Rostock – „Die Mitglieder haben uns heute ihr Vertrauen für unseren gemeinsamen Weg der Zukunftssicherung ausgesprochen“, sagten der Aufsichtsratsvorsitzende Harald Ahrens und Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann. Zuvor hatten die rund 1.800 Teilnehmer der Außerordentlichen Mitgliederversammlung des FC Hansa Rostock gestern mit großer Mehrheit für die geplante Ausgliederung der Profifußballabteilung zum Jahresende gestimmt. Zustimmung gab es auch für die Strategie 2020, in der die langfristigen Entwicklungsziele des Vereins definiert worden sind.

Wie der Verein mitteilte, wird der Prozess bis zur Ausgliederung und der dann notwendigen Abstimmung auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung im November durch mehrere Mitgliederforen begleitet. Auch Sponsoren und Partner sollen über das Strategiekonzept informiert werden.

Der Aufsichtsrat und der Vorstand dankten ausdrücklich der DKB und dem Vermarktungspartner Infront Sports & Media, die als langjährige Partner den Verein trotz schwieriger Verhandlungen auch bei diesem neuen Weg für eine weitere Entschuldung und somit für eine Beteiligung von strategischen Partnern in herausragender Weise unterstützt haben. „Dafür sind wir wirklich sehr dankbar, weil diese Unterstützung die Grundvoraussetzung für einen finanziellen Befreiungsschlag ist. Unserem Ziel, den Verein wieder auf gesunde Füße zu stellen, können wir mit dieser Rückendeckung nun einen Riesenschritt näherkommen“, so Ahrens und Dahlmann.

Kern der Vereinbarung ist der Kauf der Stadionkredite durch den neuen strategischen Partner Rolf Elgeti unter zwei Bedingungen: Der FC Hansa Rostock erhält die Lizenz für die 3. Liga und sichert die Spielklasse. Danach erhält der neue strategische Partner Anteile an der zu gründenden „FC Hansa Rostock GmbH & Co. KGaA“, der ausgegliederten Profifußballabteilung. „Das ist ein erster wichtiger und entscheidender Schritt für die erfolgreiche Lizenzierung, an der wir jedoch noch bis zum 28. Mai weiter hart arbeiten müssen, um alle Auflagen und Bedingungen zu erfüllen“, betonte Dahlmann.

„Der Verein kann sich glücklich schätzen, unter seinen Mitgliedern einen engagierten Partner gewonnen zu haben, der mit erheblichen Mitteln die Zukunftsstrategie des 50 Jahre alten Traditionsklubs mit sichert und gestaltet.“ Der 38-jährige Unternehmer, der sich gestern den Mitgliedern vorstellte und auch deren Fragen beantwortete, ist in Rostock geboren, in der Nähe der Hansestadt aufgewachsen und Hansa-Vereinsmitglied. Der vierfache Vater und leidenschaftliche Fußballfan lebt mit seiner Familie in Potsdam. „Ich möchte mit meinen Möglichkeiten einen Beitrag leisten, den Verein wieder zu stabilisieren und in eine höherklassige Zukunft zurückzuführen“, begründete er sein Engagement.

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Auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung bekräftigen der Aufsichtsratsvorsitzende und Vorstandsvorsitzende nochmals, dass das Stadion und die Marke FC Hansa auch nach der Ausgliederung dem Verein gehören und die Mitbestimmungsrechte der Mitglieder im vollen Umfang erhalten bleiben. „Bis zu der endgültigen Abstimmung des Ausgliederungskonzeptes im November wird es mehrere Mitgliederforen und Informationsveranstaltungen geben“, kündigte Dahlmann an. „Wir wollen unsere Vereinsmitglieder, aber auch Sponsoren und Partner frühzeitig einbinden, damit sie an diesem Entwicklungsprozess selbstbestimmt mitwirken können.“

Hintergrund für die prekäre Lage war vor allem, dass der DFB für die aktuelle Lizenzierung erstmals die Gesamtlage des Konzerns heranzieht. Während der Verein im vergangenen Jahr durch den übergreifenden Schuldenschnitt von den Verbindlichkeiten in Höhe von rund zehn Millionen Euro entlastet werden konnte, schlägt das Stadion weiterhin mit ausstehenden Krediten von über 20 Millionen Euro zu Buche. Verschärfend kamen die sportliche Krise des Vereins in der Hinrunde und die für die 3. Liga überdimensionierten Strukturen hinzu. In der gegenwärtigen Lage ist der Verein stark in seiner Existenz gefährdet.

Mit der Vereinsstrategie 2020, die neben dem Ausgliederungskonzept gestern zum ersten Mal den Mitgliedern erläutert und anschließend mit ihnen diskutiert worden ist, sollen insgesamt die strukturellen Rahmenbedingungen für eine sichere Vereinszukunft geschaffen werden. Sportlich soll sich der Verein dauerhaft oberhalb der 3. Liga etablieren. Dafür setzt der Verein auf eine hohe Qualität der Nachwuchsakademie und eine bessere Förderung und Heranführung junger Talente an den Profibereich. Wirtschaftlich sind dafür eine stringente Sanierungsdisziplin, ausgeglichene Jahresergebnisse sowie eine positive Eigenkapital-Ausstattung in allen Struktureinheiten notwendig. Mit einem umfassenden Maßnahmenkatalog sollen die ambitionierten Zielsetzungen umgesetzt werden.

Das Foto zeigt den Vorstandsvorsitzenden des Hansa Rostock, Michael Dahlmann, den strategischen Partner Rolf Elgeti und den Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Hansa Rostock, Harald Ahrens (von links)

 

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