saisonrekord aus der Partie gegen Eutin 08 (450 Zuschauer). Die Bühne dafür bereiteten beide Clubs ganz alleine, denn wie man sich interessant macht, das zeigte man in der Vergangenheit. Auf dem Platz wird es interessant und daher haben sich einige Besucher angesagt, die sonst nur an den Timmendorfer Sandstrand fahren, nun einmal in der Arena vorbeizuschauen.

Für beide Teams kann nur ein Sieg zählen. Eine Niederlage oder ein Unentschieden wären aufgrund des jeweiligen Restprogramms gleichbedeutend mit einem vorzeitigen Abstieg in die Verbandsliga.
Dorthin will niemand und auch für die Region wäre es ein herber Verlust. Ein SH-Ligist weniger. Nicht auszudenken.

Beide Trainer sind am vergangenen Wochenende mit ihrer Defensiv-Taktik gut gefahren und konnten nach einer Durststrecke wieder so etwas wie ein Erfolgserlebnis feiern. In der Situation, in der beide Vereine stecken, auch allzu verständlich.

Das größte Augenmerk dürfte auf Dornbreites Stürmer Marco Pajonk liegen. Mit 19 Saisontreffern liegt er auf dem vierten Rang der Torschützenliste. Der 22-jährige wird in der kommenden Spielzeit für die Strander auflaufen, könnte aber mit einem goldenen Tor auch gleichzeitig deren Abstieg einläuten. Die Ehre wird es richten, nachdem er in der Winterpause eine Zusage für ein weiteres Jahr in Dornbreite gab und dann nach Ostern seinen Wechsel in das Team von NTSV-Trainer und Manager Frank Salomon bekanntgab.

Der zweite Knackpunkt wird das Duell der beiden Torhüter sein. Jan Pekrun (FCD) bringt die meiste Ruhe mit, doch wer ihm gegenüber steht ist absolut unklar. Salomon nahm Yilmaz Caglar nach der 1:8-Klatsche gegen Flensburg 08 im letzten Heimspiel aus dem Kasten und steckte Sebastian Reiß ins Tor. Dieser sah nur eine Chance im Spiel beim Preetzer TSV auf sich zukommen, die auch im Netz landete.

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Der NTSV kann von Glück sagen, dass er mit Bastian Zeh und Nils Gramckau zwei Ex-Dornbreiter in seinen „unteren“ Reihen hat. Beide kamen vor der Saison zum Verein und spielen um die Meisterschaft der Kreisliga mit. Eigentlich wollte man sich nicht in der 2. Herren bedienen, doch Not macht „erfinderisch“. Der spektakulärste Schachzug der „Strandpiraten“ ist ihnen mit dem Comeback von Phillip Kamke gelungen. Der ehemalige Abwehrchef, der in das Medien-Team des VfB Lübeck wechselte und sich auf seinen Beruf konzentrieren wollte, gab sein Okay und will seinen Ex-Club vor dem Abstieg retten.

Beim FC Dornbreite wird es für Sascha Strehlau die letzte SH-Liga-Begegnung, egal ob Abstieg oder Klassenerhalt, in der Arena sein. Der Kapitän wird definitiv seine Fußballschuhe an den Nagel hängen und will sich sicher mit einer positiven Erinnerung an diese Partie verabschieden.

So könnte man es beliebig weiterführen, denn es gibt noch ganz viele Geschichten. Mittwoch um 19 Uhr wird das Spiel angepfiffen. Ab dann zählt nur eins: Der Sieg!

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