Hamburg – Es war durchaus zu erwarten: Der Hamburger SV schlägt die kaputten Schalker und hat damit erstmal nichts gewonnen – außer der Teilnahme an zwei Relegationsspielen. Und genauso ist es gestern in der ausverkauften Imtech-Arena gekommen. Die Rothosen lösen die Pflichtaufgabe mit dem 2:0 gegen die für die Europa League bereits qualifizierten Knappen und werden nun Angst und Bange erleben: Das erste Relegationsspiel zu Hause, das zweite in…?

Erst heute (Pfingstsonntag) wird sich in der 2. Liga entscheiden, wer als Tabellendritter dem Bundesliga-Dino in der Relegation begegnen wird. Die Entscheidung machen Darmstadt 98 (2. mit 56 Punkten), der Karlsruher SC (3./55 und Tordifferenz 18) und der 1. FC Kaiserslautern (4. 55/Tordifferenz 14) unter sich aus.

Alle drei haben Heimspiele: Darmstadt erwartet den abstiegsgefährdeten FC St. Pauli, Karlsruhe spielt gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten TSV 1860 München und der 1. FC Kaiserslautern begrüßt den 2.-Liga-Meister und Bundesliga-Aufsteiger Ingolstadt.

Also, der FC St. Pauli hat es durchaus in der Hand, den Darmstädtern den direkten Aufstieg zu vermasseln – und die Relegationsspiele mit dem HSV zu „vermitteln“. Und bei der dramatischen Konstellation im Tabellenkeller könnte für St. Pauli am Ende die Relegationsrunde gegen Holstein Kiel, den Dritten der 3. Liga stehen.

Die Termine für die Relegationsrunden: Bundesliga/2. Liga: Do 28. Mai Bundesliga-16. (HSV) Heimrecht, Mo 1. Juni Heimrecht Dritter der 2. Liga (?) ; 2. Liga/3. Liga: Fr 29. Mai 2.-Liga-16. H (?), Di 2. Juni Heimrecht Dritter der 3. Liga (Holstein Kiel).

Nach so viel Vorschau jetzt zurück in den Hexenkessel Imtech-Arena. Die Tore von Ivica Olic (49.) und Slobodan Rajkovic (58.) schufen die Voraussetzung für die Relegation, die da hieß: Sieg gegen Schalke.

HSV-Trainer Bruno Labbadia stellte Marcelo Diaz für den gesperrten Rafael van der Vaart und Lewis Holtby für den verletzten Marcell Jansen in die Start-Elf. Mit großem Einsatz, aber nicht ungestüm gingen die Rothosen zu Werke – bloß keinen Konter einfangen! Schon früh musste Torjäger Pierre-Michel Lasogga vom Platz. Er hatte sich wieder an der Schulter verletzt. Für ihn kam Artjoms Rudnevs, der auch bald eine große Chance zum Führungstreffer hatte, aber knapp vorbei schoss.

Die Erlösung für die Fans besorgte Olic in der 49. Minute, nicht mal zehn Minuten später erhöhte Slobodan Rajkovic (mit Kopfball!) auf 2:0. Damit war die (eigene) Pflichtaufgabe erfüllt. Den Rest besorgten die 2:1-Siege des VfB Stuttgart (in Paderborn) und von Hannover 96 (gegen SC Freiburg): In der Endabrechnung der 52. Bundesliga-Saison findet sich der HSV auf dem Relegationsplatz wieder.

„Da gehen wir jetzt noch mal zusammen durch“, verspricht Trainer Labbadia. „Wir haben zwei weitere Endspiele, um auch in der kommenden Saison in der Bundesliga an den Start zu gehen. Lasst uns das alle als Chance begreifen. Das Wissen, es schon mal geschafft zu haben in der Relegation, sollte uns allen die nötige Kraft und das Selbstvertrauen geben“, so Labbadia weiter.

René Adler, der wieder ein starkes Spiel bot: „Man hat gespürt, dass die Überzeugung da war. Wir haben bis zur letzten Sekunde alles reingehauen. Ich glaube, dass es menschlich ist, in so einer Situation viel nachzudenken, doch wir haben gesagt, wir brauchen keine Angst zu haben, der Nebenmann ist da und hilft. Wir müssen weiter nur auf uns schauen. Wir haben den Rückenwind aus zehn geholten Punkten aus den letzten fünf Spielen im Abstiegskampf. Das ist anders als im letzten Jahr. Jetzt kommen wir mit Drive aus der Liga."

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Und dann bleibt da noch diese besondere Bilanz: In seinen Heimspiel gegen die Champions-League-Teilnehmer München, Leverkusen, Dortmund und Schalke hat der HSV stets zu Null gespielt! Chapeau!

So spielten sie:

Hamburger SV: Adler – Westermann (82. Diekmeier), Djourou, Rajkovic, Ostrzolek – Kacar, Diaz – Holtby, Ilicevic, Olic (87. Jiracek) – Lasogga (27. Rudnevs)

Schalke 04: Fährmann – Friedrich, Matip, Nastasic, Kolasinac – Höger, Neustädter (63. Goretzka) – Farfan, M. Meyer (73. Choupo-Moting), Sané (58. Draxler) – Huntelaar

Tore: 1:0 Olic (49.), 2:0 Rajkovic (58.)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Gelbe Karten: Diaz (39.)/Kolasinac (26.), Höger (66.)

 

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