Karlsruhe – Welch ein dramatisches Rückspiel in der Relegation! Nach einem 0.1-Rückstand gelingt dem HSV in der letzten Sekunden der Ausgleich und in der Verlängerung das 2:1. Der Bundesliga-Dino bleibt in der Bundesliga – Karlsruhe weint!

 „Ein Abstieg ist nicht nur für den HSV, sondern auch für Hamburg eine Katastrophe“, so Uwe Seeler. Der HSV muss, der KSC will gewinnen – so einfach die Prämisse zum Rückspiel der Relegation.

Die ersten Nadelstiche setzen die Hamburger: Erst Ilicevic mit einem Schuss rechts am Tor vorbei, wenig später in der 6. Minute prüft Olic den Karlsruher Torwart von halbrechts. Der HSV – ganz in Rot – ist offensiv, viel druckvoller als im Hinspiel. Bis zur Halbzeit werden fünf Ecken eingesammelt, alle hereingegeben von Kapitän Rafael van der Vaart, der sichtlich – und mit Erfolg! – bemüht ist, Linie in das Spiel der Gäste zu bringen. Indes: Es fällt kein Tor! In der 39. Minute hat KSC-Torwart Orlishausen keine Mühe, einen Lasogga-Kopfball zu halten. Auf der Gegenseite bleibt Adler beschäftigungslos.

Nach einer guten halben Stunde viele Ballverluste auf beiden Seiten. Die stärkste Defensive der 2. Liga kontrolliert die schwächste Offensive der Bundesliga. Aber wie lange werden die Gastgeber dem Druck der Hamburger standhalten?

Bis zur Halbzeit eine faire Partie, ohne gelbe Karte, souverän von Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin geleitet.

Unverändert kommen die Teams aus der Pause. In der 48. Minute kassiert van der Vaart nach einem Foul die erste gelbe Karte des Spiels. Der HSV bleibt bei seiner offensiven Linie – er muss mindestens ein Tor schießen! 52. Minute: Die sechste HSV-Ecke von links, Lasogga freistehend in Höhe des Eflmeterpunkts versemmelt den Ball. Weiterhin 0:0. Rund 3.500 HSV-Fans unter den 28.000 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion bangen um die Rothosen, die Masse feiert bereits den KSC.

Die Zweikämpfe werden intensiver. In der 56. Minute sieht Diaz nach einem Ellbogen-Check die nächste gelbe Karte. Der HSV ist häufiger am Ball, doch es fehlt die große Idee. Und nach 62. Minute nach einem Freistoß die erste Riesenchance der Gastgeber. Im Gegenzug sieht auch Rajkovic gelb, nach einem Foul an Hennings.

Die Karlsruher werden offensiver, HSV-Trainer Labbadia wechselt aus: Stieber kommt in der 65. Minute für Holtby. 68. Minute: Ein Schuss von Nazarov wird abgefälscht, Adler faustet den Ball ins Feld zurück – seine erste Prüfung in diesem Spiel.

In der 69. Minute die nächste Schrecksekunde für die Gäste: Diaz muss nach einer KSC-Ecke auf der Linie retten. Der HSV bleibt im Spiel, aber verliert seine Linie.

Karlsruhe wechselt in der 72. Minute: Yabo für Yamada. Und der Druck auf die Gäste wächst. Dann so etwas wie ein Weckruf: Kopfball Lasogga, Orlishausen pariert (77.). Olic geht, Müller kommt – und wenig später schlägt es ein in Adlers Tor: Zuspiel auf den gerade eingewechselten Yabo – und dem gelingt das 1:0! Der Wildpark steht Kopf.

Aber die Hamburger stecken nicht auf – ein Tor bedeutet ja wenigstens Verlängerung! Schlag auf Schlag fliegen den Gastgebern die HSV-Ecken um die Ohren: Lasogga-Kopfball – Pfosten! Den Abpraller bringt Diekmeier aufs Tor – Brödl wehrt auf der Linie ab! Nach der 10. HSV-Ecke ein Djourou-Kopfball – wieder auf der Linie abgewehrt.

86. Minute: Die letzte Einwechslung beim HSV: Cléber für Ilicevic. Turbulente Schlussphase – und es wird noch dramatisch.

90. Minute: Handspiel von Meffert vor dem Strafraum – so entscheidet jedenfalls Schiedsrichter Gräfe! Freistoss für den HSV aus 18 m. Diaz zielt mit rechts über die Mauer und trifft! 1:1! Das ist tatsächlich Wahnsinn – sein erstes Tor für den HSV!

Labbadia rennt jubelnd auf dem Platz, ballt die Fäuste. Der HSV ist plötzlich zurück. Last minute! In vier Minuten Nachspielzeit bleibt es dabei: Verlängerung! Vor dem HSV-Block hat sich seit ein paar Minuten die Polizei aufgebaut. Zwischen dem HSV-Block und den Sicherheitskräften die ausgewechselten HSV-Spieler als Einpeitscher.

Verlängerung: Beide Teams haben ihre Auswechselkontingente erschöpft.

94. Minute: Djourou hechtet eine Flanke von Torres vor Hennings mit dem Kopf zur Seite.

105. Minute: Freistoss vom linken Strafraum-Eck für den KSC. Valentini mit rechts – weit über Adlers Tor. Noch einmal Seitenwechsel. Noch 15 Spielminuten bis zum ersten Elfmeterschießen in einer Relegation zwischen Bundesliga und 2. Liga…

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Und immer wieder Lasogga – aber auch zehn Minuten vor Schluss bleibt ihm der Treffer versagt. Auf der Gegenseite immer wieder Yabo, der die HSV-Defensive beschäftigt. Beide Teams suchen die Entscheidung und Hamburg findet sie.

115. Minute: Stieber, Cléber, Müller – die drei eingewechselten Spieler passen sich im KSC-Strafraum frei den Ball zu. Müller vollendet zum 2:1.

Und zum guten Schluss pariert Adler noch einen Handelfmeter von Hennings.

Der HSV gewinnt das Relegations-Rückspiel nach dem 1:1 von Hamburg – und bleibt nach einer nervenaufreibenden Saison weiterhin in der Bundesliga!

Und was folgt in der ARD nach dem Wildpark-Drama? „Hart aber fair“…

So spielten sie:
Karlsruher SC: Orlishausen – Valentini, Gordon, Gulde, Max (86. Kempe) – Meffert, G. Krebs (89. Stoll) – Torres, Yamada (72. Yabo), Nazarov – Hennings

Hamburger SV: Adler – Diekmeier, Djourou, Rajkovic, Ostrzolek – Diaz, van der Vaart – Olic (77. N. Müller), Holtby (67. Stieber), Ilicevic (86. Cléber) – Lasogga

Tore: 1:0 Yabo (78.), 1:1 Diaz (90.+1), 1:2 Müller (115.)

Zuschauer: 27.986 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Gelbe Karten: Meffert (90.), Gulde (90.+2), Nazarov (120) / van der Vaart (48.), Diaz (55.), Rajkovic (63.), Cléber (101.)

 

 

 

 

 

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